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Studie zur Mobilität

Zu viel Auto-Verkehr auf Kurzstrecken in Bretten

Die meisten Wege legen die Brettener mit dem Auto zurück. Nur jeder Fünfte geht zu Fuß, jeder zehnte nutzt das Fahrrad oder den ÖPNV. Damit weist Bretten einen höheren Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf als vergleichbare Städte.

Kaum Nachfrage
Der VDA sieht die Auto-Branche infolge der Corona-Krise schwer unter Druck. Foto: Jan Woitas/ZB/dpa

Die meisten Wege legen die Brettener Bürger mit dem Auto zurück. Nur jeder Fünfte geht zu Fuß, und nur jeder zehnte nutzt das Fahrrad oder den Öffentlichen Personennahverkehr. Damit weist Bretten einen höheren Anteil des motorisierten Individualverkehrs auf als vergleichbare Städte. Dies ist im Groben das Ergebnis der Mobilitätsuntersuchung der Stadt Bretten vom vergangenen Sommer.

Eine Zusammenfassung der Erhebung hat die Stadt auf ihrer Homepage veröffentlicht. Am 12. Mail soll der Zwischenbericht zur Mobilität dem Gemeinderat vorgelegt werden. Der soll dann die Ziele festlegen, die man mit dem in Arbeit befindlichen Mobilitätskonzept erreichen möchte.

Ziele müssen konkret und messbar sein

„Uns ist sehr wichtig, dass diese Ziele sehr konkret, spezifisch und messbar formuliert werden“, erklären dazu die Sprecher der Bürgerinitiative Verkehrsentlastung Bretten (BIVEB), Catrin Breuer und Frank Schneidereit. Beide sitzen auch im Projektbeirat, der das Vorhaben begleitet, das aus vier Bausteinen besteht.

Mit der repräsentativen Umfrage bei 1.460 Personen aus 714 Haushalten ist der erste Baustein des Mobilitätskonzepts – die Analyse des Istzustands – abgeschlossen. Dabei wurde ermittelt, welche Wege die Brettener an ausgewählten Tagen im Sommer 2019 mit welchem Verkehrsmittel zurückgelegt haben. Im Baustein zwei geht es nun um die Festschreibung von Zielvorgaben, mit Baustein drei werden die dafür nötigen Maßnahmen erarbeitet, mit Baustein vier erfolgt die Umsetzung.

Das Mobilitätsverhalten der Brettener zeigt die Auswertung einer repräsentativen Untersuchung der Stadt.
Das Mobilitätsverhalten der Brettener zeigt die Auswertung einer repräsentativen Untersuchung der Stadt. Foto: Planersocietät

Analyse des Ist-Zustands liegt vor

Das Ergebnis der Analyse des Ist-Zustands: Wege kürzer als 500 Meter absolvierten drei Viertel der Brettener zu Fuß oder mit dem Rad, 23 Prozent waren motorisiert unterwegs. Bei Strecken zwischen 500 und 1.000 Metern steigt die Zahl der Nutzer des Autos als Fahrer oder Mitfahrer auf 40 Prozent, bei Strecken bis zwei Kilometer sind es 64 Prozent, bei bis zu fünf Kilometern 72 Prozent, gegenüber neun Prozent Fußgängern und 14 Prozent Radfahrern.

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„Wir wollen in Bretten eine Änderung des Mobilitätsverhaltens erreichen“, erklärt Schneidereit. Wenn man es ernst meine mit der Mobilitätswende und der Klimaneutralität, dann müsse der Pkw-Verkehr reduziert werden. Dazu müssten dann alternative Verkehrsmittel attraktiver gemacht werden.

Aus Zielen werden Maßnahmen entwickelt

Und genau da kommen nach Einschätzung der Bürgerinitiative die besagten Ziele ins Spiel, aus denen die Maßnahmen entwickelt werden, die nötig sind, um diese Ziele zu erreichen. Statt allgemein zu formulieren, der Verkehrsfluss müsse besser und der Autoverkehr weniger werden, müssten die Ziele laut Bürgerinitiative konkreter werden: Beispielsweise: Der ÖPNV-Verkehr soll sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verdoppeln, der Autoverkehr bis dahin um 50 Prozent abnehmen.

„Erst wenn die Ziele messbar werden, können wir sehen, ob wir auf dem richtigen Weg sind“, betont Catrin Breuer. Das Mobilitätsverhalten auf den kurzen Strecken bis zu einem Kilometer lasse sich schnell verändern, bei den längeren Strecken werde dies sicher länger dauern, meint sie. Dabei kommt dem Radverkehr nach Einschätzung der Bürgerinitiative eine große Bedeutung zu.

„Ein strategisches Ziel wäre beispielsweise eine durchgängige Radwegverbindung von allen Stadtteilen in die Kernstadt“, erklärt Schneidereit. Der Umstieg aufs Fahrrad würde manchem allein dann schon leichter fallen.

Radverkehr hat Priorität

Das Thema Radverkehr genießt auch beim Brettener Stadtbauamtsleiter Karl Velte hohe Priorität. Er verweist auf die von Oberbürgermeister Martin Wolff angekündigten Maßnahmen, um das Radwegenetz auszubauen. Dabei ginge es vorrangig um den Ausbau der Ost-West-Achse und die Anbindung der Stadtteile.

Die Sorge der Bürgerinitiative teilt Velte im Übrigen nicht. „Wir haben mittlerweile die Brettener Mobilitätsdaten komplett ausgewertet, das Ergebnis wird dem Gemeinderat mit einem detaillierten Zwischenbericht in der nächsten Sitzung vorgestellt“, sagt der Stadtbaumeister. Das Gremium lege dann die Schwerpunkte fest, die Stadt und die Planersocietät machten dafür lediglich Vorschläge.

Eines dieser Ziele sei sicher der Ausbau einer umfangreichen und systematischen Radverkehrsführung. Doch auch im Blick auf die Barrierefreiheit, den Fußverkehr als eigenständige Mobilitätsart oder die Reduzierung der Umweltbelastungen müssten eigene Ziele formuliert werden. Aus diesen Zielvorgaben würden dann konkrete Maßnahmen erarbeitet.

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