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Nach Bombardierung

Abriss in der Bruchsaler Huttenstraße alarmiert die Historiker

Bei der Bombardierung Bruchsals am 1. März 1945 wurden nur wenige Häuser verschont. Umso wertvoller erscheint manchen die noch erhaltene historische Bausubstanz. Die Historische Kommission schlägt Alarm, weil in der Huttenstraße gerade eines dieser Häuser in Gefahr ist.

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Abbrucharbeiten in der Huttenstraße Nr. 15 haben die Historische Kommission auf den Plan gerufen. Dort soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Foto: Schaub

Bei der Bombardierung Bruchsals am 1. März 1945  wurden nur wenige Häuser verschont. Umso wertvoller erscheint manchen die noch erhaltene historische Bausubstanz. Die Historische Kommission schlägt Alarm, weil in der Huttenstraße gerade eines dieser Häuser in Gefahr ist.

1818 steht auf dem Schlussstein des Torbogens, der am Donnerstag sorgfältig abgebrochen und im Hof der Huttenstraße Nr. 15 für den Abtransport bereit gelegt wurde. Bis Ende 2020 will die Bürgerstiftung Bruchsal als Eigentümerin dort ein Wohn- und Geschäftshaus errichten, in dem auch der Pfadfinderstamm „Greif“ wieder Gruppenräume haben soll – er ist derzeit in der Durlacher Straße 32 untergebracht.

Viel historische Bausubstanz zerstört

Bei der Historischen Kommission, die Ende 2018 vom Gemeinderat wieder zum Leben erweckt wurde und die vor allem beratende Funktion haben soll, ist man gar nicht glücklich über den Abriss des Torbogens samt Mauerresten in der Huttenstraße. „In Bruchsal ist in den vergangenen Jahren so viel historische Substanz kaputt gegangen, da hätte man in der Huttenstraße 15 achtsamer vorgehen müssen“, so Kommissions-Vorsitzender und CDU-Stadtrat Werner Schnatterbeck im BNN-Gespräch.

Schlossbeamte wohnten in der Huttenstraße

Nach Informationen der Historischen Kommission ist die Huttenstraße, die in den 1760er-Jahren gebaut wurde, als Ganzes ein Ensemble von besonderer Bedeutung. Torbögen und die Reihung der Fenster zeichnet die Fassaden aus. Die Beamten des Schlosses wohnten dort, und im Gebäude Nr. 20 war die Kaserne des Fürstbischofs untergebracht. Erst vor 100 Jahren fand ein Wechsel statt, und in die Häuser der gut situierten Beamten der „Kaffeegaß“ zogen Handwerker. In der Nr. 15 wohnte Küfermeister Wisser. Beim Bombenangriff am 1. März 1945 war das Vorderhaus zerstört und nie wieder aufgebaut worden. Auf BNN-Anfrage bei der Stadtverwaltung Bruchsal heißt es, dass weder das Grundstück Nr. 15 noch dieser Teil der Huttenstraße unter Denkmal- oder Ensembleschutz stehe. Nach dem Bauantrag seien die Pläne noch einmal überarbeitet worden. Das Gebäude soll sich anschließend in das „Gesamtbild“ der Straße einfügen.

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Der Torbogen trägt die Jahreszahl 1818. Foto: Schaub

Neubau der Bürgerstiftung

Bei der Bürgerstiftung verfolgt man mit dem Bauprojekt das Ziel, Erträge durch Mieteinnahmen zu erwirtschaften, da die Stiftungsgelder in der Niedrigzinsphase nicht mehr gewinnbringend angelegt werden können. „Mit den Mieteinnahmen wollen wir feste Erträge erzielen, die dauerhaft das Engagement der Stiftung in Bruchsal sichern“, so Vorstandsmitglied Gilbert Bürk, der im Nebenhaus aufwuchs. Bei den Planungen habe man Wert darauf gelegt, dass das Gebäude optisch und von der Höhe in das Straßenbild passe.

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