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Ursachensuche im Atomkraftwerk

EnBW nimmt Block 2 in Philippsburg vom Netz

Die EnBW hat an diesem Mittwoch den Block 2 ihres Atomkraftwerks in Philippsburg vorsorglich abgefahren, sprich vom Netz genommen. Zuvor war ein Schaden an einem der Notstromaggregate festgestellt worden. Es ist nicht der erste Fall dieser Art.

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IMAGE-145030 Foto: N/A

Die EnBW hat an diesem Mittwoch den Block 2 ihres Atomkraftwerks in Philippsburg  vorsorglich abgefahren, sprich vom Netz genommen. Zuvor war ein Schaden an einem der Notstromaggregate festgestellt worden, dessen Ursache nun zunächst vertieft technisch geprüft werden muss. Erst nach Klärung der Ursache kann KKP 2 wieder ans Netz gehen und Strom produzieren.

Aggregate sind nur "Backup"

Es handele sich um "eine vorsorgliche und sicherheitsgerichtete Maßnahme. Der eigentliche Anlagenbetrieb von KKP 2 war und ist störungsfrei", erklärt die EnBW auf BNN-Nachfrage. Die Notstromaggregate von KKP 2 kommen beim störungsfreien Anlagenbetrieb nicht zum Einsatz, sondern sind sinngemäß als „Backup“ zu betrachten für den Fall, dass die reguläre Stromversorgung der Anlage ausfällt. In Kernkraftwerken gebe es für die Verfügbarkeit solcher Notstromaggregate strenge formale staatliche

Vorgaben.

Sowohl die EnBW als Betreiber als auch der Staat verfolgten eine sehr strikte Sicherheitsphilosophie, heißt es weiter.

Selber Schaden wie jüngst?

Den aktuellen Befund an einem der Aggregate betrachtet die EnBW

auch im Zusammenhang mit einem früheren Schaden. Solange nicht ausgeschlossen werden

kann, dass es sich um die gleiche Ursache handelt, unterstellt die EnBW sicherheitsgerichtet,

dass der gleiche Schaden auch an anderen Aggregaten auftreten könnte. Diese hypothetische

Annahme habe die EnBW zum vorsorglichen Abfahren der Anlage bewogen.

Hier der Wortlaut der Pressemitteilung der EnBW:

"Die Notstromaggregate von KKP 2 sind dafür vorgesehen, die Stromversorgung der Anlage

sicherzustellen, falls die reguläre Stromversorgung ausfällt. KKP 2 verfügt insgesamt über

acht fest installierte sowie über weitere mobile Notstromaggregate. Auf diese Weise ist

technisch gewährleistet, dass selbst beim zu unterstellenden Ausfall einzelner Aggregate die

Stromversorgung aufrechterhalten werden kann. Die Verfügbarkeit der Aggregate wird

regelmäßig überprüft. Für die Verfügbarkeit und die Prüfroutinen bestehen formale staatliche

Vorgaben.

Interner Kühlkreislauf am Dieselmotor undicht

Bei dem nun betroffenen Notstromaggregat ist am internen Kühlkreislauf des Dieselmotors,

der das Aggregat antreibt, eine Undichtigkeit aufgetreten. Die EnBW betrachtet diesen Befund

auch im Zusammenhang mit einem früheren Schaden. Solange nicht ausgeschlossen werden

kann, dass es sich um die gleiche Ursache handelt, unterstellt die EnBW sicherheitsgerichtet,

dass der gleiche Schaden auch an anderen Aggregaten auftreten könnte. Diese hypothetische

Annahme hat die EnBW zum vorsorglichen Abfahren der Anlage bewogen.

Die Aufsichtsbehörde, das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-

Württemberg, ist von der EnBW unmittelbar über den Sachverhalt und das Abfahren der

Anlage informiert worden. Die EnBW geht davon aus, dass der Befund meldepflichtig ist. Die

genaue Bewertung erfolgt nach weiterer Klärung des Sachverhalts."

Info: KKP 2 ist ein Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 1.468 Megawatt. Die

Anlage ging 1984 in Betrieb und hat im Jahr 2018 rund elf Milliarden Kilowattstunden Strom

produziert. Ende des Jahres soll Block 2 regulär vom Netz genommen werden. Block 1 ist bereits stillgelegt. Damit endet die Stromproduktion in Philippsburg. Bereits nächstes Jahr sollen die markanten Türme gesprengt werden.

Meldung vor wenigen Tagen

Erst vor wenigen Tagen meldete die EnBW ebenfalls ein Ereignis mit einem Notstromaggregat. Damals hieß es: Das Atomkraftwerk Philippsburg meldet ein Ereignis vom Freitag, 17. Mai, in Block 2 aus Kategorie N, von sehr geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. Beim Prüfen eines Notstromdiesels kam es zur Schutzabschaltung wegen niedrigen Kühlwasserstands. Eine Abgasfahne löste einen Brandmelde-Alarm aus. Die Werkfeuerwehr bekämpfte die Flammen im Abgasturbolader. Der Befund ergab sodann laut Kraftwerk Risse im Gehäuse des Abgasturboladers. Der Notstromdiesel steht seitdem nicht zur Verfügung, drei andere arbeiten.

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