Der Kampfmittelräumdienst aus Stuttgart hat die Bombe bereits am Dienstagabend begutachtet. Es bestehe keine akute Gefahr. Sie habe keinen chemischen, sondern einen mechanischen Zünder, hieß es nach ersten Informationen am Dienstagabend. Auch in der Pressemeldung weisen Polizei und Stadtverwaltung ausdrücklich daraufhin, dass es sich bei der Evakuierung lediglich um eine vorgeschriebene Sicherheitsmaßnahme im Rahmen der Bergung handle.
Hier wird evakuiert
Bürgermeister Andreas Glaser und Bruchsals Ordnungsamtsleiterin Jessica Deutsch sondierten zusammen mit dem Verwaltungsstab, der für Krisenfälle eingerichtet wird, am Dienstagabend die Lage. Noch während der laufenden Gemeinderatssitzung unterrichtete Glaser die Zuhörer. Am Mittwoch soll die Bombe entschärft werden. Dazu sollen die Gebäude in einem Umkreis von 300 Metern zwischen der Werner-von-Siemens-Straße und der B35 um den Fundort evakuiert werden.
In der Nacht zu Mittwoch hat die Stadtverwaltung einen genauen Evakuierungsplan ausgegeben:
Zwischen 8 und voraussichtlich 12 Uhr ist bis zur Freigabe weder Aufenthalt noch Zutritt oder Befahren des markierten Bereichs gestattet, vermeldet die Stadtverwaltung. Kräfte der Polizei werden von Tür zu Tür gehen, um sicherzustellen, dass diese Information alle Betroffenen erreiche. Wer keine Möglichkeit habe an anderer Stelle unterzukommen, könne sich zu einem von zwei Sammelpunkten begeben, den die Stadt Bruchsal eingerichtet hat. Ein solcher Sammelpunkt befindet sich im Sportzentrum (Sportzentrum 1), der andere im Bürgerzentrum (Am Alten Schloss 22).
Der Schulbetrieb in der Albert-Schweitzer-Schule sowie in der Pestalozzi-Schule entfällt laut Stadtverwaltung am 30. Januar. Für Schüler, die diese Information nicht mehr rechtzeitig erreicht, richtet die Stadtverwaltung eine Notbetreuung ein, die sich ebenfalls im Sportzentrum befindet. Dies gelte auch für jene, für die keine Ersatzbetreuung organisiert werden könne, so die Stadt Bruchsal. Auch fällt der Betrieb in der Zwergenstube (Schnabel-Henning-Straße 4) und in der Kindertagesstätte Mosaik (Prinz-Wilhelm-Straße 5) aus. Für Kinder, deren Eltern keine Betreuungsmöglichkeit haben, richtet die Stadtverwaltung im Haus der Begegnung in der Tunnelstraße 27 eine Notbetreuung ein. Die Notbetreuungen sind ab 8 Uhr besetzt.
Einschränkungen im Bahnverkehr
Wie die Bahn vermeldet, wird der Bahnhof in Bruchsal ab 9 Uhr voll gesperrt sein. Die S33 verkehre dann nur noch bis Graben-Neudorf, die S3 bis Heidelberg und die S4 bis Bad Schönborn Süd. Es werde in dieser Zeit ein Pendelverkehr der S-Bahn zwischen Karlsruhe und Weingarten eingerichtet. Ein Schienenersatzverkehr könne nach aktuellem Stand nicht angeboten werden. Der Fernverkehr würde umgeleitet.
"Kein Grund zur Panik"
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde die abgesperrte Bombe von der Polizei bewacht. Polizei und Stadtverwaltung baten in einer Pressemeldung ausdrücklich darum, den Bereich „Alter Güterbahnhof“ nicht aufzusuchen.
"Es gibt keinen Grund zur Panik", sagen Glaser sowie die Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick am Dienstagabend während der Gemeinderatssitzung. Laut der OB werde das Gebiet rund um die Bombe am Mittwoch mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich geräumt. Noch während der Gemeinderatssitzung kam die Frage auf, ob eine Evakuierung nicht mit mehr Vorlauf stattfinden könnte, etwa am Wochenende. Dies wurde am Abend verneint. Noch gegen 22 Uhr tagte der Verwaltungsstab. Auch um 4 Uhr in der Nacht soll eine weitere Sitzung zur Planung stattfinden.
Bombenfund keine Überraschung
Die Baufelder in dem neuen Wohngebiet Bahnstadt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof werden seit Jahren auf Bomben untersucht, insofern kommt der Fund für Kenner nicht ganz überraschend. Bruchsal wurde am 1. März 1945 massiv bombardiert, insbesondere auch das Gebiet rund um den Bahnhof, große Teile der Stadt wurden damals zerstört.
Die Stadt Bruchsal möchte auf allen Infokanälen über den Radius und die genaue Uhrzeit informieren. Die BNN aktualisieren diesen Beitrag ebenfalls.
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