Hintergrund ist die Sperrung der Schnellbahnstrecke Mannheim-Stuttgart von April bis November und der Ausweichverkehr auf den Schienen zwischen Bruchsal und Bretten, an denen die Bahnübergänge liegen. Der zusätzliche Zugverkehr führt dazu, dass die Schranken insbesondere zu Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag mehr als 50 Minuten in der Stunde geschlossen bleiben:
- Der Bahnübergang Heidelsheim wird zwischen 7 und 8 Uhr 56 Minuten statt bisher 29 Minuten geschlossen bleiben, zwischen 16 und 17 Uhr sind es 50 statt bisher 40 Minuten.
- Die Schranken am Bahnübergang Gondelsheim werden zwischen 7 und 8 Uhr 47 Minuten statt bisher 27 Minuten geschlossen bleiben, zwischen 16 und 17 Uhr sind es 53 statt 36 Minuten.
- Der Bahnübergang Diedelsheim bleibt zwischen 7 und 8 Uhr 51 Minuten statt bisher 31 Minuten geschlossen, zwischen 16 und 17 Uhr warten Autofahrer 51 statt bisher 37 Minuten.
Bahnübergang Helmsheim ist noch Gegenstand von Diskussionen
Zu anderen Tageszeiten sind die Schließzeiten ebenfalls deutlich höher als bisher. Betroffen ist auch der Bahnübergang in Helmsheim. Weil jenseits davon aber „nur“ zwei Höfe liegen, wird noch darüber diskutiert, ob er ebenfalls nicht angefahren werden darf. Ein Argument dafür ist, dass sich dort Schleichverkehr aus Heidelsheim und Gondelsheim konzentrieren könnte.
Die Leute in die Rückstaus fahren zu lassen, wäre auf keinen Fall vernünftig.Knut Bühler, Erster Landesbeamter im Landratsamt Karlsruhe
„Die Straßen hin zu den anderen Bahnübergängen offen zu lassen und die Leute in die Rückstaus fahren zu lassen, wäre aber auf keinen Fall vernünftig“, sagte Knut Bühler, Erster Landesbeamter im Landratsamt Karlsruhe, im Gespräch mit der Redaktion. Das sei einhellige Meinung bei einem Treffen Anfang des Monats in Bruchsal gewesen, an dem Vertreter der betroffenen Gemeinden, von beteiligten Behörden, von Rettungsdiensten, Feuerwehr und vom Stadtbusverkehr Bruchsal teilnahmen.
Entscheidung über Schließung liegt bei Städten bzw. beim Landratsamt
Die Entscheidung, ob und welche Bahnübergänge gesperrt werden, liege aber im Zuständigkeitsbereich der jeweiligen Straßenverkehrsbehörden. Bretten und Bruchsal als Städte entscheiden selbst, für Gondelsheim ist das Landratsamt zuständig.
Abgesehen von den Straßensperrungen gibt es bis zum Beginn der Arbeiten auch noch eine ganze Menge anderer Dinge zu entscheiden. Eine Delegation aller Beteiligter machte sich deswegen am Donnerstag selbst ein Bild von der Lage der Bahnübergänge. Ein Thema beispielsweise sind Fußgänger und Radfahrer.
„Die Bahn hat zugesagt, Fußgängerbrücken an den Übergängen zu installieren. Deren Standorte müssen jetzt geprüft werden“, berichtete Bühler. Dass die Bahn die Brücken finanzieren muss, daran ließen die Fraktionen im Verwaltungsausschuss des Kreistags am Donnerstag keinen Zweifel aufkommen.
Wie kommen Rettungsdienste und Feuerwehr zu ihren Einsatzorten?
Das Gremium nahm die Planungen zur Kenntnis. Geklärt werden soll, wie Rettungsdienste und Feuerwehren trotz geschlossener Bahnübergänge zügig an ihre Einsatzorte kommen können. Und auch die Baustellen in der Region sollen auf die Situation abgestimmt werden.
Die Stadt Bruchsal beispielsweise stellt die geplante Sanierung der Autobrücke in Heidelsheim zurück. Das Regierungspräsidium versucht, die Fahrbahndeckenerneuerung der B35 zu beschleunigen und bereits Ende April statt Ende Mai fertigzustellen.
Sorge, der Nahverkehr könnte hinter ICE-Zügen zurückstecken
Da die Bahn erst Ende August mit der anstehenden Streckensperrung an die Öffentlichkeit gegangen ist, könne man eine Überlappung nicht vermeiden, so das RP. Auch die Fraktionen im Verwaltungsausschuss kritisierten die Bahn für ihre Informationspolitik.
Beim Schienenpersonennahverkehr sollen nach aktuellem Sachstand nur zwei Verbindungen am Nachmittag entfallen. Markus Rupp (SPD) will daran nicht so recht glauben. Er befürchtet, dass ICE und Güterzüge Vorfahrt haben werden und der derzeit ohnehin schon wenig verlässliche Verkehr auf der von Abellio bedienten Strecke weiter an Qualität verliert.