Der private Bahnanbieter Abellio kann seine neuen bestellten Züge auf dem Stuttgarter Netz später einsetzen als geplant. Hersteller Bombardier berichtet von neuen Verzögerungen. Betroffen sind Pendler unter anderem aus Bruchsal, Bretten und Mühlacker. Mittlerweile ist der Lieferplan zwölf Mal aktualisiert worden. Für Bahnfahrer heißt die 13. Fassung nichts Gutes: Auswirkungen auf den Fahrplan könnten folgen.
Mehr als verärgert
„Wir sind mehr als verärgert darüber, dass Bombardier sich wiederholt nicht an Vereinbarungen und Lieferpläne hält“, teilt Abellio mit. Bis Anfang August sollten 15 Fahrzeuge geliefert sein – nun sind nur noch sechs angekündigt.
Im Ersatzkonzept fährt Abellio derzeit mit lediglich zwei der „Talent 2-Fahrzeugen“, die restlichen 14 werden durch Leihfahrzeuge von anderen Anbietern ersetzt. Laut Abellio laufen Gespräche, ob sie länger ausgeliehen werden können.
Bombardier-Chef gab nun "persönlich sein Wort"
Das Konzept lässt sich ab September nicht mehr durchhalten , wie Abellio auf BNN-Anfrage erklärt. Die DB-Leihfahrzeuge dürften dann nur mit verminderter Geschwindigkeit fahren. „Dies hat zur Folge, dass wir den Fahrplan nicht weiter einhalten werden können.“ Nur wenn Bombardier die nun zugesagten elf Fahrzeuge bis September liefert, kann ein abgespeckter Ersatzfahrplan vermieden werden.
Der Deutschlandchef bei Bombardier Transportation, Michael Fohrer, sagte „Wir bedauern, dass wir unseren ursprünglichen, ambitionierten Lieferplan korrigieren mussten und werden die neuen, modernen Bombardier-Züge entsprechend dem vorgestellten Plan ausliefern.“ Bis Anfang August sollen sechs Fahrzeuge übergeben werden, bis Ende September sollen es die insgesamt elf benötigten sein.
Vollständige Lieferung wohl erst 2020
Für die zweite Betriebsstufe vom 15. Dezember an könnten nur zehn der 25 Züge geliefert werden. "Die verbleibenden 26 Züge folgen 2020."
Ärger ist auch aus dem Landesverkehrsministerium zu hören. Amtschef Uwe Lahl sagte: „Es ist dringend erforderlich, dass Bombardier die Fahrzeuge endlich liefert.“ Fohrer habe "persönlich sein Wort gegeben, dass sein Unternehmen die neu angekündigten Termine einhält“.