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Stadt wirbt um Spender

Bruchsal soll Standort für Hospiz werden

Gestorben wird immer – der Bedarf an stationären Hospizplätze, in denen unheilbar Kranke auf dem letzten Weg begleitet werden, wird in den nächsten Jahren aber deutlich steigen. Mit dieser Prognose wirbt die Stadt Bruchsal im Gemeinderat für den Bau einer stationären Hospiz- und Palliativeinrichtung in der Tunnelstraße 10.

Als Hospiz-Standort bietet sich die Tunnelstraße 10 in Bruchsal an. Dort soll ein Neubau mit acht Plätzen entstehen und den nördlichen Landkreis versorgen.
Als Hospiz-Standort bietet sich die Tunnelstraße 10 in Bruchsal an. Dort soll ein Neubau mit acht Plätzen entstehen und den nördlichen Landkreis versorgen. Foto: Heintzen

Dort, in der Nähe der S-Bahnhaltestelle Tunnelstraße und der „Ambulanten Hospizgruppe Bruchsal und Umgebung“ sowie des „Ökumenischen Hospizdienstes Bruchsal“ soll die Einrichtung entstehen. Quasi als wohnortnaher und „unverzichtbarer Knoten“ im Hospiz- und Palliativ-Netzwerk des Landkreis Karlsruhe. Der Gemeinderat entscheidet diesen Dienstag ab 16 Uhr über das Vorhaben und einen Baukostenzuschuss von 100 000 Euro. Der Fachausschuss hat bereits am 4. Dezember ein positives Votum abgegeben.

Zwölf Plätze in Ettlingen

Bisher wird der Bedarf an stationären Heimplätzen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe nur vom Hospiz- und Palliativzentrum Arista in Ettlingen gedeckt. Dort gibt es zwölf Plätze. Das wird in Zukunft nicht reichen. Eine Bedarfsanalyse von Oktober 2018 bis März 2019 hat ergeben, dass man im Schnitt 10,4 Tage auf einen Hospizplatz in Ettlingen sowie den Hospizen in Wiesloch, Pforzheim, Speyer, Mannheim und Baden-Baden wartet. Längere Wartezeiten können zur Folge haben, dass sich der Zustand der Patienten so verschlechtert, dass sie nicht mehr verlegungsfähig sind und auf der Station sterben, warnt der Landkreis. Notwendige Betten für akute Fälle in den Palliativstationen Bretten und Karlsruhe werden so blockiert.

Weitere Standorte in Karlsruhe und Bruchsal

Nach Angaben der Kreis-Sozialdezernentin Margit Freund geht man im Landkreis von einem Bedarf von 30 Hospizplätzen aus. Das Gebiet sei aber durch ambulante Palliativteams so gut aufgestellt, dass die stationäre Hospizversorgung nur auf 24 Plätze ausgebaut werden müsste. Neben dem Hospiz in Ettlingen, das dann auf acht Plätze reduziert werden könnte, sollen in Karlsruhe und Bruchsal zwei weitere Standorte mit je acht Plätze entstehen.

Ein viertel der Anmeldungen aus nördlichem Landkreis

Die vier Ettlinger Plätze wären dann laut Sozialdezernentin Freund eine Art „Puffer“ bei großer Nachfrage. Bruchsal bietet sich aus Sicht der Kreisverwaltung mit einem Einzugsgebiet von 300.000 Einwohnern an. Die Bedarfsanalyse hatte ergeben, dass allein ein Viertel der Anmeldungen für das Ettlinger Hospiz aus dem nördlichen Landkreis kommen. Träger soll auch in Bruchsal das Hospiz- und Palliativzentrum Arista werden, da es aus Sicht des Landratsamt für eine „besonders gute Betreuung“ bekannt sei.

Für den Bau rechnet der Träger mit Investitionen in Höhe von 3,5 Millionen Euro. In Bruchsal wurden mehrere Standorte unter die Lupe genommen. Die Tunnelstraße Nummer 10 erscheint aufgrund ihrer Verkehrslage sehr gut geeignet. Dort befindet sich noch ein altes Wohnhaus mit Scheune, das seit einigen Jahren leer steht und in einem schlechten baulichen Zustand ist. Bereits 2017 wurde über eine Neuordnung des Areals und den Bau von zwei Einfamilienhäusern und vier Doppelhaushälften nachgedacht. Statt der Doppelhaushälften könnte ein Gebäude für das Hospiz entstehen. Sollte es in der Nachbarschaft eine ablehnende Haltung gegenüber einem Hospiz geben, will die Stadt zeitnah nach einem weiteren Grundstück suchen.

Landkreis Karlsruhe plant für 2021 mit 250.000 Euro

Neben dem Baukostenzuschuss über 100.000 Euro wird mit dem Träger ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen. Außerdem soll bei Bürgern, Firmen und Organisationen um Spenden für das Projekt geworben werden. Der Landkreis Karlsruhe hat in der mittelfristigen Finanzplanung für das Jahr 2021 einen Betrag in Höhe von 250.000 Euro für den Ausbau der Hospizstationen vorgesehen. Über die Höhe der Unterstützung soll nach der Entscheidung für die Neubaupläne entschieden werden.

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