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Reaktion auf Corona-Krise

Bruchsaler Kino liefert Popcorn nach Hause

In der klammen Corona-Zeit bleiben die frisch erweiterten Säle des Cineplex in Bruchsal leer. Das Kino sucht nach alternativen Einnahmen, das es keine finanzielle Hilfe vom Staat bekommt. Ob die Filmtheater am 3. Mai wieder öffnen dürfen, ist ebenfalls fraglich.

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STILLSTAND WEGEN CORONA: Im Bruchsaler Cineplex arbeitet nur eine Notbesetzung. Kinos müssen noch bis mindestens 3. Mai geschlossen bleiben. Foto: Heintzen

Leere Säle, Drehstopps und verschobene Premieren: Die Kinowelt steht aufgrund der Corona-Krise still. Auch das frisch erweiterte Cineplex in Bruchsal ist seit vier Wochen geschlossen. Das Kino bekommt trotz der prekären Lage keine finanzielle Unterstützung vom Staat.

„Wir erfüllen die Voraussetzungen nicht und müssen deshalb erstmal ohne Soforthilfen über die Runden kommen“, sagt Frank Noreiks, der als Geschäftsführer bei Filmtheaterbetriebe Spickert auch für das Bruchsaler Kino verantwortlich ist.

Er tappt im Dunkeln, was die weitere Planung für die nahe Zukunft betrifft. Aus seiner Sicht braucht es mindestens zwei Wochen Vorlauf, um das Kino wieder aufmachen zu können. Im Falle einer Mundschutzpflicht oder begrenzten Besucherzahlen ist das Kino seiner Meinung nach vorbereitet.

Kino in Bruchsal meldet Kurzarbeit an

Das Cineplex Bruchsal würde dann auf einen automatischen, digitalen Ticket-Stopp zurückgreifen. Aktuell hat das Kino Kurzarbeit angemeldet, nur ein kleiner Stab arbeitet unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen weiter. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen aber auch die Filmstudios und Filmverleiher mit voller Wucht.

Alle großen Studios wie Universal oder Disney haben ihre Filmstarts verlegt – auf den Herbst oder sogar auf nächstes Jahr. „Es braucht natürlich immer eine gewerbliche Vorlaufzeit, um die Filme zu vermarkten. Manche Produktionen laufen mit angezogener Handbremse weiter“, verdeutlicht der Geschäftsführer.

Die Corona-Zeit bietet eine Chance für kleinere Filme

Von den Filmverleihern habe er bisher noch keine genaueren Angaben bekommen, wie es nach überstandener Corona-Zeit genau weitergeht. Insgesamt sei das Angebot aber auf jeden Fall ausgedünnt – vor allem, was große Blockbuster betrifft.

Noreiks geht davon aus, dass dadurch kleinere Filme verstärkt die Chance bekommen könnten, vor einem großen Publikum zu laufen. Doch bis der Betrieb im renovierten Bruchsaler Kino mit zwei neuen Sälen weitergehen kann, müsse man alternative Einnahmequellen schaffen.

Pünktlich zu Beginn der Corona-Krise – aber ohne Zusammenhang mit der Pandemie – wurde der Streamingdienst Cineplex Home fertig. Dieser soll weniger eine direkte Konkurrenz zu Netflix und Amazon Prime darstellen, als ein Angebot für zufriedene und treue Cineplex-Kunden. „Bis jetzt kommen die Nutzer in homöopathischen Dosen hinzu. Das Entscheidende ist aber, dass unsere Internetseite am Leben bleibt“, erläutert Noreiks.

Streaming ersetzt das Kinoerlebnis nicht.
Frank Noreiks, Geschäftsführer bei Filmtheaterbetriebe Spickert.

Weiter bietet das Kino nun einen Popcorn-Lieferservice in Bruchsal an, der in Zusammenhang mit Cineplex Home angeboten wird. Mit diesen Ideen möchte sich das Kino bis zur Öffnung über Wasser halten.

Hat das eigentliche Kinoerlebnis noch eine Chance, wenn sich die Menschen an das gemütliche Filmerlebnis zu Hause gewöhnt haben?

Noreiks sagt: „Streaming ersetzt das Kinoerlebnis nicht. Ich denke, dass der Durst nach gemeinsamen Unternehmungen immer größer wird.“

Dennoch: Ein voller Kinosaal mit ungefähr 300 Leuten sei wahrscheinlich erst einmal nicht drin.

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