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Software für Zimmerpreise

Bruchsaler Start-up verhilft kleineren Hotels zu mehr Umsatz

Wer in eine fremde Stadt reist und ein Hotelzimmer benötigt, kommt an diesen Buchungsplattformen fast nicht mehr vorbei: Sie heißen Trivago, booking.com oder HRS. Das Prinzip ist denkbar einfach, es ist das von Angebot und Nachfrage. Ist die Nachfrage groß, steigen die Preise. Auch ein aufstrebendes Bruchsaler Start-up mischt seit einigen Monaten dort mit – mit wachsendem Erfolg und interessanter Geschäftsidee.

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DIE ZIMMER-PREIS-GENIES nennt sich das aufstrebende Unternehmen, das im Triwo-Technopark in Bruchsal zuhause ist, aber Kunden in aller Welt hat. Foto: pr

Wer in eine fremde Stadt reist und ein Hotelzimmer benötigt, kommt an diesen Buchungsplattformen fast nicht mehr vorbei: Sie heißen Trivago, booking.com oder HRS. Das Prinzip ist denkbar einfach, es ist das von Angebot und Nachfrage. Ist die Nachfrage groß, steigen die Preise. Auch ein aufstrebendes Bruchsaler Start-up mischt seit einigen Monaten dort mit – mit wachsendem Erfolg und interessanter Geschäftsidee. Room Price Genie nennt sich das Unternehmen mit Sitz im Triwo-Technopark. Ihre Zielgruppe: Kleinere Hotels mit bis zu 50 Zimmern.

Kleine Hotels sind sofort ausgebucht

„Kleine Hotels machen eine Region aus“, findet einer der drei Gründer, der Stettfelder Marvin Speh (27). Deswegen verhelfen er, Jörg Siegel (27) und Ari Andricopoulos (43) diesen kleinen Hotels in aller Welt zu mehr Wettbewerbsfähigkeit etwa auf den großen Buchungsplattformen.

Man stelle sich vor: Superstar Robbie Williams kündigt ein Konzert in München an. Nur eine Stunde später schießen die Hotelpreise in die Höhe. Die spezialisierte Software großer Hotelketten erkennt die gesteigerte Nachfrage sofort und passt automatisch die Preise an. Kleine Hotels mit statischen Preisen haben da das Nachsehen. Sie wären aufgrund ihrer niedrigen Preise sofort ausgebucht, können aber die gesteigerte Nachfrage, die die großen Ketten im Preis abbilden, nicht in Geld ummünzen.

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Kleine Hotels können von der Dienstleistung aus Bruchsal profitieren. Die Zimmerpreise bleiben nicht statisch. Foto: dpa

Preise werden binnen Minuten erhöht

Room Price Genie bietet diesen kleinen Hotels eine Software-Lösung, die solche Entwicklungen erkennt, die Preise bei stärkerer Nachfrage binnen Minuten erhöht oder bei geringerer Nachfrage senkt. Revenue-Management nennt sich das Prinzip, das für den kleinen Hotelier automatisiert in die Zukunft blickt.

Eine Million Euro an Kapital haben die drei Gründer und ihr Team im November für ihre Idee eingesammelt. Mittlerweile zählen auch acht Entwickler in Indien sowie mehrere Mitarbeiter in der Schweiz und in Bruchsal zum Team. Mehrere Hundert Hotels in aller Welt setzen die Bruchsaler Software bereits ein. „Das ist eine Riesen-Nische“, hat Speh festgestellt. Rund 90 Prozent aller Beherbergungsbetriebe sind so klein, dass sie ihre Preise bisher noch nicht so dynamisch gestalten, wie sie könnten.

Steigen so die Hotelpreise?

Auch die kleinsten Hotels wissen zwar, wann Oktoberfest ist und passen ihre Preise händisch an. Aber schon alle möglichen Deutschland-Spiele bei der bevorstehenden EM in München haben sie im Zweifel nicht im Blick. „Diese Hotels lassen Geld auf der Straße liegen“, weiß Speh.

Aber macht sein Unternehmen die Hotelpreise nicht generell teuerer? An Messetagen in Frankfurt oder zum Oktoberfest in München kann man schon jetzt für kleine Spelunken Hunderte Euro hinblättern. „Der preisliche Durchschnitt bleibt gleich“, sagt Speh. Seine Kunden steigerten aber die Auslastung ihrer Hotels, kurzum, „sie machen das, was die Großen schon längst machen.“

Hotelier bestimmt Ober- und Untergrenze

Room Price Genie greift dabei auf die Daten großer Buchungsplattformen zurück, kann quasi in Echtzeit und in aller Welt erkennen, wo die Nachfrage gerade steigt und die Preise angepasst werden können. Der kleine Hotelier bestimmt Ober- und Untergrenze des Preises für sein Hotelzimmer.

Bis zu 15 Prozent mehr Umsatz

„Bis zu 15 Prozent mehr Umsatz machen unsere Kunden“, berichtet Speh. Und das bleibe – bei generell recht hohen Fixkosten – zu fast hundert Prozent als Gewinn. Die Software sei monatlich kündbar, Kosten ab 100 Euro stehen für die Hoteliers zu Buche. „Dieses Jahr wollen wir 700 Kunden haben“, erklärt der junge Stettfelder. Es geht darum, Marktanteile zu sichern, bevor neue Mitbewerber auftreten.

Kunden aus Karlsruhe und Ettlingen, aus Finnland, Neuseeland oder Südafrika arbeiten bereits mit der Bruchsaler Software. Angefangen hat alles im kleinen südenglischen Hotel von Ari Andricopoulos’ Vater. Was das Dreier-Team anfänglich sprichwörtlich noch im Stettfelder Kinderzimmer programmiert hat, hat nach Experteneinschätzung durchaus Potenzial zur großen Nummer zu werden.

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