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Diskussion um B35

Bruchsaler Tunnel: Kraichtal und Ubstadt gucken in die Röhre

Ein Tunnel unter Bruchsal - was für die Stadträte eine super Lösung ist, sorgt in den umliegenden Orten für Stirnrunzeln. Weder in Kraichtal noch in Ubstadt würde man von einer innerstädtischen Lösung profitieren. Anders die Situation in Forst: Dort macht man sich für den Tunnel stark. Und Bretten? Der Brettener OB will vor allem eines: Eine Lösung zuerst in Bretten.

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DIESER BRUCHSALER TUNNEL unter dem Bürgerpark könnte durch einen zweiten ergänzt werden. Er könnte die B35 im Stadtgebiet unter die Erde verlagern. Diese B35-Umfahrung allerdings brächte den Nachbargemeinden Ubstadt-Weiher und Kraichtal keine Vorteile. Foto: Heintzen

„Ein Bruchsaler Tunnel ist für Bruchsal schön und gut, bringt aber den anderen nix.“ Ulrich Hintermayer bringt es auf den Punkt: „Mit großem Interesse“ hatte der Kraichtaler Bürgermeister die neue Diskussion um einen Tunnel unter der B35 verfolgt.

Die etwa 1,3 Kilometer lange Röhre könnte als Variante der B35-Ostumfahrung die Bruchsaler Innenstadt entlasten. Einstimmig hatte der Gemeinderat Bruchsal diesen Tunnel als eine „mögliche und für die Stadt positive Trassenführung“ bewertet. Zugleich haben die Kommunal-Politiker die Ablehnung einer offenen Straße durch den Rotenberg – die sogenannte Ostumfahrung – erneut abgelehnt.

Nur eine Querspange sorgt für Entlastung

Für Ubstadt-Weiher und Kraichtal allerdings wäre gerade die Rotenberg-Variante die Trasse, die noch am ehesten die verkehrs- und lärmgeplagten Orte entlasten würde. „Wir stehen wieder bei null“, macht Hintermayer seinem Frust über den jahrzehntelangen Stillstand in der Sache Luft.

Für Ubstadt und Kraichtal ist das keine Lösung.
Tony Löffler, Bürgermeister Ubstadt-Weiher

Tony Löffler äußert auf BNN-Anfrage Verständnis für die Position Bruchsals. „Klar bringt ein innerstädtischer Tunnel einige Verbesserungen“, so Ubstadt-Weihers Bürgermeister. „Aber für Ubstadt und Kraichtal ist das keine Lösung.“ Der Verkehr brandet nach wie vor dort an. Selbst die Rotenberg-Durchquerung brächte Kraichtal und Ubstadt noch nicht die Rettung. Erst eine Querspangen-Verbindung würde für Entlastung sorgen – der Bau neuer Straßen also, die im Bundesverkehrswegeplan so gar nicht vorgesehen sind.

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Tony Löffler macht sich für veränderte Maut stark

Für Tony Löffler kam die Tunnelvariante nicht ganz überraschend. Er sieht die Chancen für eine Entlastung seiner Orte realistisch: Eine kleine eigene örtliche Entlastungsstraße mit viel Landschaftsverbrauch sei wohl eher unwahrscheinlich. „Ich hätte gerne vom Regierungspräsidium einen Arbeitsnachweis“, macht auch Löffler seiner Ungeduld Luft.

Wenigstens etwas Entlastung könnte eine bessere Maut-Gestaltung bringen, schlägt er vor. „Eine Maut für Landesstraßen müsste teuerer als für Bundesstraßen und für Autobahnen sein.“ Das hielte die Fernfahrer vielleicht eher davon ab, sich durch die kleinen Ortschaften jenseits von A5 oder A8 zu schlängeln. Gerade Schwerlastverkehr also, der den Anwohnern etwa in Unteröwisheim oder in Ubstadt so zu schaffen macht.

Forst findet Tunnelvariante gut

Anders sieht die Welt im kleinen Forst aus. Bernd Killinger findet die Tunnelvariante „sehr zielführend.“ Während Ubstadt und Kraichtal ihre letzten Hoffnungen noch in den Ostast stecken, ist diese Lösung über den Rotenberg für Forsts Bürgermeister ein „No-Go“.

„Egal ob oberirdisch oder unterirdisch, der Ostast brächte zwingend mehr Verkehr auf die B35a“, ist sich Killinger sicher. Die B35a, die auf Höhe des Weinguts Klumpp auf die B3 trifft, wäre die Anschlussstelle für den Neubau der B35 über den Rotenberg. Alle Autos führen dann auf der B35a an Forst vorbei, fürchtet Killinger. Er spricht von einer Ersatzautobahn, die seine Forster noch stärker mit Lärm beschallen würde.

B35a ist schon heute "eine Zumutung"

Der Forster Gemeinderat hatte bereits 2018 diese Variante abgelehnt und sich für den Ausbau der bestehenden B35 stark gemacht. „Die Rotenberg-Lösung wollte Forst vor 30 Jahren nicht und wir wollen sie heute nicht.“ Schon die heutige B35a sei eine ziemliche Zumutung. Forst liegt eingezwängt zwischen den sechs Spuren Autobahn und den vier Spuren der B35a.

Formal liegt die Entscheidung beim Bund und damit letztlich beim Regierungspräsidium. „Wir können höchstens – wie jeder Bürger – bei der Öffentlichkeitsbeteiligung im Planfeststellungsverfahren mitreden, ansonsten sind wir auf den Good-Will des Regierungspräsidiums angewiesen“, erklärt Killinger, der sein Forst ohnehin schon als sehr lärmgeplagt beschreibt. „Das Ding brummt 24 Stunden, 365 Tage im Jahr“, beschreibt der Bürgermeister die Autobahn.

OB Wolff sagt: Bretten first

Und Bretten? Der Bundesverkehrswegeplan sieht ja nicht nur die Entlastung Bruchsals vor, sondern eine weitere von Bretten und die Entlastung Bauschlotts. Entscheidend für Bretten sei nicht, welche Umfahrung Bruchsal bekommt, erklärt Oberbürgermeister Martin Wolff im Gespräch mit der Rundschau. „Egal, welche Lösung es sein wird, zuerst muss in Bretten etwas passieren“, macht er klar.

„Wenn ich den Einstieg der B35 erleichtere, sorge ich für noch mehr Stau, das würde die Lage bei uns nur verschärfen“, fürchtet er. Erst wenn Bretten seine Umfahrung bekommt, könne man auch in Bauschlott und Bruchsal tätig werden. „Darauf weise ich permanent hin“, macht der Brettener OB klar.

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