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Radioaktive Abfälle

Castoren aus Frankreich treffen erst 2021 in Philippsburg ein - so aufwendig ist der Transport

Sie werden nicht mit Sehnsucht erwartet: Die fünf Castoren, die aus Frankreich ins Zwischenlager nach Philippsburg gebracht werden müssen. Nun verschiebt sich der Zeitplan. Der mittelradioaktive Abfall aus der Wiederaufbereitung trifft frühestens im Herbst 2021 ein.

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Deutscher Atommüll aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague wird in fünf Castoren verpackt frühestens im Jahr 2021 in Philippsburg erwartet. Hier ein Foto vergangener Transporte. Foto: Deck

Die fünf Castoren mit mittelradioaktiven Abfällen aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague kommen frühestens 2021 in Philippsburg an. Dies hat jetzt ein Pressesprecher der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) auf BNN-Anfrage erklärt.

Zeitplan hat sich verschoben

Das Tochterunternehmen der großen deutschen Energieversorger ist für den Transport der Castoren in die deutschen Zwischenlager zuständig. Ursprünglich war die Rede davon, dass die fünf Behälter noch im Jahr 2019 nach Philippsburg gebracht werden könnten. Dieser Zeitplan ist zwischenzeitlich obsolet.

Der Pressesprecher Michael Köbl erklärt, dass noch insgesamt fünf Lieferungen aus den ausländischen Wiederaufbereitungsanlagen in Deutschland erwartet werden. Das sind vier aus England, aus Sellafield, und eine aus La Hague, letztere kommt nach Philippsburg.

Zunächst aber steht im kommenden Jahr der erste Transport aus England ins Zwischenlager nach Biblis an. Auch dort gibt es beim Atomkraftwerk ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle.

Transport quer durch Europa ist aufwendig

Frühestens im Frühjahr 2021 sei die Beladung in La Hague vorgesehen, was eine Anlieferung der fünf Castoren in Philippsburg frühestens im Herbst 2021 bedeute. „Man belädt die Behälter erst kurz bevor man sie transportiert“, erklärt Köbl.

Der Transport der Castoren quer durch Europa sei sehr aufwendig, nicht zuletzt wegen anzunehmender Proteste entlang der Strecke. In den fünf erwarteten Castoren, jeweils 110 Tonnen schwer, befinden sich mittelradioaktive Abfälle, die in sogenannten Glaskokillen eingeschlossen sind.

Widerstand gegen Anlieferung

Sie sollen die nächsten Jahr und Jahrzehnte im Philippsburger Zwischenlager stehen, zusammen mit derzeit 62 weiteren Castoren, die hochradioaktives Material direkt aus Philippsburg beinhalten. Weitere 40 Behälter mit Brennelementen aus Philippsburg werden zudem noch erwartet.

Gegen die Zwischenlagerung insbesondere dieser fünf Castoren aus Frankreich hatte sich zwischenzeitlich Widerstand formiert, eine Bürgerinitiative gegründet. Sie stellte immer wieder die Frage nach der Sicherheit der Behälter und der Sicherheit des Philippsburger Zwischenlager etwa gegen Hochwasser oder im Falle eines Flugzeugabsturzes.

Deutschland muss Müll zurücknehmen

Fakt ist: Deutschland ist verpflichtet, seine eigenen Abfälle aus den ausländischen Wiederaufbereitungsanlagen zurückzunehmen. 2015 verständigten sich die Bundesregierung, Länder und Energieversorger darauf, diese Castoren in die Zwischenlager nach Philippsburg, Biblis, Brokdorf und Niederaichbach (Isar) zu bringen.

Dort sollen sie so lange lagern, bis ein Endlager auf deutschem Boden gefunden ist. Die Genehmigung für das Philippsburger Zwischenlager läuft im Jahr 2047 aus. Ob bis dahin ein Endlager auf deutschem Boden gefunden und befüllbar ist, ist derzeit nicht absehbar.

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