Wie bereits mehrfach berichtet, hat der Gemeinderat am 26. März nach Protesten von Anliegern, die sich massiv in ihrer nächtlichen Ruhe gestört sahen, die Reißleine gezogen. Klagen über Lärm, Alkohol- und Drogenprobleme sowie Scherben und Verunreinigungen rund um den Kirchplatz sollen mit dem Abbau der Bänke als beliebter Treffpunkt einer bestimmten Personengruppe nun der Vergangenheit angehören.
Pläne für Kinderspielplatz
Stattdessen soll dort im Sommer ein Kinderspielplatz eingerichtet werden, auf dem ein Alkohol- und Zigarettenverbot gilt. Mit einem Grundstück am Bannweideweg soll der Personengruppe ein Alternativstandort samt Unterstand und Toilette angeboten werden.
Die Maßnahme soll mit Angeboten der Straßensozialarbeit flankiert werden. Das haben auch schon Türken-Peter, Emil, Volkmar oder Zvonko mitgekriegt, die am Donnerstagnachmittag bei leichtem Nieselregen Unterschlupf im überdachten Pavillon am Friedrichsplatz gefunden haben.
Ähnliches Vorgehen bereits im Viktoriapark
„Die wollen uns aus der Stadt haben“, so der Kommentar der Betroffenen im BNN-Gespräch, die nun vor vollendete Tatsachen gestellt wurden – „uns hat keiner informiert“. Das sei schon im Viktoriapark so gewesen, wo wenige durch Schlägereien und Geschrei für Unmut gesorgt hätten und dann im Juni der Pavillon abgebaut wurde, kritisieren sie.
Man kenne sich schon lange, die meisten wohnen in Bruchsal. Der Kirchplatz war ein beliebter Treffpunkt, weil ein Lebensmittelladen und ein Bäcker in der Nähe sind. Bei Regen suche man Unterschlupf im Pavillon am Friedrichsplatz oder in der Bahnhofshalle – wo aber ein Alkohol- und Zigarettenverbot gelte.
Alternativer Treffpunkt lässt auf sich warten
Bis der alternative Treffpunkt am Bannweideweg, der eine Viertelstunde Fußmarsch vom Kirchplatz entfernt ist, eingerichtet ist, dürfte es allerdings noch etwas dauern: „Die Stadt hat die Entscheidung des Gemeinderats abgewartet und kann nun die Stelle für den Sozialarbeiter ausschreiben und den neuen Standort erschließen“, verweist Pressesprecherin Ina Rau auf den jüngsten Beschluss.
Bis die ersten Bewerbungen eingegangen und eine geeignete Person eingestellt ist, dürfte auch noch etwas Zeit ins Land gehen. Ob der neue Platz am Stadtrand angenommen werde, wollten die BNN wissen? „Von da läuft keiner in die Stadt“, ist sich Türken-Peter sicher. Stattdessen werde man sich weiter auf dem Friedrichsplatz treffen.
Stadt wählte leichteste Lösung
Bei schönem Wetter, wenn der Wirt des dortigen Restaurants außen bis spät abends bestuhlt habe, werde das nächste Problem provoziert. Der Unmut der Anwohner sei extrem groß und der Abbau der Bänke erst einmal die leichteste Lösung gewesen, weiß man auch bei der Stadtverwaltung. Auf ein genaues Zeitfenster wolle man sich deshalb nicht festlegen.