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Notfallpläne für Rathäuser

In Bruchsal wird ein Abstrichzentrum für das Coronavirus eingerichtet

Für den Fall steigender Corona-Fälle haben die Rathäuser Notfallpläne in der Schublade, mit denen die Energieversorgung und wichtige Verwaltungsarbeiten gesichert werden. Auch in der Fürst-Stirum-Klinik laufen die Vorbereitungen für ein Abstrichzentrum.

Im Rathaus Bruchsal werden wie in anderen Verwaltungen angesichts steigender Corona-Fälle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um handlungsfähig zu bleiben.
Im Rathaus Bruchsal werden wie in anderen Verwaltungen angesichts steigender Corona-Fälle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um handlungsfähig zu bleiben. Foto: Heintzen

Absagen oder nicht? Vor dieser Frage stehen Behörden und Veranstalter angesichts der steigenden Zahl von Corona-Fällen: „Wir fahren auf Sicht“, sagt der Waghäuseler Oberbürgermeister Walter Heiler (SPD) und appelliert an die Eigenverantwortung der Bürger. Das Internationale Frauenfest am Wochenende fand deshalb statt.

Auch die Gemarkungsputzete mit 615 Anmeldungen am kommenden Samstag soll laufen. Stand Montagvormittag. Wenn das Gesundheitsamt Karlsruhe am Freitag aber eine Warnung ausgibt, sieht die Lage wieder anders aus.

Corona-Fall: In Forst geht Leben weiter

Erst am Sonntag hatte das Landratsamt den ersten Fall im Verbreitungsgebiet der Bruchsaler Rundschau vermeldet. Der Mann aus Forst, ein Südtirol-Rückkehrer, ist zusammen mit einem Familienmitglied in häuslicher Isolation. „Das gesellschaftliche Leben geht weiter, alle Einrichtungen der Kommune sind geöffnet“, sagt Bürgermeister Bernd Killinger, der samstags über den bestätigten Corona-Fall informiert wurde.

Sicherheitshalber wurde aber ein Mitarbeiter der Verwaltung, der ebenfalls in einem Risikogebiet war, ins Homeoffice geschickt. Dessen Kinder gehen nicht zur Schule.

Abstrichzentrum in Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal

In der Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal wird derweil ein Abstrichzentrum für das Coronavirus eingerichtet. Ziel soll sein, andere Ärzte und Krankenhäuser bei den Tests zu entlasten. Vorher müssen die Menschen mit Verdacht auf Corona aber erst mit einem Arzt gesprochen haben.

Laut Angaben der Bruchsaler Klinik arbeiten die Verantwortlichen aktuell daran, das Zentrum so schnell wie möglich umzusetzen – im besten Fall bis Anfang nächster Woche.

Ansturm von Anrufern befürchtet

Nähere Angaben wollte die RKH-Klinik nicht machen. Sie fürchtet einen Ansturm von Anrufern im Krankenhaus. In Ludwigsburg habe die Meldung über ein Abstrichzentrum zu einer erheblichen Behinderung der Vorbereitungen geführt. Weiter ist unklar, wie und wo die Einrichtung in Bruchsal entstehen soll. Laut Klinik soll sie möglichst wenig Kontakt zu den Krankenhausgebäuden und den dortigen Patienten haben.

Mitarbeiter im Home-Office

Auf Nummer sicher geht man auch im Rathaus Waghäusel: „Wir wollen keine Panik verbreiten“, so Heiler. Sicherheitshalber werden trotzdem in der Verwaltung Türklinken zu Räumen mit hohem Publikumsverkehr desinfiziert. Eine Mitarbeiterin, die ebenfalls Urlaub in Südtirol gemacht hat, ist im Home-Office.

Die Stabsdienstordnung, ein Plan für die Verwaltungsarbeit in Notfall- und Katastrophenzeiten, wurde aus der Schublade geholt. Sie regelt, wer im Rathaus dann für welche Aufgabe zuständig ist und wo beispielsweise bei einer Pandemie Impfstätten eingerichtet werden. „Wir sind gut aufgestellt“, erklärt OB Heiler. Lediglich die Feuerwehr sei angehalten, auf vermeidbare Veranstaltungen zu verzichten, um in nächster Zeit bei Bränden die Einsatzfähigkeit zu gewährleisten.

Stadt Bruchsal mit ständiger Arbeitsgruppe

Die Stadt Bruchsal hat unter Leitung von Bürgermeister Andreas Glaser ebenfalls eine ständige Arbeitsgruppe eingerichtet, die die Entwicklung täglich neu bewertet. Hintergrund waren Gerüchte über vier Corona-Fälle in der Eichelberg-Kaserne, die sich glücklicherweise als „Ente“ rausgestellt haben. Vor einer Woche wurde deshalb damit begonnen, Empfehlungen für die Mitarbeiter zu erarbeiten. Und Strukturen zu überprüfen, damit im Falle einer Ausbreitung des Virus die Verwaltung handlungsfähig bleibt.

Dafür gibt es Schlüsselpositionen: Das Standesamt, um weiter Bestattungen zu ermöglichen. Kläranlage und Stadtwerke, um Entsorgung und Energieversorgung sicher zu stellen. Die Finanzverwaltung für städtische Verbindlichkeiten und die Auszahlung der Löhne. Das Ordnungsamt, um Quarantänemaßnahmen sicherzustellen. Entsprechende Bescheide werfen die Mitarbeiter in den Briefkasten und telefonieren mit den Betroffenen. Dies soll laut Glaser den Schutz der städtischen Bediensteten sicherstellen.

Spezielle Wartebereiche

Damit sich bei einer Ausbreitung des Virus die Mitarbeiter einer Abteilung nicht gegenseitig anstecken, wird beispielsweise ein Teil der wichtigen Kassenarbeitsplätze vom Marktplatz an den Campus verlegt. „Wir prüfen, welche Besprechungen nötig sind“, erzählt Bürgermeister Glaser. Alles, was vermeidbar sei, ohne den Service einzuschränken, werde gestrichen wie Fortbildungsveranstaltungen.

Für publikumsintensive Bereiche wie das Ausländeramt wird ein Raum als Wartebereich eingerichtet. Die Fachbereichsleiterrunde mit Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos) findet aber in jedem Fall statt: „Im schlimmsten Fall können alle mit einem dicken Kopf und dem Online-Zugang von zu Hause aus arbeiten“, so Glaser weiter.

Die für Donnerstag im Bürgerzentrum Bruchsal geplante Veranstaltung „Südtiroler Heimatsterne“ wird auf 19. Oktober verschoben. Der Tanz Sport Club Blau Weiß Bruchsal hat den Ball „Zauber einer Ballnacht“ am 21. März auf den 6. März 2021 verschoben.

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