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Heute Ratsentscheid

Mehr Tempo 30 gegen Lärm auf Bruchsaler Durchgangsstraßen?

Selbst an wichtigen innerstädtischen Durchgangsstraßen haben die Anwohner ein Recht auf möglichst viel Ruhe. Nun will Bruchsal Ernst machen mit einem schon vor drei Jahren beschlossenen Lärmaktionsplan. Durch Tempo 30 an neun verkehrsbelasteten Straßen sollen die gesetzlich vorgeschriebenen Werte von 70 Dezibel am Tag und 60 in der Nacht eingehalten werden. 104 Verkehrsschilder müssen dafür aufgestellt werden.

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Die Württemberger Straße in Bruchsal: Viel Verkehr und Lärm müssen die Anwohner dort ertragen. Die Stadt will mit Tempo 30 für Abhilfe sorgen. Wie bei acht weiteren bekannten Durchfahrtsstraßen. Foto: Heintzen

Die Stadt Bruchsal will will auf einigen Durchgangsstraßen in ihrem Einzugsgebiet für mehr Ruhe sorgen. Auf Grundlage eines Lärmaktionsplanes könnte auf mehreren Durchgangsstraßen die erlaubte Geschwindigkeit auf Tempo 30 gesenkt werden. Der Rat soll ab Dienstag darüber entscheiden.

Drei Jahre hat es gedauert, bis Bürger langsam spüren, was aus dem beschlossenen Lärmaktionsplan wird. Nun sollen an neun stark befahrenen Durchgangsstraßen mit Tempo 30 die Lärmbelastung der Anwohner gesenkt werden. Für die Einhaltung von 70 Dezibel am Tag und 60 in der Nacht sind die Städte auch verpflichtet.

"Bei uns auf dem Wohnzimmertisch wackeln die Gläser, wenn ein Lastwagen vorbeifährt“, berichtet Heinz Thome aus der Heidelberger Straße in Bruchsal. „Und das liegt nicht nur am ohnehin vielen Verkehr zwischen Krankenhaus und Ortsausgang Richtung Ubstadt. Es liegt auch daran, dass die Straße seit drei oder vier Jahren kaputt ist. Weil sie nicht mehr richtig geflickt wurden nach Kanalarbeiten“, beklagt Thome.

Geplagt von Verkehrslärm

Er selbst hat schon lange gehandelt und Fenster eingebaut, die weniger Geräusche ins Wohnzimmer lassen. Aber gegen schlechte Straßen und Laster kann er wenig machen, deshalb hat er sich an die Stadt Bruchsal gewandt. Wie manche anderen vom Verkehrslärm geplagten Anwohner, beispielsweise in der Durlacher und Württemberger Straße der Kernstadt. Oder auch von der Weingartener Straße in Untergrombach.

Viele Bürger warten darauf, dass sich etwas tut. Und erste Abhilfe zeichnet sich nun ab. Ein bereits 2017 vom Gemeinderat beschlossener Lärmaktionsplan soll nun endlich in konkrete Schritte münden. Auch darum geht es in der Ratssitzung am Dienstag, 3. März, ab 17 Uhr im Bürgerzentrum.

Neun wichtige Straßen werden beruhigt

Die Stadt will durch vermehrte Tempo-30-Zonen in neun Straßen den Lärmpegel aus dem Straßenverkehr auf die gesetzlich vorgeschriebenen Werte senken. Das sind 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht. Das sind durchschnittliche „Alltagswerte“ ohne Zusatzfaktoren wie Umleitungen.

70 Dezibel entsprechen einem Staubsauger in einem Meter Abstand, 60 Dezibel einem Gespräch. Die Kreissäge bringt es auf 100 Dezibel. Allgemein gilt: Zehn Dezibel mehr bedeuten eine Verdopplung der empfundenen Lautstärke.

Zum Thema:

104 neue Verkehrsschilder müssen an den neun wichtigen Durchgangsstraßen aufgestellt werden und 18 Hinweise auf dem Boden sind dafür nötig.

Konkret bis zu drei Dezibel weniger Lärm

Was bringt aber Tempo 30, wenn sich (vielleicht stärker überwachte) Autofahrer daran halten? „Durch die Wirkungsanalyse eines Ingenieurbüros wurde ermittelt, dass an den erwähnten Straßen der Lärm um 2,5 bis 3 Dezibel sinkt und damit die vorgeschriebenen Werte erreicht werden“, erklärt Berhold Hambsch von der Umweltstelle des Bruchsaler Stadtplanungsamts.

Nach einer Studie der Fachhochschule Jena könnte es bei bestimmten Fahrzeugtypen und Straßensituationen sogar bis zu sieben Dezibel weniger sein. Sollte eine Temporeduzierung nicht genügen, um die Richtwerte einzuhalten, dann müsste beispielsweise der Belag verändert werden. Wie es Heinz Thome in der Heidelberger Straße ja zumindest als Reparatur wünscht.

Für die Temporeduzierung ist immer die Genehmigung der Straßenverkehrsbehörden nötig – und das ist für die erwähnten Straßen geschehen.

Elf weitere Straßen im nächsten Schritt

Der Lärmaktionsplan Bruchsal soll in Zukunft zudem an neun weiteren Kernstadtstraßen und zweien in Heidelsheim umgesetzt werden. Dafür gibt es ein Maßnahmenpaket 2.

Manchmal nervt nicht nur der Verkehrslärm. Wenn jetzt wieder mehr Gartenarbeit angesagt ist, sollte man zu besonders lauten Geräten folgendes wissen: Laut Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg sind Freischneider, Grastrimmer und Graskantenschneider an Werktagen nur von 9 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr erlaubt.

An diesen Straßen soll Tempo 30 den Verkehrslärm mindern: Bruchsal will laut Vorlage für die Gemeinderatssitzung in der Heidelberger Straßee bis zur Haydnstraße zwischen 22 und 6 Uhr Tempo 30 statt 50  einführen. Das gleiche gilt für die Durlacher Straße, die Karlsruher und die gesamte Straße Au in den Buchen, der Ortsdurchfahrt Büchenau. Schilder für ganztägig reduziertes Tempo 30 sollen hier kommen: In der Prinz-Wilhelm-Straße zwischen Siemenskreisel und Justus-Knecht-Straße (einschließlich Bahnhofsplatz), in der Württemberger Straße und in Untergrombach; dort für Teile der Bruchsaler, Weingartener und Büchenauer Straße.

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