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Ubstadter Gärtner berichtet

Mit Coronavirus im Gepäck aus Ischgl zurück

Dieser Ischgl-Urlaub wird Marcus Beyerle wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Der Gärtnermeister aus Ubstadt hat ein gefährliches Mitbringsel im Gepäck: Corona. Seit Mittwoch lebt der 47-Jährige in Quarantäne. Nun hat er sicherheitshalber sein Geschäft in Ubstadt dicht gemacht. Wie Beyerle mit der Krankheit lebt, hat er - per Telefon - den BNN geschildert.

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DER BELIEBTE SKIORT ISCHGL gilt auch als „Ballermann der Alpen“. Von dort melden die österreichischen Behörden viele Corona-Fälle. Auch drei Männer der fünfköpfigen Truppe um Marcus Beyerle hatte sich dort angesteckt. Tirol hat zwischenzeitlich den Skibetrieb in allen Gebieten komplett eingestellt, die Saison ist beendet. Foto: dpa

Dieser Ischgl-Urlaub wird Marcus Beyerle wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Der Gärtnermeister aus Ubstadt hat ein gefährliches Mitbringsel im Gepäck: Corona. Seit Mittwoch lebt der 47-Jährige in Quarantäne. Nun hat er sicherheitshalber sein Geschäft in Ubstadt dicht gemacht. „Alles ist noch im Rahmen“, erklärt er gelassen im BNN-Telefoninterview.

Er steht dabei auf seinem Balkon in Ubstadt, immer wieder ist ein Husten zu vernehmen, aber die Lage scheint entspannt. Beyerle bestätigt: „Wie man es bei einer leichten Grippe eben auch hat, Husten, Schnupfen, leichtes Fieber.“ Er muss noch nicht einmal das Bett hüten.

Für Beyerle beginnt nun die Zeit des Wartens. Bis 22. März ist er in der häuslichen Quarantäne „gefangen“, darf zwar in den eigenen Garten, nicht aber in die Öffentlichkeit. „Ich bin jetzt in unserem Haus in den dritten Stock gezogen, wo eigentlich unsere Tochter lebt. Die ist zu meiner Frau ins Erdgeschoss gezogen. Toiletten und Bäder sind getrennt.“ Beyerles Frau und seine Tochter sind bisher nicht betroffen. Man hält im Haus möglichst viel Abstand, hat aber weiterhin Kontakt, etwa beim Essen.

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GÄRTNERMEISTER Marcus Beyerle macht derzeit „Homeoffice“. Foto: pr

Geschäft bleibt eine Woche zu

Nun galt es, alle Kontakte zurückzuverfolgen. Nach der Rückkehr aus Ischgl in Tirol traten bei drei der fünf Männer, die dabei waren, die ersten Symptome auf. Drei sind infiziert, darunter auch ein Mann aus Hambrücken, wie die dortige Gemeindeverwaltung am Freitag bestätigt.

Am Montag gab es nochmal eine Besprechung mit den Mitarbeitern, allerdings ohne größeren Kontakt, ohne Händeschütteln, berichtet Beyerle. „Sicherheitshalber und um Panik zu vermeiden, haben wir jetzt aber beschlossen, das Geschäft für eine Woche zu schließen.“ Die Gärtner arbeiten allerdings weiter, kümmern sich um die Pflanzen und die Gräberpflege.

Keine Entschädigung in Sicht

Es ist Frühling, traditionell Hochsaison für Gärtnereien. Beyerle bestätigt: „Ja, jetzt sollte es eigentlich richtig losgehen. Nächste Woche kommt eine große Pflanzenladung.“ Weil er sein Geschäft in Ubstadt nun aus freien Stücken zugemacht hat, könne er auch nicht mit staatlicher Entschädigung rechnen. Das habe ihm das Gesundheitsamt gesagt.

„Mir war es aber wichtig, in die Offensive zu gehen.“ Kunden und Angestellte seien verunsichert. Er hofft, darauf, dass bis in einer Woche etwas Ruhe einkehrt.

Balkon muss genügen

Und was macht Beyerle so lange, ganz ohne Arbeit? „Ich muss froh sein, wenn meine Frau mir nicht den Farbeimer rausholt und mich zum Streichen auffordert“, berichtet er lachend. Das Scherzen ist ihm noch nicht vergangen. Mit seinen zwei Hunden darf er nicht in die Öffentlichkeit, der Balkon und der Garten müssen vorerst genügen.

Ischgl ist Corona-Hotspot

Mittlerweile melden österreichische Medien: Der beliebte Tiroler Skiort Ischgl gilt als Corona-Hotspot. Manche nennen den Skizirkus dort auch „Ballermann der Alpen“. Insbesondere eine Bar, das Kitzloch, steht im Fokus. Dort war Beyerle und seine Truppe allerdings nicht. Tirol hat zwischenzeitlich alle Skiorte geschlossen und die Saison beendet.

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