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Derzeit 370 Kinder betroffen

Nachfrage nach Notbetreuung steigt in Bruchsal – aber die Träger kommen nicht hinterher

Für Eltern wird es immer schwieriger, in der Corona-Zeit die Betreuung ihrer Kinder zu stemmen. Die Nachfrage nach einer Notbetreuung steigt. Auch das Jugendamt nutzt die Möglichkeit bei drohenden Kindeswohlgefährdungen.

Notbetreuung: In der Kita Merlin sind derzeit nur 27 von ursprünglich 95 Kindern mit und ohne Behinderungen untergebracht. Viel Spaß haben sie dabei mit den Erziehern Felix Le Maire, Janine Zorn und der Leiterin Wiebke Fabienke (von rechts).
Notbetreuung: In der Kita Merlin sind derzeit nur 27 von ursprünglich 95 Kindern mit und ohne Behinderungen untergebracht. Viel Spaß haben sie dabei mit den Erziehern Felix Le Maire, Janine Zorn und der Leiterin Wiebke Fabienke (von rechts). Foto: Safranek

„Innerhalb von drei Wochen haben sich die Zahlen verdreifacht.“ Mit dieser Aussage unterstreicht Schulamtsleiter Rainer Rapp im Gemeinderat Bruchsal die aktuellen Zahlen zur Notbetreuung in den Kindergärten und Schulen. Nach seiner Einschätzung wird es für Eltern immer schwieriger, in Corona-Zeiten die Betreuung der Kinder zu leisten.

Im Kindergartenbereich sind derzeit 180 Kinder in der Notbetreuung. Dazu kommen weitere 27 Kinder in der Tagespflege, wie Patrik Hauns, Fachbereichsleiter Bildung und Soziales, ausführt. Dies seien zehn Prozent der Kinder – nicht nur von Eltern in den sogenannten systemrelevanten Berufen im Krankenhaus, bei der Polizei oder in der Lebensmittelbranche. Zum Vergleich: Ende März waren es gerade mal knapp 50 Kinder im Kindergartenbereich.

In sieben Fällen drohte eine Kindeswohlgefährdung
Rainer Rapp

So werden laut Rapp in Absprache mit dem Jugendamt auch sieben Kinder betreut, weil eine Kindeswohlgefährdung droht oder die soziale Situation schlecht ist. Hauns kritisiert, dass erst kurzfristig bekannt wurde, dass die Belegung der Notgruppen von 30 auf 50 Prozent erhöht werden kann. „Es wird ein paar Tage dauern, bis die Träger das umgesetzt haben“, sagt Hauns. Da wünsche er sich eine frühere Weichenstellung.

Lehrer kein Interesse an Betreuung

Aus einem Brief des Kultusministeriums, der kurz vor der Sitzung am Dienstagabend eintrudelt, zitiert Schulamtsleiter Rapp. Danach können Lehrer auf freiwilliger Basis bei der Betreuung der Schüler helfen. „Die ersten Rückmeldungen verheißen nichts Gutes“, so Rapp, dem mittlerweile 30 Anmeldungen für die Pfingstferien vorliegen. Bereits jetzt sei es schwierig, die Notbetreuung neben Homeschooling und den Präsenzangeboten in der Schule zu organisieren. Dabei könne kaum auf die Lehrer zurück gegriffen werden.

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Allein vier Gruppen in Stirumschule

138 Schüler werden derzeit notbetreut, vor allem in der Stirum- und der Hebelschule, aber auch in den Schulen in Büchenau, Helmsheim und Heidelsheim. Bis zu 14 Schüler dürfen in den Notgruppen sein – diese Zahl soll auf jeden Fall ausgereizt werden, um die wachsende Nachfrage befriedigen zu können. Allein an der Stirumschule gibt es vier Gruppen. In den weiterführenden Schulen sind 20 Schüler in der Notbetreuung. Dazu kommen vier Schüler im privaten Heißenberg-Gymnasium und ein Schüler im Paulusheim.

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Alleinerziehende nutzen Angebot in Corona-Krise

Streng werde darauf geachtet, dass Eltern, die die Notbetreuung in Anspruch nehmen, in den systemrelevanten Berufen arbeiten. Ein Großteil ist alleinerziehend, so Rapp. Dabei sind die Schulen für die Zeit des eigentlichen Unterrichts zuständig. Die städtischen Mitarbeiter sorgen für die Betreuung vor und nach der Unterrichtszeit.

„Die Schüler halten sich altersgemäß an die Abstandsregeln und Hygienekonzepte“, zieht Rapp ein positives Fazit zum Schulstart. Nach den Schülern der Abschlussklassen sind jetzt auch die Viertklässler in die Schulen zurück gekehrt.

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