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Drei Gemarkungen betroffen

PFC im nordwestlichen Landkreis Karlsruhe

In sieben landwirtschaftlichen Flächen im Nordwesten des Landkreises Karlsruhe wurde in Proben des Oberbodens eine PFC-Belastung knapp über dem gesetzlichen Warnschwellenwert festgestellt. Die Felder werden in ein Vorerntemonitoring aufgenommen.

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IMAGE-259090 Foto: N/A

In sieben von untersuchten 16 landwirtschaftlichen Flächen im nordwestlichen Teil des Landkreises Karlsruhe wurde in Proben des Oberbodens eine PFC-Belastung über dem gesetzlichen Warnschwellenwert festgestellt. Die betroffenen Flächen liegen auf den Gemarkungen von Oberhausen-Rheinhausen, Waghäusel und Philippsburg. Das Landratsamt Karlsruhe sieht damit Anlass für weitergehende Untersuchungen.

Felder werden in Vorerntemonitoring aufgenommen

Die fünf betroffenen Landwirte wurden informiert, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Die Felder werden in ein Vorerntemonitoring aufgenommen, das dafür sorgt, dass Pflanzen rechtzeitig vor der Ernte auf ihren PFC-Gehalt untersucht werden. Verschiedene Pflanzen nehmen PFC auch unterschiedlich stark auf.

Lebensmittel, die über den vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Stuttgart festgelegten, nach verschiedenen PFC gestaffelten Grenzwerten liegen, dürfen nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Vorsorglich hat das Landratsamt zudem amtliche Trinkwasserproben in diesem Bereich genommen. Mit den Ergebnissen ist laut Landratsamt Mitte März zu rechnen.

Warnschwellenwert ist knapp überschritten

Der Warnschwellenwert wird aus Werten für 13 verschiedene PFC zusammenaddiert. Wenn er die Zahl eins überschreitet, gilt der Boden als mit Vorsicht zu genießen. „Die jetzt festgestellten Werte liegen bei 1,2 bis 2,9“, präzisierte das Landratsamt am Donnerstag gegenüber dieser Zeitung. „Die in Rastatt gemessenen Werte gehen bis zu 400.“

Bereits beim ersten Bekanntwerden von Belastungen mit perfluorierten Chemikalien (PFC) auf Böden und im Grundwasser im Landkreis Rastatt und im Stadtkreis Baden-Baden hatte das Landratsamt im Sommer 2014 an mehreren Stellen im Landkreis Karlsruhe Boden- und Trinkwasserproben nehmen und analysieren lassen. Damals wurden keine beziehungsweise geringste Belastungen festgestellt, weshalb nach Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe weitere konkrete Maßnahmen nicht für notwendig befunden wurden, teilt das Landratsamt weiter mit. Auch Untersuchungen verdächtiger Stellen aufgrund konkreter Hinweise und Umweltmeldungen in den Jahren 2015 und 2016 ergaben keine oder nur geringfügige Befunde. Verunreinigungen des Trinkwassers konnten nicht nachgewiesen werden.

Als Grund der Verunreinigungen wurde vermutet, dass ein Unternehmen, das auch eine Niederlassung im Landkreis Karlsruhe hat, in Komposte Schlämme aus der Papierindustrie eingearbeitet hatte (wir berichteten mehrfach). Vermutlich, so das Landratsamt in seiner Pressemitteilung weiter, waren diese Schlämme mit PFC verunreinigt und wurden in den Jahren 2000 bis 2008 als Dünger in den Verkehr gebracht. Im Zuge des Gerichtsverfahrens gegen den Unternehmer traten verschiedene neue Anhaltspunkte auf, die das Landratsamt Karlsruhe jetzt veranlasst haben, im Lieferkreis der hier ansässigen Niederlassung weitere Boden- und Grundwasserproben sowie auch erneute Trinkwasseranalysen vorzunehmen.

PFC sind künstlich hergestellte Stoffe

Bei den per- und polyflorierten Chemikalien PFC handelt es sich um künstlich hergestellte Stoffe, die seit den 1970er Jahren wegen ihrer wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften in vielen Verbraucherprodukten verwendet werden wie in Outdoor- und Arbeitskleidung, im Heimtextilbereich aber auch bei der Herstellung von Verpackungen (Pappkartons), Feuerlöschschäumen, Wachsen oder Schmiermitteln. Für perflorierte Verbindungen sind keine biologischen Abbauvorgänge bekannt, weshalb eine zunehmende Verbreitung dieser Verbindungen in der Umwelt zu verzeichnen ist.

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