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Irritation aus dem Rathaus

Verwirrung und Enttäuschung: Waghäusel friert Zahlungen an Vereine ein

Mit einem Schreiben an Waghäuseler Vereine hat die Verwaltung der Großen Kreisstadt für Irritationen gesorgt. „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die Stadt Waghäusel entschieden hat, aufgrund der Haushaltslage bis auf weiteres keine Zuschüsse im Rahmen der Vereinsförderrichtlinien auszuzahlen“, heißt es in der Mitteilung.

 In Waghäusel umschloss die Zuckerfabrik seit 1837 das Schlösschen Eremitage. Die Betonsilos als Zuckerlager stammen von 1970 und stehen seit 2004 ungenutzt. Ihr Abriss soll zwei Millionen Euro kosten. Rechts im Hintergrund die Philippsburger Kühltürme, die in diesem Jahr gesprengt wurden.
Eine merkwürdige Nachbarschaft war lange gut: In Waghäusel umschloss die Zuckerfabrik seit 1837 das Schlösschen Eremitage. Foto: Martin Heintzen

Betroffen sind Grundförderung, Pachtzuschüsse und Sporthallenunterhaltungen. Vereinsvertreter fürchten nun, dass die Stadt ihren Clubs den Geldhahn zudreht.

Vorsichtige Entwarnung aus dem Waghäuseler Rathaus

Sandro Quarata, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Kirrlacher Vereine, hat kurz nach dem Erhalt des Schreibens mit Oberbürgermeister Walter Heiler gesprochen und gibt etwas Entwarnung.

Da ist während der Pandemie wohl etwas schiefgelaufen.
Sandro Quarata

Der Sachverhalt werde noch überprüft, sagt Quarata: „Da ist während der Pandemie wohl etwas schiefgelaufen.“ Mit der Unterstützung der Kommune seien die Clubvertreter bislang „mehr als zufrieden“ gewesen.

OB Heiler erklärte, dass die Zahlungen „eingefroren, nicht gestrichen sind“. Die Kommune habe die Freiwilligkeitsleistungen ausgesetzt. „Ich weiß nicht, wie es angesichts der Corona-Krise ausgeht“, so Heiler weiter.

Stadt Waghäusel ist wegen Corona in finanziellen Schwierigkeiten

An Vereine seien bereits über 40.000 Euro ausgezahlt worden, obwohl die Stadt beispielsweise wegen der Situationen beim Schwimmbad oder den Kindergärten selbst in finanziellen Schwierigkeiten sei.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Überblick

Jürgen Zink, der als Stellvertreter mit dem Vorsitzenden Heiko Mail die Arbeitsgemeinschaft Wiesentaler Vereine leitet, ärgert die „Art und Weise der Kommunikation“. Erst nachdem der TSV Wiesental bei der Stadt ausstehendes Geld reklamiert habe, reagierte die Verwaltung mit dem Schreiben.

Die Vereine sind enttäuscht.
Jürgen Zink

Auch am Montag bei der Sitzung des Gemeinderats, in dem der Kirrlacher Quarata Mitglied ist und anwesend war, kam das brisante Thema nicht zur Sprache. „Die Vereine sind enttäuscht“, hat Zink, der auch Vorsitzender des Sportkreises Bruchsal ist, festgestellt.

Kultusministerin Eisenmann wollte Vereine unterstützen

Beispielhaft nennt Zink dagegen den Inhalt eines Briefs von Kultusministerin Susanne Eisenmann von Mitte Mai an die Vorsitzenden der Sportkreise im Land. „Wir lassen unsere Sportvereine nicht im Stich und setzen alles daran, dass es durch das Corona-Virus und seine Nebenwirkungen kein Vereinssterben in Baden-Württemberg geben wird“, schreibt die CDU-Politikerin darin.

In Waghäusel waren 2018 beim Amt für Schule, Sport und Kultur 120 Vereine und Gruppen mit über 22.000 Mitgliedern registriert. Die größten Clubs sind der FV Wiesental, TSV Wiesental, Top-Fit Reha-Sportzentrum Waghäusel, VdK Kirrlach und FC Kirrlach.

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