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50 Corona-Tests am ersten Tag

Vor allem junge Skifahrer kommen zum neuen Abstrich Drive-In in Bruchsal

Die Corona-Abstrichstation auf dem Gelände der Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal hat ihre Arbeit am Montag aufgenommen. Fast 50 Patienten ließen sich testen - sie waren jünger, als ursprünglich gedacht. Derweilen läuft bei der Klinikleitung die Organisation auf Hochtouren.

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Die Corona-Abstrichstation auf dem Bruchsaler Klinikgelände wird von Medizinern im Ruhestand betrieben. Patienten fahren zum Drive-in-Abstrich in ein Zelt. Foto: Schaub

Das größte Problem sind derzeit Krankenkassenkarten und Laboruntersuchungen, sonst ist es eher ruhig: Die Karten müssen umständlich desinfiziert werden, und in den Labors werden die Kapazitäten knapper. „Bis zu 48 Stunden wartet man auf das Ergebnis“ und bleibt solange in häuslicher Quarantäne, erklärt der Infektiologe Dieter Hassler.

Der Mediziner im Ruhestand, in der Region als „Zeckenpapst“ aus dem Kraichgau bekannt, betreibt mit zwei ehemaligen Ärzten die SARS-CoV2-Abstrichstelle auf dem Gelände der Bruchsaler Fürst-Stirum-Klinik. Seit Montag können dort Patienten aus Bruchsal, Bretten und den umliegenden Gemeinden einen Corona-Abstrich machen. Ein Hausarzt muss zuvor die Notwendigkeit für einen Abstrich erkennen und die Patienten anmelden.

Am ersten Tag kamen rund 50 Personen

Soweit die Theorie, um die Abstriche in dem Drive-in in geordnete Bahnen zu lenken und Staus zu vermeiden. In der RKH-Klinik Ludwigsburg beispielsweise hat es tumultartige Szene und einen Polizeieinsatz gegeben, so Roland Walther von der Regionalverwaltung Bruchsal.

Von den fast 50 Patienten am Montag ist auch ein Teil ohne Voranmeldung gekommen. Vor allem jüngere Menschen haben sich gemeldet, die vergangene Woche noch zum Skifahren in Ischgl waren, erzählt Hassler kopfschüttelnd.

Innerhalb von sieben Minuten erledigt

Das ganze ist schnell erledigt: Etwa sieben Minuten dauern Abstrich und Formalitäten. Die Proben werden doppelt eingetütet, und dann können die Patienten am Drive-In weiterfahren. Die Ärzte Wolfgang Brüwer aus Bruchsal und Geert Wenzel aus Ubstadt-Weiher können den Vollschutz mit Maske, Anzug und Handschuhen anbehalten.

Wir wollen verhindern, das ganze Altersheime gleichzeitig beatmungspflichtig werden

Angst haben die drei Mediziner nicht, die weitere Kollegen für die Abstriche suchen: „Ich habe früher viel mit HIV-Patienten gearbeitet“, erklärt Brüwer. Auch Dieter Hassler sieht einer möglichen Ansteckung gelassen entgegen. Die Sterblichkeit sei bei den über 80-Jährigen erhöht.

„Wir wollen verhindern, das ganze Altersheime gleichzeitig beatmungspflichtig werden“, verweist er auf Italien. Dort können angesichts explodierter Patientenzahlen über 70-Jährige teilweise nicht mehr beatmet werden.

Operationen nur noch für akute Notfälle möglich

Derweil läuft in der Bruchsaler Klinik die Organisation von Personal, Materialien und Intensivkapazitäten auf Hochtouren. Das größte Problem ist die Rekrutierung des Personals, da die Grippewelle noch nicht vorbei ist, so Roland Walther. Auch an eingearbeitete Pensionäre werde gedacht.

Gegenwärtig verfügt die Bruchsaler Klinik über 16 Betten auf der Intensivstation, die aber oft belegt sind. Im Bereich der Anästhesiologie und der OPs sollen zusätzliche acht bis zehn Plätze geschaffen werden.

„Das bedeutet, dass Operationen nur noch für akute Not- und Krebsfälle möglich sind“, so Walther. Auch Geburten finden weiter statt.

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