Skip to main content

Zahlreiche Themen stehen an

Beim Verkehr geht's in Bühl rund

Soll ein Teil der Hauptstraße zur Fußgängerzone werden? Was bringt das Mobilitätskonzept? Wie geht es weiter mit den Parkmöglichkeiten und dem Radverkehr? Beim Verkehr geht es in Bühl 2020 rund - in der Rheinstraße sogar im Wortsinn.

None
Stoßverkehr beim Windeck-Gymnasium: Das Bild ist 2012 bei einem „Bühler Samstag“ entstanden, als die Hauptstraße gesperrt war. Die Frage, wohin der Verkehr bei einer Fußgängerzone in der Hauptstraße ausweicht, ist wieder aktuell. Foto: Judith Feuerer

Eine Fußgängerzone in der Hauptstraße, ein dichterer Takt des Öffentlichen Personennahverkehrs, ein Mobilitätskonzept für die Stadt, ein Kreisel in der Rheinstraße – die keineswegs vollständige Auflistung der Vorhaben zeigt, welch breiten Raum die Verkehrsinfrastruktur in Bühl einnimmt. Nicht erst, aber auch durch den Klimawandel sind solche Themen aktuell geworden.

Etliche davon stehen im kommenden Jahr auf der Tagesordnung von Stadtverwaltung und Gemeinderat, wie Oberbürgermeister Hubert Schnurr im Gespräch mit der ABB-Redaktion ankündigt. Manches werde in die Diskussion erst noch eingebracht, anderes werde sehr konkret werden; Pläne, die bereits diskutiert wurden, könnten dagegen in der Schublade verschwinden.

30-Minuten-Takt im ÖPNV

Das Konkrete: In der Rheinstraße wird 2020 ein neuer Kreisel entstehen, die ersten Beschlüsse sind bereits gefasst. Da der Landkreis als zuständiger Träger die Rheinstraße erneuern lässt, bietet sich die wohl einmalige Chance, die überdimensionierte, gleich fünfarmige Kreuzung Rhein-/Güter-/Steinstraße umzugestalten. Ausgeschrieben ist auch die Neuvergabe des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Stadt. „Hier wollen wir flächendeckend den 30-Minuten-Takt einführen“, sagt Schnurr. Die jährlichen Mehrkosten für die Stadt belaufen sich nach seinen Angaben auf 200 000 Euro. Auch Elektrobusse seien ein Thema, zumindest bei den Linien in der Ebene.

Radverkehr im Blick

Für fast noch wichtiger und effizienter hält Schnurr den Radverkehr: „Das lässt sich im Bewusstsein der Bevölkerung besser vermitteln. Wir gewähren unseren Mitarbeitern ÖPNV-Zuschüsse. Vielleicht sollten wir uns Gedanken darüber machen, einen Bonus für die Benutzung des Fahrrads zu geben. Hier wäre es eventuell auch möglich, gemeinsam mit den Bühler Betrieben etwas machen.“ Der Radverkehr ist eine von fünf Säulen im geplanten Mobilitätskonzept, die anderen sind der ÖPNV, der Individualverkehr, der Fußgängerverkehr und die Parkierung. Spätestens im ersten Halbjahr soll das Konzept im Gemeinderat vorgestellt werden. Dann beginnt die Diskussion. Dass eine spätere Umsetzung mit Kosten verbunden sein wird, ist für Schnurr klar: „Das gilt auch, wenn die Innenstadt noch mehr verkehrsberuhigt werden sollte.“

Lückenschluss fehlt weiter

Skeptisch, aber für einen Versuch offen: So steht Schnurr zu einer möglichen Umwandlung der Hauptstraße in eine Fußgängerzone. „Das kann man im Bereich zwischen Rathaus und Nordtor mal testen. Allerdings muss da sehr genau geprüft werden, wie dann der Verdrängungsverkehr aussehen würde. Man muss es ja auch nicht gleich in Stein meißeln. Ich erinnere an die großen Diskussionen, die die Bühler Samstage ausgelöst haben.“ Dazu komme ein ganz entscheidendes, weiterhin fehlendes Mosaiksteinchen: der Lückenschluss der B 3 neu. „Da warten wir seit 20 Jahren drauf“, sagt Schnurr. Die Hoffnung, dass es 2021 oder 2022 soweit sein werde, habe sich offensichtlich zerschlagen.

Belastungen auf anderen Strecken

Dabei sei der Lückenschluss die Voraussetzung für eine Fußgängerzone in der Innenstadt – die aus Sicht des Oberbürgermeisters im Übrigen sich auf den Bereich zwischen Rathaus und Nordtor beschränken müsste. Das Teilstück bis zur Bühlertalstraße scheide aus, auch wenn es eigentlich sinnvoll wäre, es aufzunehmen: „Dann wäre aber die Erreichbarkeit der Tiefgaragen in der Friedrichstraße nicht mehr so gut, die Zufahrt würde nur noch am Bahnhof und damit an Wohnbebauung vorbeiführen.“ Doch auch bei einer Fußgängerzone nur im nördlichen Bereich müsse klar sein, dass das zu Belastungen auf anderen Strecken führen werde.

Gegen Abschaffung kostenloser Parkplätze

Den bei der Haushaltsverabschiedung vorgetragenen Vorschlag der GAL, kostenlose Parkplätze abzuschaffen, lehnt Schnurr ab: „Da habe ich im Moment ein bisschen ein Problem. Das Angebot trägt auch zur Attraktivität unserer Innenstadt bei. Gerade samstags wird es sehr gut angenommen. Es ist kein Alleinstellungsmerkmal, aber ein wichtiger Faktor, um unsere Innenstadt zu beleben, und hat direkte Auswirkungen auf unseren Handel und unsere Gastronomie.“

Skepsis bei zusätzlicher Tiefgarage

Apropos Parkplätze: Im Zusammenhang mit dem Campus Bühl sind bereits Pläne für eine weitere Tiefgarage in der Innenstadt erörtert worden. Nun geht Schnurr auf Distanz: „Das ist mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Brauchen wir die überhaupt noch, wenn wir den Verkehr in der Innenstadt reduzieren wollen? Ich bin der Meinung, wir brauchen sie nicht mehr.“ Das habe auch mit dem Klimaschutz zu tun: „Wir müssen aus auf andere Dinge verständigen, auf Verbesserungen beim Radverkehr und beim ÖPNV.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang