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Corona-Verordnung

800-Quadratmeter-Regel gekippt: Einzelhändler in Baden freuen sich

Schlappe für die baden-württembergische Landesregierung: Die strenge Auslegung ihrer Corona-Verordnung war falsch, hat ein Gericht entschieden. Nun dürfen auch größere Geschäfte wieder öffnen, wenn sie ihre Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter begrenzen. Unter badischen Einzelhändlern stößt das auf Zustimmung. Sie wollen schnell reagieren.

Ralph Pfeiffer gehörte zu den Einzelhändlern, die wegen der 800-Quadratmeter-Regel bislang noch nicht öffnen durften. Nun ist diese Regel geändert worden.
Ralph Pfeiffer gehörte zu den Einzelhändlern, die wegen der 800-Quadratmeter-Regel bislang noch nicht öffnen durften. Nun ist diese Regel geändert worden. Foto: Margull

Ralph Pfeiffer war überrascht. Bis Mittwoch ging er davon aus, dass er sein Modehaus in Bühl noch geschlossen halten muss. Denn es ist zu groß.

Die baden-württembergische Landesregierung hat ihre Corona-Verordnung bisher nur für Einzelhandelsgeschäfte "mit einer Verkaufsfläche von nicht mehr als 800 Quadratmetern" gelockert. Und sie betonte: Die Verkaufsfläche durch Absperrungen zu verkleinern sei nicht erlaubt. Daran hat sich Pfeiffer gehalten. Sein Modehaus blieb zu.

Verwaltungsgericht Sigmaringen kippt Auslegung der Corona-Verordnung

Doch nun hat das Verwaltungsgericht Sigmaringen einem anderen Modehändler Recht gegeben, der sich im Eilverfahren gegen das Öffnungsverbot gewehrt hatte. Die Richter haben entschieden, dass die derzeit gültige Corona-Verordnung des Landes eine Abtrennung der Verkaufsfläche durchaus zulässt.

Die Landesregierung hat also ihre eigene Verordnung falsch ausgelegt. Das Wirtschaftsministerium kündigte an, die Gerichtsentscheidung zu akzeptieren. Das bedeutet: In ganz Baden-Württemberg können ab sofort alle Läden öffnen, die ihre Verkaufsfläche auf maximal 800 Quadratmeter verkleinern.

Chef des Basislagers in Karlsruhe ärgert sich trotz Corona-Lockerung

Pfeiffer hat schnell reagiert. Sein Donnerstag 10 Uhr ist sein Modehaus in Bühl wieder offen. Nicht überall geht es so schnell. Das Basislager in Karlsruhe, ein Spezialgeschäft für Outdoor-Ausrüstung, bleibt wohl noch bis Ende der Woche geschlossen. "Vor Montag schaffen wir es wahrscheinlich nicht", sagt  Geschäftsführer Stefan Krickeberg. "Wir müssen das vorbereiten, auch den Einsatz der Mitarbeiter organisieren."

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Ärgerlich sei, dass das Basislager ursprünglich genau diesen Plan hatte. Ein Teil des Ladens an der westlichen Kaiserstraße sollte abgetrennt werden, um die Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter zu verkleinern, sagt Krickeberg. "Aber dann hieß es, das dürfen wir nicht. Also haben wir uns daran gehalten."

In Bruchsal ist etwa die Firma die Firma Schlaftrend 2000 im Bruchsaler Stadtteil Helmsheim betroffen. Sie wirbt mit dem Slogan: „Ihr Bettenspezialist auf über 1.000 Quadratmeter“. Und genau das, die Quadratmeterzahl, wurde ihr bislang zum Verhängnis.  Nun freut sich Geschäftsführerin Tanja Kilian über die Gerichtsentscheidung: „Ich bin erleichtert. Ab Freitag können wir wieder aufmachen.“

Die Händlerin ist vorbereitet. Die vergangenen Wochen wurden genutzt, um Absperrungen einzurichten, Desinfektionsmittel und Masken zu bestellen. Ein Teil des Matratzenlagers muss nun noch abgetrennt werden, dann kann es losgehen. „Bei mir haben schon so viele Kunden angerufen, wann es denn wieder losgeht“, berichtet Kilian. „Die waren schon richtig ungeduldigt. „ Bisher hatte sich das Bettengeschäft online und per Telefon beholfen – „aber damit kommt man natürlich nie an die bisherigen Umsätze ran.“

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