Skip to main content

Kommunalpolitik

Erfolgreicher Widerstand: Projektentwickler passen Konzept für neue Wohnanlage in Bühl an

Lange sah es im Hinblick auf eine große Baulücke im Bühler Stadtteil Neusatz nicht gut aus. Ursprünglich plante ein Baden-Badener Investor 13 Wohneinheiten im Schwarzwalddorf. Sowohl bei den Nachbarn als auch im Ortschaftsrat gab es massiven Widerstand gegen die beiden dreigeschossigen Baukörper mit Flachdach. Doch dann geschah Unerwartetes. Der Bauträger ging auf die Menschen im Dorf zu.

In Massivholzbauweise soll die Wohnanlage „Hans im Glück“ an der Ecke Drei-Tore-Straße/Gebersbergstraße in Neusatz entstehen. Das ursprünglich umstrittene Projekt des Investors Kasper & Neininger findet nach Umplanungen breite Zustimmung. Die Animation stellte der Bauträger zur Verfügung.
In Massivholzbauweise soll die Wohnanlage „Hans im Glück“ an der Ecke Drei-Tore-Straße/Gebersbergstraße in Neusatz entstehen. Das ursprünglich umstrittene Projekt des Investors Kasper & Neininger findet nach Umplanungen breite Zustimmung. Die Animation stellte der Bauträger zur Verfügung. Foto: Kasper & Neininger

Ende gut, alles gut! Viele Monate lange sah es im Hinblick auf eine große Baulücke in Neusatz gar nicht gut aus. Die BNN hatten mehrfach über die von einem Baden-Badener Investor geplante Wohnanlage mit ursprünglich 13 Wohneinheiten auf dem Eckgrundstück an der Einmündung Drei-Tore-Straße/Gebersbergstraße berichtet.

Widerstand gegen geplante Wohnanlage

Sowohl bei den Nachbarn als auch im Ortschaftsrat gab es massiven Widerstand gegen die beiden dreigeschossigen Baukörper mit Flachdach. Der Protest ist bei Nachverdichtungen fast schon der Normalfall. Doch dann geschah Unerwartetes. Der Bauträger ging auf die Menschen im Dorf zu und passte seine Planung an.

Wir wollen keinen Streit
Jürgen Kasper, Projektentwickler aus Baden-Baden

„Hans im Glück“ nennen die Baden-Badener Projektentwickler Kasper & Neininger die Wohnanlage, die auf dem 1.241 Quadratmeter großen Grundstück entstehen soll. „Wir wollen keinen Streit, wir wünschen uns Konsens mit den Anwohnern“, erklärt Jürgen Kasper im Gespräch mit dieser Redaktion.

„Das ist unsere Philosophie.“ Der Ingenieur für Holztechnik und sein Büro haben ein besonderes Anliegen: Sie bauen in Massivholzbauweise. „Unsere Agenda ist Nachhaltigkeit“, sagt Kasper. „Stein und Beton haben ihre Berechtigung, wir haben uns aber für diese zukunftsträchtige Nische entschieden.“

Anders als andere Investorenmodelle

Das neue Konzept für „Hans im Glück“ unterscheidet sich von den meisten Investorenmodellen, die landauf landab inzwischen üblich sind, und zwar nicht nur im Hinblick auf den Baustoff. Statt der beiden großen Mehrfamilienhäuser planen Kasper & Neininger in Neusatz jetzt nur noch ein Mehrfamilienhaus (an der Ecke Drei-Tore-Straße/Gebersbergstraße) mit acht Wohnungen zwischen 60 und 90 Quadratmetern und talwärts vier Reihenhäuser mit jeweils 143 Quadratmetern Wohnfläche. Mehrfamilienhaus und Reihenhäuser sind zweigeschossig mit zusätzlichem Penthouse-Geschoss.

Die in ihrer Höhenentwicklung gestaffelten Reihenhäuser passen sich der Topografie an. Entlang der Drei-Tore-Straße entstehen unterhalb einer Stützmauer Stellplätze. Vorgeschrieben wären 18 Stellplätze, gebaut werden 22. Bereits das ist ungewöhnlich.

Gute Gespräche mit Nachbarn

Kasper bezeichnet die Diskussion mit Nachbarn und Ortschaftsräten als sehr fruchtbar. Dass ein Anwohner den Landtagsabgeordneten Tobias Wald, der wohnungsbaupolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion ist, eingeschaltet habe, sei sehr hilfreich gewesen.

Mit der Umplanung haben die Investoren, die alle Wohnungen verkaufen wollen, nicht nur auf einige Quadratmeter verzichtet. Der Entwurf für ein Mehrfamilienhaus und vier Reihenhäuser ist selbstverständlich erheblich aufwendiger und damit auch teurer als für zwei weitgehend identische Mehrfamilienhäuser.

Der Ortschaftsrat hat das Projekt bereits vor Weihnachten gebilligt. Der Technische Ausschuss folgte im Januar. Der Neusatzer Stadt- und Ortschaftsrat Franz Fallert (FW) berichtete in dieser Sitzung über die erfreuliche Entwicklung.

„Die erste Planung hat der Ortschaftsrat einstimmig abgelehnt“, sagte er. Die anschließenden Gespräche mit den Planern seien sehr angenehm und fruchtbar für beide Seiten gewesen. „Jetzt ist jeder zufrieden“, sagte Fallert. „So sollte es sein.“

Alles ist aus Holz

Die kompletten Wandscheiben aus Fichtenholz für die Gebäude in Neusatz werden aus dem Kinzigtal geliefert. „Auf diese bringen wir eine Holzfaserdämmung auf“, erklärt Kasper. Die Haut der Massivholzhäuser bildete eine hinterlüftete Holzfassade aus Weißtannenbrettern aus dem Allgäu. „Diese sind vorgegraut und müssen nicht gestrichen werden“, sagt Kasper.

„Das ist eine moderne Architektur, die nichts mit Almhütten oder Blockhäusern zu tun hat. Natürlich könnten wir den Holzgebäuden auch eine Putzfassade geben. Doch die Holzfassaden fügen sich sehr viel besser in das Neusatzer Schwarzwaldtal ein.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang