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Polizei ermittelt

Franziska-Höll-Schule in Bühlertal nach Reizgas-Attacke geräumt

Dramatische Minuten in einer Schule in Bühlertal: Mehrere Schüler klagen über Atemweg-Reizungen, wenig später wird das Gebäude komplett geräumt. Die Polizei vermutet Reizgas als Ursache – und fahndet jetzt nach dem Täter.

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Die Franziska-Höll-Schule in Bühlertal musste am Dienstag nach einer Reizgas-Attacke geräumt werden. Foto: Katrin König

Von Katrin König und Ulrich Coenen

Die Franziska-Höll-Schule in Bühlertal (Landkreis Rastatt) ist am Dienstag kurz vor 14 Uhr komplett geräumt worden, nachdem mehrere Schüler über Atemweg-Reizungen klagten. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg vermutet auf Anfrage dieser Redaktion Reizgas als Ursache. Genauere Angaben zur Art des Reizgases konnte die Polizei nicht machen.

„Wir waren gerade bei der Anmeldung der nächsten Erstklässler, einige Schüler verbrachten währenddessen die Mittagspause bis zum Nachmittagsunterricht im Gebäude“, berichtet Schulleiter Paul Meer. „Plötzlich kamen zwei Schülerinnen zu mir, die über extremen Husten klagten.“ Der Rektor begleitete die Mädchen ins Foyer und bekam ebenfalls starken Husten. „Ich habe sofort eine Durchsage gemacht, dass alle die Schule verlassen müssen“, sagt er. „Wir haben die Kinder, insgesamt knapp 50, in der Turnhalle gebracht. Kurz nach meinem Notruf über die 112 waren die Freiwillige Feuerwehr Bühlertal, Polizei und DRK vor Ort. Während die betroffenen Kinder von der DRK-Notärztin untersucht wurden, gingen Feuerwehrleute mit

Mit Atemschutz ins Gebäude

Atemschutzmasken ins Gebäude. Sie bestätigten uns, dass sie Reizgas feststellten. Welcher Art dieses war, fanden sie allerdings nicht heraus.“ Nach Auskunft des Schulleiters gab es bei den Schülern keine schwerwiegenden Verletzungen.

Paul Meer vermutet gegenüber dieser Zeitung: „Der Vorfall kann eigentlich nur durch Sprühen von Reizgas ausgelöst worden sein, denn einen Unfall im Schulgebäude gab es nicht. Aber über den Urheber zu spekulieren, ist müßig. Nachdem die Ärztin grünes Licht gegeben hatte, haben wir die Eltern informiert, dass sie ihre Kinder abholen sollen. Einige Schüler wurden vom DRK nach Hause gebracht. In meiner ganzen Laufbahn als Schulleiter habe ich so etwas noch nicht erlebt. Wie schnell und mit welchem Personalaufwand Feuerwehr und DRK hier eintrafen, war allerdings beeindruckend.“

Kein Schüler im Krankenhaus

Feuerwehr-Einsatzleiter Matthias Reith rückte nach dem Notruf mit seiner Mannschaft zur Franziska-Höll-Schule aus. „Die Kinder klagten über Husten und über das Gefühl, etwas im Hals zu haben“, erklärt er. „Weil schon viele Fenster geöffnet waren, konnten wir nicht messen, was genau zu den Symptomen geführt hatte. Gottseidank fiel das Ganze in die Zeit des Nachmittagsunterrichts, so dass vergleichsweise wenig Kinder in der Schule waren.“

„Bereits gegen 15 Uhr war klar, dass kein Schüler oder Lehrer in eine Klinik zur Behandlung eingeliefert werden musste“, berichtet der Polizeisprecher. „Die Beamten des Polizeiposten Bühlertal haben die Ermittlungen zur Identifizierung des Verursachers aufgenommen.“ Einen konkreten Verdacht wollte der Polizeisprecher nicht äußern.

Ähnliche Attacken in Bühl

Der Vorfall in Bühlertal erinnert an gleich zwei ähnliche Ereignisse im Jahr 2015 an der Realschule und der Aloys-Schreiber-Schule in Bühl, die damals ebenfalls wegen einer Reizgas-Attacke geräumt wurden.

In der Realschule mussten im November 2015 alle 748 Schüler das Gebäude verlassen. Zehn DRK-Rettungssanitäter waren im Einsatz, um rund 40 Schüler und einen Lehrer zu behandeln, die über Augenreizungen, Schwindel und Übelkeit klagten. Die Reizgas-Attacke in Bühl war aber wesentlich schwerwiegender als die jetzige in Bühlertal. Der Lehrer und 19 Schüler wurden in die Krankenhäuser in Bühl und Baden-Baden eingeliefert.

Die Rettungssanitäter stellten auch psychogene Symptome fest, die Betroffenen standen also unter einem leichten Schock. Die Polizei durchsuchte sämtliche Klassenzimmer und die Umgebung der Schule, fand aber keine Reizgasflasche. Mehrere Zeugen wurden vernommen.

Bereits im Oktober 2015 hatte es eine Reizgas-Attacke in der Aloys-Schreiber-Schule gegeben. Die Schüler klagten ebenfalls über Atembeschwerden. Ob es sich beim Vorfall in Bühlertal am Dienstag nur um einen völlig missglückten Schülerstreich handelt, ist zurzeit noch völlig unklar.

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