Damit wird der umweltfreundliche Energiemix für das Gebäude abgerundet wird. Wenn alles nach Plan läuft, soll das Rad Ende März oder Anfang April zur Stromerzeugung in Betrieb gehen. Die Wasserkraft hat Weingärtner schon als 25-Jährigen fasziniert. Damals nutzte er das bestehende Wasserrecht auf dem Familiengelände der damaligen Sägemühle seines Großvaters und baute am Kanal das wohl erste Wasserkraftwerk in Baden-Baden – alles in eigener Regie.
Als 25-Jähriger baute er sein erstes Wasserkraftwerk
„Das war mein erster Schritt in die spätere Selbständigkeit“, blickt er auf das Jahr 1989 zurück. Heute ist die mittlerweile hochmoderne Turbinenanlage Energieerzeuger für die dort mit Hauptsitz ansässige Unternehmensgruppe Weingärtner, und speist überschüssige Energie in das Netz der Stadtwerke.
Mühlrad war von Anfang an die Idee
Der Betrieb der neuen Mühle, die auch als Tor zum Schwarzwald bezeichnet wird, geht inzwischen in das fünfte Jahr. „Ein Mühlrad war schon von Anfang die Idee“, sagt Weingärtner und verweist auf die Tradition auf dem Areal. Derzeit wird das Projekt realisiert und damit geht für ihn ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung.
Wasserkraftwerk soll den Grundlaststrom erzeugen
Für die Energieversorgung der Geroldsauer Mühle wird so ein weiteres Zeichen gesetzt. Schon jetzt wird mit einer Fotovoltaikanlage Strom produziert, außerdem ist für das Gebäude eine Luftwärmepumpe im Einsatz. Weil sich das Mühlrad künftig Tag und Nacht drehen wird, kann mit dem so erzeugten Strom die Grundlast für die Mühle mit Wirtshaus, Mühlenmarkt und den vier Doppelzimmer und zwei Suiten abgedeckt werden.
Ein Zeichen setzen
Was an zusätzlichem Strom verbraucht wird, soll als grüne Energie bezogen werden. „Ich kann damit nicht die Welt retten, aber ein Zeichen setzen“, begründet Weingärtner sein Engagement, das er in die Rubrik Vorreiterfunktion einordnet: „Wir müssen alle im Kleinen anfangen!“ Ein Bildschirm soll künftig die Besucher darüber informieren, wie viel Strom gerade aus Wasserkraft und über Fotovoltaik erzeugt und wie der Verbrauch gemanagt wird.
Weitere Optimierungen sind geplant
Wenn sich weitere Stellschrauben ergeben, den Energieverbrauch zu senken, wird auch das angegangen. „Wir wollen weiter optimieren“, verweist Weingärtner auf seine Philosophie.
Über eine Wehranlage mit Fischtreppe wird das Wasser vom Grobbach abgezweigt und über einen etwa 350 Meter langen offenen Kanal zum so genannten Einlaufbauwerk geleitet. Der Kanal entstand zum Großteil aus alten Steinen der früheren Mühle. Seine Söhne haben sie aus dem alten Bauwerk gesichert und in den Semesterferien im Sommer im neuen Kanal verarbeitet.
Rad hat Durchmesser von 4,20 Meter
Das Wasser wird ein so genanntes oberschlächtiges Wasserrad antreiben, das meistverbaute seiner Art im Schwarzwald. So wurden schon früher Mühlen oder Sägegatter angetrieben. Das rund drei Tonnen schwere Rad mit einem Durchmesser von stolzen 4,20 Meter wird aus Lärchenholz sein, die Speichen aus Eichenholz. „Beim Bau orientieren wir uns an alten Fertigungstechniken“, erläutert Weingärtner.
Spezialist aus Bayern liefert die Teile
Das Mühlrad kommt in Einzelteilen von einem Spezialisten aus Bayern und wird vor Ort zusammengebaut. Bislang liegt das Projekt gut im Zeitplan. Bleibt das so, kann sich das Rad vermutlich Ende Februar schon einmal leer drehen. Spätestens dann ist die Geroldsauer Mühle um eine weitere Attraktion reicher.