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25 Fälle in fünf Monaten

Ungeklärte Einbruchserie beunruhigt die Menschen in Bühl

Seit Jahresbeginn treiben Einbrecher in Bühl ihr Unwesen. Der Stadtteil Kappelwindeck ist besonders von der Einbruchsserie betroffen. Die Bilanz der ersten fünf Monate sticht ins Auge. Im gesamten Jahr 2018 gab es in Bühl nur 24 Wohnungseinbrüche, bis Ende Mai 2019 waren es bereits 25, davon 14 in Kappelwindeck. Die Polizei hat bislang keine Spur.

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Zahlreiche Einbrüche gibt es seit Jahresbeginn in Bühl. Betroffen ist vor allem der Stadtteil Kappelwindeck. Unser Foto ist ein Symbolbild. Foto: Andreas Gebert

Die Bürger in Kappelwindeck sind beunruhigt. Seit Beginn des Jahres sind Einbrecher in Bühl unterwegs und haben es vor allem auf diesen Stadtteil abgesehen. In einer E-Mail hat sich ein Kappler an die Redaktion gewandt: „Bei der Bevölkerung machen sich Verärgerung und Angst breit“, schreibt er.

Walter Kautz, der Leiter des Polizeireviers Bühl, bestätigte die Einbruchserie im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir arbeiten mit Hochdruck“, erklärte er. Die Bilanz der ersten fünf Monate sticht ins Auge.

Im gesamten Jahr 2018 gab es in Bühl nur 24 Wohnungseinbrüche, bis Ende Mai 2019 waren es bereits 25, davon 14 in Kappelwindeck. Elfmal blieb es bei einem Einbruchsversuch. „Der oder die Täter sind dilettantisch vorgegangen oder sie wurden gestört“, erklärt Markus Kohler, der beim Bezirksdienst des Reviers Bühl für Einbruchkriminalität zuständig ist. Allerdings haben die Kriminellen inzwischen offensichtlich dazugelernt.

Bisher keine Spur

Die Polizei hat trotz großer Anstrengungen und erheblichem Aufwand keine Spur. „Wir wissen nicht, ob es sich um einen Einzeltäter oder eine Tätergruppe handelt“, sagt Kohler. Bisher wurde erst ein Täter ein einziges Mal von einem Einbruchopfer gesehen. Das war in der vergangenen Woche. Der Hauseigentümer stand auf seinem Balkon. Als der Einbrecher das bemerkte, flüchtete er unerkannt. Weil es dunkel war und alles sehr schnell ging, konnte der Kappler keine Beschreibung geben. So wissen die Ermittler lediglich, dass der Täter männlich und schlank ist und einen sportlichen Eindruck machte.

Unterschiedliche Tatzeiten

An den Tatorten fanden sich bislang keine Spuren, die der Polizei weiterhelfen. Auch die Tatzeiten geben keinen Aufschluss über den oder die Täter. Sie sind mehr oder weniger gleichmäßig über die gesamte Woche und alle Tageszeiten verteilt. Die Einbrecher schlagen sowohl in der Nacht als auch am hellen Tag zu.

Meist Einfamilienhäuser

„Normalerweise ist die dunkle Jahreszeit ideal für Einbrecher“, berichtet Peter-Johannes Scholz, Leiter des Bezirksdienstes im Revier Bühl. Als die Einbruchsserie Mitte März in Kappelwindeck endete, gingen die Ermittler von diesem üblichen Verhaltensmuster aus. Doch seit zwei Wochen gibt es neue Einbrüche. Die Täter haben es meist auf Einfamilienhäuser abgesehen. Nur einmal war ein Mehrfamilienhaus betroffen.

Das Polizeirevier Bühl reagiert darauf mit verstärkten uniformierten und zivilen Streifen in Kappelwindeck, die zum Teil „lautlos“ (wie Walter Kautz sagt) unterwegs sind. Das ist natürlich beabsichtigt, denn so sind sie nicht nur für die Anwohner, sondern auch für die Einbrecher unsichtbar. Daneben gibt es weitere Fahndungsmaßnahmen, die Kautz aus ermittlungstaktischen Maßnahmen nicht verraten will, um die Täter nicht zu warnen.

Keine Hinweise aus der Bevölkerung

„Leider gibt es bisher keine Hinweise aus der Bevölkerung“, bedauert Scholz. Er und Kautz weisen ausdrücklich darauf hin, dass das Polizeirevier Bühl an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr besetzt ist. Sie bitten Bürger, die verdächtige Beobachtungen machen, sofort und nicht erst am nächsten Tag anzurufen. „Wer in den vergangenen Wochen und Monaten Ungewöhnliches gesehen hatte, kann uns das aber auch jetzt noch mitteilen“, sagt Kautz.

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Markus Kohler (links) und Peter-Johannes Scholz vom Polizeirevier Bühl. Foto: Ulrich Coenen

Verunsicherte Opfer

Die Einbrecher, die seit Beginn des Jahres in Bühl unterwegs sind, haben bisher mehrere tausend Euro erbeutet. Der Sachschaden, der bei den Einbrüchen entstanden ist, liegt aber je nach Tatort deutlich höher als der Wert der Beute. „Viel schlimmer ist aber, dass die Täter in die Intimsphäre der Menschen eindringen, die sich danach in ihrer Wohnung nicht mehr sicher fühlen“, sagt Markus Kohler vom Polizeirevier Bühl. „Eine Frau hat nach einem Einbruch sogar ihre Wohnung wechseln müssen.“

Bargeld und Schmuck als Beute

Die Einbrecher haben es vor allem auf Bargeld und Schmuck abgesehen. Das ist seit Jahren die bevorzugte Beute der Kriminellen. Stereoanlage, Computer und andere elektronische Geräte passen nicht mehr in ihr Schema. „Smartphones lassen sich zwischenzeitlich orten“, nennt Walter Kautz, Leiter des Polizeireviers Bühl, einen Grund.

Hilfe von Nachbarn

Der Polizeichef empfiehlt den Bürgern, die Nachbarn zu bitten, einen Blick auf ihr Haus zu haben, wenn sie beispielsweise für einige Tage verreisen. Auch die Briefkästen sollten geleert werden. „Ich halte nichts von Bürgerwehren“, meint er. „Aber das sind sinnvolle Maßnahmen.“

Beratung durch die Kripo

Peter-Johannes Scholz, Leiter des Bezirksdienstes im Revier Bühl, verweist auf die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle, die kostenlos Wohnungen analysiert und den Bewohnern Sicherheitstipps gibt. „Viele Maßnahmen sind sehr einfach umzusetzen und kosten wenig Geld“, sagt er.

Weitere Infos beim Polizeirevier Bühl unter der Telefonnummer (0 72 23) 99 09 70.

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