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Silvija Grbavac vor Ort

Wie eine Trauung in Bühl trotz Corona-Einschränkungen zum Event wurde

Wegen der Corona-Pandemie sind größere Hochzeitsfeiern derzeit nicht möglich. Die Vermählung eines Paares aus Bühl geriet indes trotz Kontaktverbot zu einem echten Event. Auch deswegen, weil die bekannte Hochzeitsplanerin Silvija Grbavac sich einschaltete.

Salina Pfetzer und Martin Kleinhans gaben sich am Samstag unter strengen Auflagen das Ja-Wort. Nach der Trauung wartete ein spannendes Programm auf die beiden - auf der Basis von schriftlichen Anweisungen.
Salina Pfetzer und Martin Kleinhans gaben sich am Samstag unter strengen Auflagen das Ja-Wort. Nach der Trauung wartete ein spannendes Programm auf die beiden - auf der Basis von schriftlichen Anweisungen. Foto: Katrin König

Wegen der Corona-Pandemie sind größere Hochzeitsfeiern derzeit nicht möglich. Die Vermählung eines Paares aus Bühl geriet indes trotz Kontaktverbot zu einem echten Event. Auch deswegen, weil die bekannte Hochzeitsplanerin Silvija Grbavac sich einschaltete.

Eine einsame Trauung, ob der Corona-Pandemie bis auf die Standesbeamtin unter Ausschluss der Öffentlichkeit, das hatte wohl niemand dem allseits beliebten Brautpaar Salina Pfetzer und Martin Kleinhans gewünscht.

Auch nicht Brautvater Bernd Urban, den der Gedanke an den „großen“ Tag der beiden am 4. April schon im Vorfeld so traurig stimmte, dass er mit seiner Frau eine Überraschung plante: Ein Lied per CD-Player beim Auszug des Paars aus dem Friedrichsbau, selbstgebastelte Herzen und ABB-Präsenz.

Doch dann erlebten die Urbans selbst eine Überraschung: Silvija Grbavac, ihres Zeichens Hochzeitsplanerin („Meine Hochzeit, mein Tag“), gehört zum Bekanntenkreis des Paares - und hatte sich vom Virus nicht in die Schranken weisen lassen.

Die Standesbeamtin war den Tränen nahe

Mit viel Fantasie entwickelte sie ein der Situation angepasstes Programm, um Salina und Martin trotz allem einen einzigartigen Tag zu bereiten. Neben den Urbans trafen also kurz nach dem – einsamen – Gang des Paars in den Trausaal Menschen vor dem Gebäude ein, vom Fotografen bis hin zu Silvija persönlich, jeweils im gebührenden Mindestabstand.

„Das Ordnungsamt ist informiert“, unterstrich Silvija in der Wartepause, die länger währte als erwartet, späteren Aussagen der Braut zufolge auch der Besonderheit der Lage geschuldet („Die Standesbeamtin hat fast geweint“). Ausreichend Zeit für Silvija also, eine Tasche samt Luftballon vor dem Friedrichsbau zu positionieren, in der Präsente warteten.

Und eine Botschaft. Deutlicher formuliert: Botschaft Nummer eins, denn Silvija hatte ihr Programm im Stile einer gehobenen Schnitzeljagd mit diversen Stationen konzipiert. Als das Brautpaar endlich auftauchte, übrigens zu den Klängen von „Love is in the air“, applaudierten die „distanzierten“ Gäste und riefen den beiden Glückwünsche zu (und – die Planerin – erste Anweisungen).

Verschiebung des Termins trotz Covid-19 keine Option

Besonders die Urbans mussten sich dabei sichtlich zusammenreißen, die Braut nicht fest in die Arme zu schließen.

An dieser Stelle möge erläutert sein, warum Salina und Martin ihre Trauung nicht verschoben. Hauptgrund war dem Brautvater zufolge die lang ersehnte Schwangerschaft Salinas, die den ursprünglich angesetzten Termin im kommenden September ins Wanken gebracht hatte: Ein Baby im Arm oder Eltern als Babysitter, Stillpausen – kein typisches Hochzeitsszenario. „Außerdem erleichtert es die Formalitäten, wenn die Eltern des Babys verheiratet sind“, so Urban.

Lange habe es noch geheißen, trotz Corona seien Trauungen im engsten Familien- und Freundeskreis möglich. „Schritt für Schritt wurden die Auflagen aber verschärft.“ Die rund 30 Gäste, mit denen das Paar schon jetzt ein wenig feiern wollte – die große Party wird vermutlich 2021 zeitgleich zur kirchlichen Trauung stattfinden – mussten ausgeladen werden.

Fotos mit und ohne Coronavirus-Schutzmaske

Doch zurück zum Friedrichsbau: Schon die erste Station des Programms, in welches das Hochzeitspaar aufgeregt startete und das später unter anderem noch ein Ständchen von Profi-Sängerin Fawn Arnold, die Verkostung einer Hochzeitstorte, ein Foto-Shooting des Paars mit und ohne Atemschutzmasken und eine Online-Wedding-Party umfassen sollte, erwies sich als hochemotional.

Dazu angehalten, mit dem Auto die Hauptstraße entlang zu fahren, wurden die Jungvermählten dort vom Fußballteam des Bräutigams erwartet. Die Männer bildeten entlang der Straße ein Spalier und hoben Schilder mit Buchstaben in die Höhe, zusammengefasst „Just married“ und „Martin & Salina“. Zwar lässt sich nicht sagen, ob Braut oder Bräutigam zu diesem Zeitpunkt Tränen in die Augen stiegen. Verwunderlich wäre es nicht.

Laut Heike Kist, leitende Standesbeamtin der Stadt Bühl, finden momentan trotz strenger Auflagen weiterhin Trauungen statt, für März und April wurden insgesamt nur drei abgesagt. Geheiratet wird ausschließlich im Trausaal des Friedrichsbaus, im Normalfall zu dritt (gegebenenfalls darf noch ein Dolmetscher zugegen sein). Das Brautpaar ist per Plexiglasscheibe vom Standesbeamten getrennt. Bühl übernimmt aktuell auch die Vertretung des Standesamtes Ottersweier, die Beamten arbeiten im Schichtbetrieb.

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