Skip to main content

Birkenfeld

Blumenkübel entpuppt sich als jahrhundertealter Taufstein

Birkenfeld-Gräfenhausen besitzt mit der Michaelskirche ein sehr altes Kulturdenkmal, dessen Ursprünge ins 12. Jahrhundert zurückgehen. Der Historiker Jeff Klotz schreibt derzeit an einem Kirchenführer und hat eine spannende Entdeckung gemacht: Ein vermeintlicher Blumenkübel entpuppte sich als jahrhundertealter Taufstein.

Dieser vermeintliche Blumenkübel entpuppte sich als jahrhundertealter Taufstein.
Dieser vermeintliche Blumenkübel entpuppte sich als jahrhundertealter Taufstein. Foto: privat

Birkenfeld-Gräfenhausen besitzt mit seiner Michaelskirche ein sehr altes Kulturdenkmal, dessen bauliche Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen. Um die Kirche angemessen zu würdigen, hat sich der Historiker und Buchautor Jeff Klotz daran gemacht, einen Kirchenführer herauszugeben. Dafür recherchierte Klotz in jüngster Zeit auch vor Ort.

Dabei zeigte ihm Mathias Kraft, der evangelische Pfarrer der Michaelskirche, Bilder von einem besonderen „Blumentrog“, der bisher im Pfarrhof stand und durch sein altertümliches Aussehen Rätsel aufgab. Jeff Klotz erkannte sofort das hohe Alter der Steinmetzarbeit und vermutete einen ursprünglichen Standort in der Kirche.

Steinmetze untersuchen Blumenkübel

Daraufhin wurde der geheimnisvolle Trog geleert und gereinigt. Die erfahrenen Steinmetze Jens Wecker und Johannes Wagner aus Schömberg wurden herangezogen und konnten die Vermutung bestätigen. Der Stein sei nur mit dem Steinbeil und dem Spitzeisen, den ältesten Werkzeugen eines Steinmetzes, bearbeitet worden – von der Bearbeitung her deutete alles auf ein hohes Alter hin.

Eine weitere Anfrage an Clemens Kieser, den zuständigen Fachmann im Landesdenkmalamt Karlsruhe, bestätigte die Annahme von Jeff Klotz: Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um den mittelalterlichen, romanischen Taufstein der Michaelskirche. Die besondere Form des Achtecks, sowohl des oberen Beckenrandes als auch des Fußes deutete auf die Taufsymbolik hin – mittelalterliche Taufkapellen, sogenannten Baptisterien, weisen auch die Form des Achtecks auf.

Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um den mittelalterlichen, romanischen Taufstein der Michaelskirche.
Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um den mittelalterlichen, romanischen Taufstein der Michaelskirche. Foto: privat

Aktueller Taufstein stammt aus der Zeit um 1500

Der jetzige spätgotische Taufstein der Kirche stammt aus der Zeit um 1500 und hat wohl den kleineren abgelöst. Niemand wusste, dass der kleine Vorgänger jahrhundertelang im Umfeld der Kirche unbeachtet sein Dasein fristete und die Zeiten überdauert hat.

Nun wird er wieder in die Kirche zurückkehren und dort einen angemessenen Platz bekommen – ganz sicher auch im neuen Kirchenführer, auf den nun nicht nur die Kirchengemeinde Gräfenhausen mit Spannung und großer Vorfreude wartet.

nach oben Zurück zum Seitenanfang