Keine Großveranstaltungen und damit auch keine Ettlinger Festspiele 2020: Der Theatersommer mit dem Musical "The King an I" und der Operette "Die Fledermaus" fällt aus. Es gibt auch keine "abgespeckte Lösung".
Intendantin Solvejg Bauer hatte es schon vor der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend geahnt. Als sie mit den BNN telefonierte, klang sie traurig: „Wir haben ja gar keine andere Wahl, als in Corona-Zeiten solch eine große Veranstaltung abzusagen“, erklärte sie. Und sie behielt Recht. Die Volksvertreter stimmten wenige Stunden später in der Stadthalle dafür, auf den Theatersommer 2020 im Schlosshof und in der Schlossgartenhalle zu verzichten.
Kleine Auftritte beim Autokino oder in der Innenstadt
Gleichzeitig unterstützen sie spontane Ideen von Sovejg Bauer, die in Richtung kleinerer künstlerischer Darbietungen in der Innenstadt, beim Autokino am Dickäuterplatz oder bei den Stadtwerken gehen. Positiv sehen die Fraktionen auch Bauers Überlegungen für ein Winterprogramm 2020/21.
Kinderstücke über den Winter
Zeigen will die Intendantin dann die Kinderoper „La Cenerentola“, die eigentlich für diese Saison einstudiert werden sollte. Außerdem „Herzog Blaubarts Burg“. Sie sieht das als Angebot „die Wartezeit auf den nächsten Sommer etwas zu verkürzen“. Zusätzliche Kosten sollen der Stadt dadurch keine entstehen.
Wir setzen nur ein Jahr aus
Oberbürgermeister Johannes Arnold betonte in der Sitzung: „Ettlingen schafft seine Festspiele nicht ab, sondern setzt nur ein Jahr aus“. Die Corona-Krise treffe das ganze Leben in der Stadt und damit auch das kulturelle.
Die rechtliche Lage für Großveranstaltungen und Theaterproduktionen habe sich, seit das Thema Festspiele vor ein paar Wochen schon mal behandelt und dann vertagt wurde, nicht geändert. Neue Infos gebe es nur über die Abgeordnete Barbara Saebel. Die habe in Erfahrung gebracht, dass Kleinveranstaltungen bis 100 Personen nach Pfingsten wieder erlaubt seien.
Ausfall kostet die Stadt 660.000 Euro
Auf Nachfrage von Elke Werner (CDU), was der Festspielausfall denn koste, sagte Arnold, die Einnahmen seien bei praktisch Null, die Ausgaben lägen bei 660.000 Euro. Werner hatte zuvor für ihre Fraktion erklärt, sie stehe zu den Festspielen, wolle aber kein Risiko eingehen und erhalte für diese Position „viele positive Rückmeldungen".
Grüne werben für Gutscheine
Beate Hoeft (Grüne) erklärte, Festspiele seien 2020 nicht machbar. Sie hoffe dass viele Menschen bereit seien, schon erworbene Tickets in Gutscheine umwandeln zu lassen. René Asché (SPD) hielt die Idee eines kleinen Winterprogramms für „genau richtig“.
Dagegen begrüßte Birgit Eyselen (FE/Freie Wähler) die von Bauer vorgelegte „abgespeckte Variante“ bei entsprechenden Sicherheitskonzept im Schlosshof (Stichwort: kontaktloser Theatersommer). „Die Corona-Situation ist extrem fragil,“ befand Jörg Schneider für die Liberalen, der die Absage genauso mittrug wie Michael Blos von der AfD.
Beschlossen wurde auch, dass bei der finanziellen Rückabwicklung von Kartenverkäufen die reservix-Gebühren von den Festspielen übernommen werden.