Skip to main content

"Besser als nichts"

Ettlinger zeigt Corona-Schutzschild aus dem 3D-Drucker

Was braucht man, um einen einfachen Gesichtsschutz in Zeiten von Corona herzustellen? „Einen 3D-Drucker, einen Locher und das durchsichtige Plastikoberteil eines DIN A4-Schnellhefters“, sagt Thomas Strybny und zeigt, wie`s geht.

None
Einfacher Schutz gegen Corona: Ein Gesichtsschild aus dem 3D-Drucker, wie es Thomas Strybny aus Ettlingen hergestellt hat. Foto: pr

Was braucht man, um einen einfachen Gesichtsschutz in Zeiten von Corona herzustellen? „Einen 3D-Drucker, einen Locher und das durchsichtige Plastikoberteil eines DIN A4-Schnellhefters“, sagt der Wirtschaftsingenieur Thomas Strybny und zeigt, wie`s geht.

Als Beweis nimmt der Wirtschaftsingenieur die zum BNN-Gespräch mitgebrachte Plastikfolie, die ausgestanzte Löcher aufweist, und spannt sie in eine Plastikkonstruktion, die an einen Haarreif erinnert.

Die setzt er auf und hat damit eine Barriere vor dem Gesicht gegen Tröpfchen in der Luft. „Das ist natürlich kein Schutz, wie man ihn durch hochwertige Masken erhält, aber besser als nichts“, so Strybny. Mit seiner Idee steht er nicht allein. Auch andernorts laufen 3D-Drucker für Gesichtsschutz heiß.

Urlaub bei Mercedes in Wörth  genutzt

Seit drei Jahren wohnt Strybny in Ettlingen, verdient hauptberuflich sein Geld im Mercedes Werk in Wörth als Prozesskoordinator für Digitalisierungsprojekte. Zuvor hat er am KIT studiert. Derzeit hat Strybny Urlaub und den nutzt er zum Engagement gegen Corona. Bei seinen regelmäßigen Einkäufen in einem örtlichen Supermarkt fiel ihm auf, dass dort zumindest bis vor kurzem die Abstände zwischen Personal und Kunden sowie unter den Kunden nicht richtig eingehalten wurden, durchaus also die Gefahr einer Tröpfcheninfektion bestand.

Recherche im Internet

Strybny überlegte, wie eine wenig aufwendige Lösung aussehen könnte, das zu verhindern. Er recherchierte im Netz und hatte schließlich die Idee des einfachen, aber wirkungsvollen Gesichtsschutzes. Er besorgte sich Folien, außerdem einen 3D-Drucker mit den notwendigen Konstruktionsdateien.

Auch Befestigung an Baseballkappe möglich

Der fertigt nicht nur den Plastikreif, sondern auch kleine Klammern, mittels derer man die Folie an einer Baseballkappe befestigen kann. „Sieht vielleicht etwas flotter aus“, meint Strybny. Außerdem könne man ja auf der Kopfbedeckung noch ein individuelles Logo platzieren. Inzwischen hat der 36-Jährige damit begonnen, die ersten selbst gefertigten Schutzschilder zu verteilen und freut sich über positive Resonanz.

Apotheken und Ärzte interessiert

Einem Ettlinger Apotheker hat er einige Exemplare überlassen, ein paar Anfragen von Arztpraxen liegen ihm vor. Größere Stückzahlen will Strybny aber nicht produzieren. Schon aus haftungsrechtlichen Gründen und weil „ich ja einen Arbeitgeber habe“, überlässt er das anderen. Sein Ansatz sei stattdessen „zu zeigen, was an Schutz möglich ist und wie einfach er sich bewerkstelligen lässt“.

Wissenvermittlung in weltweitem Netzwerk

Strybny ist im Kampf gegen Corona Teil eines Netzwerks aus rund 30 Leuten weltweit mit naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund. Sie tauschen sich neuerdings auf einer Internetplattform aus, die Strybny und ein bei Conti in Frankfurt beschäftigter Freund mitbegründet haben. Auf „Together against Covid“ geht es um Bedarfsermittlung („wer braucht was?“), Networking und Wissensmanagement („Wer weiß was?“) oder auch um Know-how-Transfer/Produktion („Wer macht was?“).

Das Ganze mit dem Ziel, „der raschen Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken und Leben zu retten“. Schutzausrüstung sei dabei das A und O. Inzwischen bastelt die Community auch an Konzepten für einfache Beatmungsmöglichkeiten für Corona-Kranke in der Dritten Welt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang