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Trockenheit und Sturmschäden

Der Ettlinger Wald ist zum Patient geworden

Einst lieferte er der Stadt gute Erträge, jetzt ist er ein Patient, der selbst viel Pflege braucht: Der Ettlinger Wald. Zwei Jahre Trockenheit und ein schweres Unwetter im Sommer 2019 haben dort ihre Spuren hinterlassen.

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Eine Schneise der Verwüstung hinterließ das schwere Unwetter im August im Ettlinger Wald. Foto: Bentz

Dem Ettlinger Wald geht es nicht gut. Vom Ertragslieferant, der er in früheren Jahren war,  ist er zum Patient geworden ist, um den man sich sorgen muss.

Die Gründe dafür: Zum einen das weitere Trockenheitsjahr 2019, zum anderen das schwere Sturmereignis vom 6. August. Da wurden während eines halbstündigen heftigen Gewitters beträchtliche Flächen verwüstet. Betroffen waren vor allem das Gebiet um den Badesee Buchtzig, die Vorbergzone zwischen Ettlingenweier und Oberweier sowie Teile des Waldes in den Höhenstadtteilen Spessart und Schöllbronn.

Borkenkäfer setzt Bäumen zu

Insgesamt, so die Schätzung von Ettlingens Forstabteilungsleiter Joachim Lauinger, fielen  rund 8000 Festmeter Sturmholz  im Wald an. Der Borkenkäfer tat ein übriges. Er setzte ab Mitte Mai den Fichten zu, die unter Trockenheitsstress gerieten und frühzeitig ihre Nadeln abwarfen. „Wir konnten   erneuten starken Käferbefall nicht verhindern“, berichtete Lauinger jüngst dem Gemeinderat.

Buchen leiden unter Trockenheit

Größere Kahlflächen seien im Ettlinger  Wald aber nicht entstanden, die Schadholzmenge   konnte auf dem Niveau von 2018 gehalten werden. Auch die Buchen litten unter der Trockenheit. Beim Austrieb im April zeigte sich, dass vor allem die älteren unter ihnen, die 2018 frühzeitig ihr Laub verloren hatten, nicht mehr oder nur sehr unzureichend frische Blätter ausbildeten. Mancherorts seien nur noch Teile der Baumkronen mit Wasser versorgt oder seien  Buchen sogar gruppenweise ganz abgestorben, erklärte Lauinger, der von „äußerst besorgniserregenden Schadensbildern“ sprach.

Unsicherheit  im Forst

Mit Blick aufs neue Jahr herrscht im Forst Unsicherheit. Der Betriebsablauf wird dort sehr stark davon abhängen, inwieweit sich die extremen Wetterverhältnisse wiederholen und in welchem Umfang Schädlingsbefall im Wald auftritt. Lauinger rechnet aufgrund der „Massenvermehrung des Borkenkäfers“  erneut mit „nennenswerten Schadholzmengen“.

Mehr klimarestistente Nachpflanzungen

Geplant ist 2020 ein Holzeinschlag von 15 000 Festmetern. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt wird die Wiederbewaldung  sein. In kleinen Schritten will man die Waldbestände mit trockenheitsverträglicheren Bäumen neu aufbauen und somit klimaresistenter machen. Insgesamt sollen rund 30 000 junge Bäume gepflanzt werden, davon mehr als 70 Prozent Laubbäume (etwa Stieleichen, Roteichen, Roterlen, Hainbuchen) und knapp 30 Prozent Nadelbäume (Lärchen und Douglasien). Pflege und Schutz vor Wildverbiss sind dabei unverzichtbar.

Niedrigere Erlös aus dem Holzverkauf

Die Pflanzungen werden ungefähr 80 000 Euro kosten, die Jungbestandspflege auf 35 Hektar etwa 25 000 Euro und die Kultursicherung  auf 30 Hektar  etwa 15 000 Euro. Den Aufwand für den Holzeinschlag  beziffert die Forstabteilung  2020 auf mehr als 400 000 Euro, für die Pflege von Schotterdecken im kommunalen Wald will sie 60 000 Euro ausgeben und für die Instandhaltung von Erholungseinrichtungen  6 000 Euro. Die Verkehrssicherung wird auf  zirka 70 000 Euro veranschlagt und die Erlöse aus werden niedriger kalkuliert als im Vorjahr.

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