Die Stadt Ettlingen rüstet auf. Sie schafft mehr Fahrradabstellplätze im Zentrum. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) begrüßt das. Die Gewerbetreibenden sehen es mit gemischten Gefühlen.
Bis spätestens Herbst 2021 sollen mehr als 330 Fahrradständer zur Verfügung stehen. In diesem Frühjahr liegt die Zahl schon bei 320. Der ADFC war laut Stadtbauamtsleiter Uwe Metzen in das Projekt eingebunden. Der Ettlinger Sprecher Johannes Kloppenborg sieht die Anstrengungen für Radler mit Freude.
Neue Bügel an verschiedenen Standorten
„Die Standorte sind gut gewählt“, sagt er. Man könne sich von dort aus die Stadt problemlos zu Fuß erschließen und das Rad für Besorgungen, Termine und Einkäufe zurücklassen. Beispielhaft nennt Kloppenborg den Hugo-Rimmelspacher-Platz beim Schloss.
Dort gibt es derzeit vier Bügel. An der Einmündung Pforzheimer Straße/Kronenstraße sind es drei, an der Ecke Leopoldstraße/Thiebauthstraße sechs und an der Ecke Entengasse vier. Gefertigt hat die Bügel der städtische Bauhof.
Die Ettlinger Lösung ist viel besser als die in Karlsruhe.Ulrich Eilmann, ADFC
Auch für die Ausführung gibt es Lob vom ADFC. „Die Ettlinger Lösung ist viel besser als die in Karlsruhe“, meint Ulrich Eilmann. Er ist Vorsitzender des ADFC-Kreisverbandes. An die von mehreren Seiten zugänglichen Bügel könnten sowohl das Fahrrad mit seinem Rahmen als auch Dreiradlastenräder angeschlossen werden.
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In den nächsten Wochen soll die Zahl der Fahrradständer unter anderem beim Café Tiziano erhöht werden.Statt drei sind es dort künftig fünf. In der Nähe der Thiebauthschule sind 14 neue Bügel geplant. In Absprache mit dem ADFC will die Stadt bis 2021 zudem am Roten Rathaus aufstocken. Aber erst, wenn das Bürgerbüro vom Obergeschoss ins Erdgeschoss umgezogen ist.
Bislang Kosten von 20.000 Euro
In der Mühlenstraße, wo derzeit die Baustellenmaterialien für den Neuen Markt lagern, soll es künftig vier zusätzliche Ständer für Fahrräder geben. Fünf neue Fahrradabstellplätze schafft die Stadt in der Marktstraße, sobald der Neue Markt saniert ist und die Wochenmarktbeschicker dort wieder ihre Waren verkaufen.
Alles in allem schlagen die bislang erfolgten Verbesserungen für Radfahrer mit 20.000 Euro zu Buche. Davon sind 8.000 Euro Materialkosten. 2021 wird dann nochmals ein Betrag erforderlich.
Gewerbe beklagt Stellplatzverlust
Nicht ganz so glücklich über die Aktivitäten in Sachen Fahrradparken sind die Ettlinger Gewerbetreibenden. Henrik Hotz (Gewerbeverein) und Christian Rissel (Werbegemeinschaft) haben Sorge vor einem weiterem Wegfall von Stellplätzen für Autos.
In der Albstraße seien bereits zwei verschwunden. Außerdem einer in der Kronenstraße auf Commerzbank-Höhe.Man brauche im Zentrum außer der Tiefgarage auch ein Angebot an oberirdischen Stellplätzen. Etwa für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen.
Beide Selbstständigen wollen die Kurzeitparkplätze an der Post erhalten. Beim Postareal ist eine Straßenumgestaltung geplant. Entschieden hat der Gemeinderat aber noch nichts.