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Alb-Hochwasserschutz

Ettlingen und Karlsruhe im Boot: Großes Rückhaltebecken bei der Spinnerei geplant

Der Schutz gegen ein hundertjährliches Hochwasser und Wasserschäden in Zusammenhang mit dem Klimawandel wird die Städte Ettlingen und Karlsruhe in den nächsten Jahren viel Geld kosten. Geplant ist nach aktuellem Stand ein großes Rückhaltebecken im Bereich des Ettlinger Stadtteils Spinnerei.

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Die Alb in Ettlingen ist ein beschauliches Flüsschen – aber wehe, wenn Hochwasser kommt. Davor will die Stadt mit entsprechenden Vorkehrungen im Albtal ihre Bürger schützen. Foto: Archiv BNN

Der Schutz gegen ein hundertjährliches Hochwasser und Wasserschäden in Zusammenhang mit dem Klimawandel wird die Städte Ettlingen und Karlsruhe in den nächsten Jahren viel Geld kosten. Bei einer zwischen den kommunalen Partnern verhandelten Kostenaufteilung von 70 zu 30 Prozent bleiben an Ettlingen voraussichtlich mehr als fünf Millionen Euro netto hängen – ohne Baunebenkosten.

Insgesamt, so geht aus einer Vorlage an den Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hervor, liegt der Kostenanteil von Ettlingen bei netto gut 18 Millionen. Allerdings ist von diesem Betrag eine Landesförderung in Höhe von gut 12,5 Millionen Euro abzuziehen.

Viele Millionen fließen in das Projekt

Die Kosten waren in der Sitzung am Mittwochabend aber eher untergeordnetes Thema. Im Fokus standen die verschiedenen Lösungsvorschläge für einen besseren Hochwasserschutz. Dieser soll zudem dem Klimawandel Rechnung tragen. Einstimmig votierte das Gremium für die Variante, die den Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens am Standort der Ettlinger Spinnerei vorsieht. Mit einem Volumen von 1,3 Millionen Kubikmeter Wassern. Die Variante überzeugte sowohl in ökonomisch als auch in ökologischer Hinsicht. Das Becken liegt überwiegend innerhalb eines Naturschutz-und FFH-Gebietes („Albtal und Seitentäler“). Um für das Projekt eine Befreiung von den Festsetzungen des Naturschutzes zu erhalten, verlangt das Regierungspräsidium Karlsruhe laut Bauamtsleiter Uwe Metzen eine „Überkompensation“. Das heißt: Karlsruhe muss einen Hektar Ausgleichsfläche schaffen, Ettlingen zwei.

Baubeginn wohl frühestens 2021

Wenn der Gemeinderat Anfang Mai die favorisierte Variante abschließend für gut befindet, werden die für das Planfeststellungsverfahren erforderlichen technischen und umwelttechnischen Planungen ausgeschrieben. Das geschieht europaweit. Sobald der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, muss der Gemeinderat noch den offiziellen Baubeschluss fassen. Uwe Metzen rechnet mit einem Baubeginn im Albtal frühestens im Laufe des Jahres 2021 und einer Bauzeit von 2,5 Jahren „Wir wissen heute nicht, welche naturschutzrechtlichen Auflagen wir bekommen und ob wir das ganze Jahr über ohne Unterbrechungen bauen dürfen“. Würde Ettlingen beim Hochwasserschutz nichts tun und es beim Status quo belassen, würden im Fall eines hundertjährlichen Hochwassers 111 Kubikmeter Wasser pro Sekunde die Alb entlang rauschen, sowohl die Innenstadt als auch Ettlingen-West fluten. Wasserstände von 40 Zentimetern Höhe wären dann zu befürchten.

Bürgermeister: Faire Kostenaufteilung

Den Redebeiträgen im Ausschuss zu entnehmen war, dass die Volksvertretern einen effektiven Hochwasserschutz und Vorsorge in Sachen Wasserereignis durch Klimawandel finanziell mittragen. Heiko Becker (CDU) meinte, dass die lange Planungsphase bei dem Projekt gut gewesen sei und man jetzt größtmöglichen Schutz für die Bevölkerung aufbauen könne. Reinhard Schrieber (Grüne) sprach von einem „seriösen Variantenvergleich und einem „immensen Aufwand“, der hier getrieben worden sei.

Ob bei dem Kostenschlüssel 70:30 noch etwas zugunsten von Ettlingen zu machen sei, wollte Simon Hilner (SPD) wissen. Eher nicht, so Bürgermeister Moritz Heidecker. Es handle sich um eine „faire Aufteilung“. Denn im Schadensfall sei Ettlingen weit mehr betroffen als die Nachbarstadt.

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