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Hoffen auf Öffnung

Ettlinger Bademeister über die Corona-Zeit und den erhofften Start der Freibadsaison

Wann darf man wieder ins Albgaubad? Das weiß bei der Ettlinger Bäderverwaltung (noch) niemand so gena. Die Schwimmmeister Matthias Wiehe und Roland Fang bereiten eine Freibadsaison in Corona-Zeitn vor, die es in sich haben wird.

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Kein Gast weit und breit: Die beiden Schwimmmeister Matthias Wiehe (links) und Roland Fang bereiten das Albgaubad auf den Neustart vor. Foto: hei

Wann darf man wieder ins Albgaubad? Das weiß (noch) niemand in der Ettlinger Bäderverwaltung. Die Schwimmmeister Matthias Wiehe und Roland Fang bereiten eine Freibadsaison in Corona-Zeiten vor, die es in sich haben wird.

Es gibt Daten, die vergisst man nicht. Für die beiden Schwimmmeister Matthias Wiehe und Roland Fang, die eigentlich korrekt als Fachangestellte für Bäderbetrieb zu bezeichnen sind, ist ein solches Datum der 13. März 2020, der Tag vor dem Corona-Lockdown. „Da kam unser Chef persönlich ins Hallenbad und hat die Durchsage gemacht, wir müssten schließen. Wann wieder geöffnet werde, sei unklar“, erzählen sie am leeren Schwimmerbecken des Albgau-Freibads.

Nur wenige Badegäste hatten Verständnis
Matthias Wiehe, Schwimmmeister

Wie die Badegäste reagiert hätten? „Nur wenige wirklich mit Verständnis. So mancher hat uns angemacht, ob wir denn verrückt geworden seien und was der Corona-Unsinn solle“, erinnert sich Matthias Wiehe an besagten Tag. An der Unsicherheit, wann wieder geschwommen werden darf, hat sich auch zweieinhalb Monate nach jener Ankündigung von Stadtwerke-Geschäftsführer Eberhard Oehler nichts geändert.

Fürs Hallenbad gibt es nach wie vor keine Perspektive. Bei den drei Ettlinger Freibädern liegt der Betreiber in Lauerstellung und hofft auf einen Neustart im Juni, am liebsten Mitte des Monats. Früher müsse es nicht sein, weil ein gewisser zeitlicher Vorlauf einfach noch gebraucht werde. Sowohl Wiehe als auch Fang, beide schon jahrzehntelang in Diensten der Bäderverwaltung, gehen davon aus, dass der Sommer 2020 ein „völlig anderer wird als das, was wir bislang erlebt haben“.

Aggressivität hat im Albgaubad zugenommen

Zur klassischen Aufsicht am Beckenrand werde „jede Menge Aufklärungsarbeit“ kommen. Über Abstands- und Hygieneregeln beispielsweise, über die maximale Nutzerzahl von Rutsche, Sprungtürmen, Planschbecken, Spielplatz. Auch darüber, warum weniger Bänke im Bad stehen, weniger Duschen vorhanden sind und man keine Saisonschränke buchen kann. „Ich fürchte, da kriegen wir ganz schön Diskussionen mit den Leuten“, sagt Wiehe. Vor allem Stammgäste im Albgaubad seien es gewohnt, immer am selben Platz liegen zu dürfen. „Das wird 2020 nicht gehen“.

Er hoffe, dass die Badbesucher ob im Albgaubad, im Waldbad Schöllbronn oder am Badesee Buchtzig „die Corona-Einschränkungen akzeptieren werden“ und „wir nicht womöglich noch die Polizei spielen müssen“. Gerade im Albgaubad hätten „Aggressivität und Respektlosigkeit“ in den vergangenen Jahren zugenommen, was nichts Gutes für diese besondere Saison erahnen lasse.

Mitarbeiter kümmern sich um Restarbeiten bis zur Wiedereröffnung

Hinter Matthias Wiehe und seinem Kollegen liegen Wochen des Überstundenabbaus, der Kurzarbeit und Tage, an denen sie anders eingesetzt waren als sonst. Fang in der Verwaltung und Wiehe auch mal auf dem Grünabfallsammelplatz/Wertstoffhof „Eiswiese“ der Stadtwerke. Das sei eine „ganz neue Erfahrung gewesen“, erzählt er. Und weiter: „Unvorstellbar, was die Leute da alles loswerden wollten. Von Tapetenresten bis zum Sperrmüll“.

Wir haben mit unseren Leuten und Fremdfirmen Arbeiten vorgezogen, die normalerweise für den Sommer geplant waren.
Daniel Daul, Bäderverwaltung

Nun, diese Zeit ist um, genauso wie die der Renovierung, Revision und Inspektion im Hallenbad gleich nach dessen Schließung. „Wir haben mit unseren Leuten und Fremdfirmen Arbeiten vorgezogen, die normalerweise für den Sommer geplant waren“, berichtet Daniel Daul von der Bäderverwaltung.

Alle Kräfte und damit auch die von Wiehe und Fang konzentrieren sich jetzt aufs Freie. Rasenmähen, Becken hochheizen („im Albgaubad haben wir gerade mal 18 Grad, zum Start sollen es die gewohnten 24 sein“), Wasserproben ziehen, Desinfektionsanlage prüfen, Wegemarkierungen auf den Steinböden anbringen - all das und einiges mehr will noch erledigt sein.

In Corona-Zeiten keine Urlaubssperre

Normalerweise haben die Schwimmmeister zwischen Mai und September immer Urlaubssperre und nur jedes dritte Wochenende komplett frei. Das macht den Beruf gerade bei jungen Leute unattraktiv. Im Corona-Jahr ist aber auch das anders. Die Wochenenden sind im Albgaubad (noch) frei, „und das genieße ich“, so Roland Fang. Seinen Frühjahrsurlaub in Holland habe er in der Krise zwar abgesagt, „dafür kenne ich jetzt so ziemlich alle Wanderwege in der Umgebung von Ettlingen“.

Informationen zu den Ettlinger Bädern gibt es hier.

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