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Umwelt-Initiative wird konkret

Kleine Klimarevolution der Kindergartenkinder in Waldbronn-Etzenrot

Nicht mit großen Demonstrationen, sondern an der Basis soll ganz konkret Klima- und Umweltschutz angeschoben werden. Ruth Fehling, die auch bei Greenpeace engagierte Pastoralreferentin der katholischen Kirchengemeinde Karlsbad/Waldbronn und ihre Mitstreiter ecken mit der Initiative „Wir machen das jetzt!“ für mehr Nachhaltigkeit in der Kirchengemeinde an.

Zu Fuß in die Kita: Dafür gibt es auf dem „Küken-Pass“ Stempel und Belohnungen
Zu Fuß in die Kita: Dafür gibt es auf dem „Küken-Pass“ Stempel und Belohnungen Foto: pr

Ein Bonussystem für die Wahl des Fußwegs statt der Autofahrt zum Kindergarten etwa sorgte bei Eltern mitunter für Unmut. „Was kann ich vor Ort tun?“, ist die zentrale Frage, so Fehling. Es sei schlichtweg so, dass die Menschen in Sorge um die Zukunft sind. Gerade Leute mit kleinen Kindern forderten: „Wir müssen was tun!“ Dieses Tun werde durch drei Arbeitsgruppen gesteuert – der harte Kern der Initiative bestehe aus 15 Personen. Auch durch Informationsveranstaltungen soll künftig stärker informiert und sensibilisiert werden.

Keimzelle der Initiative in Etzenrot

Die Keimzelle war in Etzenrot noch mit dem Anfangsnamen "Etzenrot macht das jetzt!" - es soll aber leztlich in der ganzen Kirchengemeinde positive Veränderungen geben. Eine Gruppe befasst sich etwa mit der Suche nach geeigneten Flächen für Fotovoltaikanlagen zur alternativen Energiegewinnung und erfasst die Stromverbräuche. „Fachexpertise und ein langer Atem sind vorhanden.“ Die Diözese Freiburg soll finanziell unterstützen.

Die zweite Gruppe will das Einkaufsverhalten der Kirchengemeinde auf nachhaltigere Beine stellen – und zwar über das kleine Signal fairer Kaffee hinaus. Immerhin geht es auch um sechs Kindergärten in Trägerschaft der Kirchengemeinde.

Küken-Pass

Am liebsten würde Fehling den Fleischkonsum drastisch reduzieren. Das sei jedoch sehr „diskussionsfreudig“. Lebensmittel vom Markt? Wäre schön. „Aber können wir uns das leisten?“ Fragen und Konflikte bleiben also nicht aus. Einen solchen hat die Einführung des „Küken-Passes“ der dritten Arbeitsgruppe ausgelöst. Es handelt sich praktisch um ein Anreizsystem: Die Kindergartenkinder bekommen an jedem Tag, an dem sie zu Fuß in den Kindergarten kommen, ein grünes Küken in den Pass gestempelt. Sind 20 Stempel gesammelt, bekommt der Sprössling ein Geschenk.

Eltern fühlten sich bevormundet

Die Kinder seien Feuer und Flamme, erzählt Pastoralreferentin Fehling. Der Nachwuchs sehe und verstehe durchaus Umweltproblematiken und Gefahren, betont sie. „Ich will in den Kindergarten laufen!“, hieß es dann vielfach daheim. Hier beißt sich teils der Umweltaspekt mit dem Service, gefahren zu werden – das Thema Sicherheit spielt eine Rolle. Eltern würden teils die Kinder auch auf dem Weg zur Arbeit abgeben oder abholen.  „Es gab Konflikte und ist hoch her gegangenen“, räumt Fehling ein. Eltern fühlten sich bevormundet.

Die Initiativen-Arbeit gehe aber weiter. „Wir wollen nicht gängeln, doch man sollte sich der Schöpfung bewusst werden.“ Die Erzdiözese wolle schließlich bis 2030 klimaneutral sein und beim Betrieb von Gebäuden soll per Saldo dann kein klimaschädliches CO2 mehr ausgestoßen werden. Überdies habe der Papst sich ja auch entschieden für die Bewahrung der Schöpfung ausgesprochen, so Fehling. "Mit allen politischen und finanziellen Konsequenzen."

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