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Johannesgemeinde

19-Jährige im Ettlinger Ältestenkreis: „Man bekommt mit, was andere Menschen beschäftigt"

An der Universität beschäftigt sie sich mit den Eigenschaften von Polymeren, Metallen und Keramik, in der Freizeit vermittelt sie Jugendlichen und Kindern die Grundlagen des christlichen Glaubens, organisiert Freizeiten und hilft bei Gottesdiensten: Bente Fechler ist die Jüngste im neu gewählten Ältestenkreis der Ettlinger Johannesgemeinde – und mit ihren 19 Jahren eine Ausnahmeerscheinung.

Jung und engagiert: Bente Fechler ist mit 19 Jahren die Jüngste im Ältestenkreis der evangelischen Johannesgemeinde in Ettlingen.
Jung und engagiert: Bente Fechler ist mit 19 Jahren die Jüngste im Ältestenkreis der evangelischen Johannesgemeinde in Ettlingen. Foto: Julia Trauden

Denn vielen Gemeinden fällt es immer schwerer, gerade junge Menschen für das Engagement zu motivieren. Zu viel Verpflichtung, zu wenig Zeit, die jüngere Generation ist örtlich nicht mehr so gebunden: Das sind die Hauptargumente, die genannt werden, wenn Kirchenvertreter die Scheu der Jungen vor dem Ehrenamt erklären.

Ein Jahr Probelauf

Auch Bente Fechler hat sich Gedanken gemacht, ob sie das auf sechs Jahre angelegte Amt wirklich annehmen soll: „Ich wusste nicht, ob das was für mich ist, ob ich dafür geeignet bin.“ Erleichtert hat ihr die Entscheidung ein einjähriger Probelauf im Ältestenkreis. Den konnte sie machen, weil es ihren Vorgänger, einen jungen Mann, zum Studieren in den Norden Deutschlands gezogen hatte.

Sitzungen und Kirchendienste

Ein Jahr lang hat die KIT-Studentin die monatlichen Sitzungen besucht, bei denen die Ältesten über aktuelle Themen wie das Management ihrer Liegenschaften gesprochen haben. Außerdem hat sie mehrere Kirchendienste übernommen, bei denen sie Gesangbücher an die Kirchenbesucher verteilte, aus der Bibel vorlas, das Abendmahl austeilte und die Kollekten zählte.

Es war spannend, über die Jugendarbeit hinauszublicken

Zu wenig Zeit für ihr Studium in Materialwissenschaft und Werkstofftechnik und für ihr zweites Hobby, das Reiten, habe sie deshalb nicht gehabt, erzählt die 19-Jährige. Und: „Es war spannend, über die Jugendarbeit hinauszublicken.“

Blick über den Tellerrand

Die Arbeit im Ältestenkreis erweitere den Horizont, „man bekommt mit, was andere Menschen beschäftigt“, sagt sie und meint damit etwa iranische Flüchtlinge, die Teil der Gemeinde sind, oder andere Mitglieder des Ältestenkreises, die schon fest im Berufsleben stehen oder in Rente sind. Welche Aufgabe ihr in der kommenden Amtszeit genau zuteil wird, stellt sich im Januar heraus, wenn in dem Gremium die Rollen verteilt werden.

In der Jugendarbeit hat die Ettlingerin schon Erfahrungen gesammelt. Durch sie ist sie überhaupt erst zur Gemeinde gekommen. Sie ist zwar getauft, Kirchenbesuche seien aber in ihrer Familie eher die Seltenheit gewesen. Mal an Ostern, mal an Weihnachten, mehr nicht.

Alles begann mit dem Konfirmandenunterricht

Ihr Bruder war es schließlich, der am Konfirmandenunterricht Gefallen fand und die jüngere Schwester überredete, auch mal bei den „Konfis“ vorbeizuschauen. „Er war total begeistert“, erinnert sich Bente Fechler. Die Schülerin ging hin – und blieb dabei. Sie fand zum Glauben, wurde nach der Konfirmation „Teamer“, wie die Jugendbetreuer in der Gemeinde genannt werden, begleitete den Konfirmandenunterricht und organisierte Kindergottesdienste.

Es kommt in der Kirche nicht darauf an, was man kann - anders als in der Schule.

Kindern christliche Werte wie Nächstenliebe zu vermitteln, das ist es, was Fechler am meisten Spaß macht. „In die Kirche kann einfach jeder kommen und mitmachen, es kommt nicht darauf an, was man kann – anders als zum Beispiel in der Schule“, sagt sie.

An Heiligabend macht sie beim Krippenspiel mit

An Heiligabend wird sie im Gottesdienst (17.30 Uhr) in einem Krippenspiel mit zwei weiteren Jugendlichen eine weihnachtliche Geschichte erzählen. Außerdem übernimmt sie den Kirchendienst, verteilt also Liedzettel und liest aus der Bibel vor. Die 19-Jährige freut sich auf ihren Einsatz: „An Weihnachten ist die Johanneskirche immer richtig voll. Da sind bestimmt ein paar Hundert Leute da.“

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