Ein Bewohner einer Ettlinger Flüchtlingsunterkunft hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Er hielt sich nicht an die Quarantäne-Auflagen. Es gab es weitere Infektionen im Haus. „Die betroffenen Personen befinden sich alle in häuslicher Isolation in der Liegenschaft“, heißt es in einer Stellungnahme des Landratsamtes.
Die Fälle traten nach Angaben des Landratsamtes in der Anschlussunterbringung für Asylbewerber in der Ettlinger Rheinstraße auf. Es gibt dort sechs Infektionen mit COVID-19. Das bestätigte das Landratsamt Karlsruhe den BNN auf Anfrage. Ordnungsrechtlich sei die Stadt Ettlingen zuständig, die sich um die Anschlussunterbringung kümmert.
Gesundheitsamt testete Bewohner
Bürgermeister Moritz Heidecker, in dessen Dezernat die Themen Sicherheit und Ordnung fallen, ließ wissen: Nach der Infektion eines Bewohners seien andere auf Corona getestet worden, und zwar durch das Gesundheitsamt des Landkreises Karlsruhe. Die Tests fielen positiv aus.
Mir fehlt hier jedes Verständnis.Moritz Heidecker, Bürgermeister
Man habe den Erstinfizierten, der in Ettlingen polizeibekannt sei, wegen Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt. „Mir fehlt hier jedes Verständnis“, sagte Heidecker.
Um weitere Verstöße in dem Wohnobjekt gegen die Quarantäne zu verhindern und die Lage zu überwachen, hat die Stadt Ettlingen Oberbürgermeister Johannes Arnold zufolge einen privaten Securitydienst engagiert. Er ist rund um die Uhr im Einsatz. Die infizierten Bewohner würden von Mitarbeitern der Stadt versorgt.
Quarantäne-Station in Karlsbad ist wieder geschlossen
Nicht untergebracht werden konnten die Betroffenen in einer vom Landkreis Karlsruhe vor einigen Wochen eingerichteten Quarantäne-Station im Karlsbader Ortsteil Ittersbach. Denn diese ist wieder geschlossen, weil dort zunächst untergebrachte Flüchtlinge ihre Quarantäne-Zeit beendet haben.
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Landratsamt: Genug Möglichkeiten für Isolation in Ettlingen
Ragnar Watteroth, Finanzdezernent des Landkreises, erklärte, man betreibe die Quarantäne-Station in einem vormaligen Hotel auf "Stand-by". Das bedeute, sie gehe dann wieder an den Start, wenn die Isolation von Infizierten, beziehungsweise Kontaktpersonen von infizierten in anderen Asylbewerber-Unterkünften nicht zu organisieren.
Da in der Unterkunft in Ettlingen genügend Möglichkeiten zur Trennung der Infizierten von anderen Bewohnern bestehe, komme eine Verlegung nicht in betracht.