Großbaustelle in der Altstadt: Mit der Umgestaltung Neuer Markt, der Instandsetzung der Tiefgarage darunter und dem Generalumbau der Sparkasse am Marktplatz steht im Ettlinger Zentrum die größte und sichtbarste Baustelle seit der Altstadtsanierung unter Erwin Vetter an.
Nach diversen zeitlichen Verzögerungen, weil sich für das Vorhaben Neuer Markt erst nach mehreren Ausschreibungsrunden willige Firmen fanden, startet die „Operation“ jetzt Mitte Januar. Zuvor gibt es noch eine Bürgerinformation am 14. Januar um 18 im Rathaus Ettlingen.
Sternlesmarkt wieder an gewohntem Ort?
Die Großbaustelle auf dem Platz soll bis zum Spätjahr 2020 dauern; die Stadtverwaltung hofft, den Sternlesmarkt ab Ende November wie gewohnt aufbauen zu können. Sicher ist das aber nicht, wie OB Johannes Arnold und Baubürgermeister Moritz Heidecker im Vorfeld kundtaten. Es könne „immer Überraschungen geben“, denn niemand wisse „wie es unter dem Pflaster aussieht“.
Platanen werden ersetzt
Die Entfernung des Belags wird erforderlich, um den Platz am Eingang zur Altstadt neu zu entwässern und abzudichten. Gelegt wird im Anschluss ein anderes Pflaster aus Porphyr. Als erstes weg kommen die vier großen Platanen, die Sitzgelegenheiten sind schon verschwunden. Beim „Wiederaufbau“ des Platzes werden neue Platanen gepflanzt, in einer angemessenen Größe - darauf hatte der Gemeinderat Wert gelegt. Es gibt künftig ein Sitzpodest aus Holz, das mit Sandstein verkleidet wird, und für Kinder ein bodengleiches Wasserspiel. Der Musikantenbrunnen wird zwar abgebaut, kehrt aber nach der Umgestaltung wieder zurück.
Geschäfte über Stege erreichbar
In der Zeit, in der der Neue Markt Großbaustelle ohne Pflaster ist, sollen die Geschäfte dort über Stege erreichbar sein. Laut Uwe Metzen, Leiter des Stadtbauamtes, handelt es sich dabei um zwei Meter Breite Holzplanken, die in einer Höhe von 40 Zentimeter über dem Boden liegen und mit einem Geländer gesichert sind.
"Eine Herausforderung für unseren Einzelhandel"
Um eine Beschilderung, welches Geschäft wie angesteuert werden kann, will sich die Stadt kümmern. Im Frühsommer 2020 soll parallel zum Platz auch in der Schillingsgasse das Pflaster erneuert werden, in weiteren Bauabschnitten 2021 dann die Zufahrt zur Tiefgarage und als letztes die Bruchgasse. Rathauschef Arnold geht davon aus, „dass sich die Beeinträchtigungen 2021 in Grenzen halten“. Er wisse, dass die Großbaustelle eine „Herausforderung für unseren Einzelhandel am Neuen Markt bedeutet“, das Stadtmarketing werde ihn entsprechend unterstützen.
Marktfest soll nicht ausfallen
Auch Veranstaltungen, wie das Marktfest, müssten sich woanders abspielen. „Ausfallen lassen wollen wir es nicht“, so der OB. Der Neue Markt kann auhc für den Wochenmarkt nicht mehr genutzt werden - der zieht Richtung Narrenbrunnen und Schloss um. Das schwere Gerät und die anderen für die Baustelle erforderlichen Utensilien würden in der Mühlenstraße abgestellt, dafür entfallen dort in den nächsten Monaten Parkplätze. Zu den Kosten: Sie liegen inzwischen – ein sechsstelliger Puffer eingerechnet – bei knapp fünf Millionen Euro. Im Sommer 2018, als die Stadt noch guter Dinge war, 2019 loslegen zu können, hatte man mit 3,2 Millionen Euro kalkuliert.
Was macht die Sparkasse?
Sie saniert nicht nur ihre Tiefgarage von innen – überwiegend unter laufendem Betrieb – sondern ab Spätsommer 2020 will sie auch die Filialdirektion im Zentrum entkernen. Es ist die erste große Maßnahme seit den 1970er Jahren, als das Gebäude errichtet wurde. Damals noch unter dem Namen Sparkasse Ettlingen. Dazu wird ein Bauzaun gestellt, der den Marktplatz genauso beeinträchtigen dürfte wie ein Kran. Abgeschlossen sein soll da Projekt 2022.
Mieter ziehen nach und nach aus
Laut Vorstand Thomas Schroff ziehen die Mieter im Erdgeschoss nach und nach aus oder sind es teilweise schon. Das TUI-Reisecenter etwa kommt vorübergehend in die Entengasse. Die Sparkasse selbst wird dort einen kleinen SB-Bereich einrichten und für die „klassischen Bankgeschäfte“ einen zweistöckigen Container nahe dem Bahnübergang „Erbprinz/Schloss“ platzieren, am so genannten „Welkerplatz“. In der Zehntwiesenstraße 33 soll übergangsweise die Finanzierungs- und Vermögensberatung stattfinden.
Ein 20-Millionen-Euro-Projekt
Schroff sprach von einem 20-Millionen-Euro-Projekt, hinzu kämen die Aufwendungen für die Tiefgarage/Neuer Markt, die jenseits einer Million Euro lägen. Nach der Generalsanierung will die Sparkasse nur noch das Erdgeschoss und das erste OG für ihre 45 Mitarbeiter selbst nutzen, das zweite Geschoss mietet die Stadt, was im Dachgeschoss passiert, ist noch offen. Im Parterre sollen unter anderem die Stadtinformation und Albtal plus angesiedelt werden, auch denkt die Sparkasse Schroff zufolge an gastronomische Lösungen, die für zusätzliche Belebung sorgen.