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Nur wenige nutzen Nachtermin

So lief das Deutsch-Abitur unter Corona-Bedingungen in Ettlingen

Unter besonderen Bedingungen hat in Ettlingen am Mittwoch für viele das Abitur begonnen: 175 Schülerinnen und Schüler von drei allgemeinbildenden Gymnasien haben ihre Deutschprüfungen abgelegt. Nur wenige haben sich für den Nachtermin im Juni entschieden.

Vor dem Griff zum Duden mussten die Hände desinfiziert werden: Die Deutsch-Prüfungen fanden in diesem Jahr unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Schüler wurden auf sechs Räume verteilt - im vergangenen Jahr waren sie alle in einem untergebracht.
Vor dem Griff zum Duden mussten die Hände desinfiziert werden: Die Deutsch-Prüfungen fanden in diesem Jahr unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Schüler wurden auf sechs Räume verteilt - im vergangenen Jahr waren sie alle in einem untergebracht. Foto: Trauden

„Ihr seht ja viel entspannter aus“, ruft Hausmeister Sven Blackwell den Schülern zu, die sich am Mittwochnachmittag vor dem Eingang zum Eichendorff-Gymnasium versammelt haben und erntet dafür den ein oder anderen Lacher. Sie wirken erleichtert, die rund zehn jungen Männer und Frauen, die gerade ihrer erste Abiturprüfung abgelegt haben.

Deutsch stand auf dem Programm, gut fünf Stunden hatten sie Zeit, als Schwerpunktthemen waren unter anderem Hermann Hesses „Steppenwolf“, Goethes „Faust“ und das Kunstmärchen „Der goldne Topf“ von E.T.A. Hoffmann vorgegeben.

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Geschafft: Nach der Abgabe ihrer Deutsch-Klausur treffen sich die Schülerinnen und Schüler vor dem Eingang zum Eichendorff-Gymnasium. Einige haben im Anschluss an die Abiprüfung noch eine Extra-Englischstunde mit ihrer Lehrerin vereinbart. Foto: Trauden

Für einen Werkvergleich zwischen „Steppenwolf“ und „Der goldne Topf“ hat sich die 17-jährige Silja aus Malsch entschieden. Wie es lief, könne sie nur schwer einschätzen – ein totaler Reinfall sei es aber auf jeden Fall nicht gewesen. Benachteiligt fühlt sich die Schülerin nicht durch die Corona-Situation: „Wir hatten mehr Zeit zum Lernen“, sagt sie.

Das Probeabi hat geholfen.
Nils (17) aus Schielberg

„Das Probeabi hat geholfen“, stimmen Nils (17) aus Schielberg und der gleichaltrige Lukas aus Bruchhausen überein. Den Gedichtsvergleich, den sie in ihrer Abiklausur ausgewählt haben, hatten sie da schon einmal geübt.

Unter anderem wurde die Prüfung in der Sporthalle geschrieben. Die wird derzeit sowieso für den Unterricht genutzt, weil die Sportstunden bis Pfingsten nicht stattfinden.
Unter anderem wurde die Prüfung in der Sporthalle geschrieben. Die wird derzeit sowieso für den Unterricht genutzt, weil die Sportstunden bis Pfingsten nicht stattfinden. Foto: Trauden

„Es lief nicht so schlecht“, sagt auch Paul, 17 Jahre, aus Malsch. Deutsch ist nicht sein stärkstes Fach, Mathe dann schon eher. Dennoch: Mit der textgebundenen Erörterung, für die er sich entschieden hat, ist er einigermaßen zufrieden. Dann muss Paul aber auch schon los: Freunde kommen ihn abholen, zu viert quetschen sie sich in einen blauen Kleinwagen und düsen los.

Routine bei Einhaltung der Abstandsregeln auch beim Abitur

Was die Abstandsregeln betrifft, wirken die Schüler allgemein ziemlich routiniert: Auf den Bänken vorm Eingang rücken sie nicht zu dicht auf, auf Umarmungen oder Handschläge wird, bis auf eine Ausnahme, verzichtet.

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Die Masken können sie draußen vor dem Schulgebäude abziehen. Drinnen, auf dem Weg zur Klausur, waren sie noch Pflicht. Auf sechs verschiedene Räume waren die 77 Prüflinge in diesem Jahr verteilt, erklärt Schulleiterin Susanne Stephan. Im vergangenen Jahr saßen noch alle zusammen.

Zwei Schüler schreiben wegen Risiko isoliert in einem Raum

In jedem Raum wurden Aufsichtspersonen platziert, im „Regieraum“ an der großen Sporthalle, die mit einer Trennwand in zwei Räume unterteilt ist, hatte eine Referendarin ein Auge drauf, dass nicht zu viele gleichzeitig zur Toilette gehen. Zwei Schüler wurden in einem Raum isoliert, weil sie selbst, beziehungsweise ihre Eltern zur Risikogruppe zählen, erklärt die Schulleiterin. In die Sporthallen passten bis zu 20 Schüler.

"Du rockst das Ding!" Auf Plakaten machen Eltern und Mitschülern dem Abiturjahrgang 2020 im Eichendorff-Gymnasium Mut.
"Du rockst das Ding!" Auf Plakaten machen Eltern und Mitschülern dem Abiturjahrgang 2020 im Eichendorff-Gymnasium Mut. Foto: Trauden

Gesichtsmasken dürfen erst am Platz abgelegt werden

„Vor dem Eintreten musste jeder erstmal auf die Toilette, Hände waschen“, berichtet die 17-jährige Silja. In Zweier-Grüppchen wurden die Schüler dann in die Räume gelassen. Einmal an ihrem Platz angekommen, durften sie die Gesichtsmasken absetzen. Vor dem Griff zum gemeinschaftlich genutzten Duden mussten die Hände desinfiziert werden.

Sechs Schüler nutzen Nachtermin im Juni

Verunsichern lassen haben sich die meisten durch diese besonderes Umstände nicht. Das ist zumindest der Eindruck von Hausmeister Blackwell, für den es schon die elften Abiturprüfungen sind, die er begleitet. Auch ein Lehrer, der die Aufsicht übernommen hat, hat bei den Abiturienten keine besondere Aufregung bemerkt.

Insgesamt sind an den drei Ettlinger Gymnasien am Mittwoch 175 Schülerinnen und Schüler in die Deutsch-Klausur gegangen. Nur sechs haben sich laut dem geschäftsführenden Schulleiter Helmut Obermann für den Nachtermin im Juni entschieden.

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