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Beweise für "Windhose" gesucht

Unwetter rund um Ettlingen am Dienstag: War es ein Tornado?

Ein Unwetter hat am Dienstagabend zwischen Ettlingen und Rastatt zu vielen Straßensperrungen geführt. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt. In sozialen Netzwerken haben viele Menschen Fotos und Videos veröffentlicht – auch von Bildern, die eine vermeintliche Windhose oder einen Tornado zeigen.

Ein Tornado in den USA.
Ein Tornado in den USA. Foto: fotolia/DWD

Ein Unwetter hat am Dienstagabend zwischen Ettlingen und Rastatt zu vielen Straßensperrungen geführt. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, Äste sind abgebrochen und auf Autos gestürzt. Ettlingen war besonders betroffen . In den sozialen Netzwerke haben viele Menschen Fotos und Videos veröffentlicht – auch von Bildern, die eine vermeintliche Windhose beziehungsweise einen Tornado zeigen.

Update vom 8. August:

Laut Tornado-Experte Andreas Friedrich könnte das auf dem Foto ein Tornado gewesen sein, bestätigen könne er das jedoch nicht. Auf den Bildern sei die Wolkenformation nur unscharf zu erkennen.

Der Ettlinger Oberbürgermeister Johannes Arnold teilte ein Tornado-Foto auf Instagram , das auch viele andere Nutzer geteilt haben. Bisher ist aber unklar, ob das Foto wirklich am Dienstagabend rund um Ettlingen entstanden ist.

„Möglicherweise war das eine Vorstufe eines Tornados“, sagt Friedrich, der beim Deutschen Wetterdienst in Frankfurt Tornadobeauftragter ist. Es sei jedoch nicht zu beweisen, da er auf den Fotos nicht bis zum Boden sehen kann.

„Bei einem Tornado muss sich der Wind bis zum Boden drehen, und zwar senkrecht um die eigene Achse“, sagt er. Auf den Fotos sehe er nur den Wolkenrüssel und nicht, was auf dem Boden los ist.

Unsere Redaktion hat bei mehreren Menschen angefragt, die das unten gezeigt Bild geteilt haben, woher die Aufnahme stammt. Bisher ohne Hinweis auf den Foto-Urheber. Wir freuen uns weiter über Hinweise zum Fotografen des Bildes.

Windstärke elf in Pforzheim

Die Schäden in der Region sind jedoch verdächtig . Das kann für einen Tornado sprechen, so der Experte weiter. Allerdings könnten solche Schäden auch durch andere Fallwinde entstehen. Dann spricht man von Fallböen, die in Verbindung mit Starkregen und Hagel auftreten. In Windschneisen kann der Wind bis zu 200 Stundenkilometern schnell sein.

Bei Pforzheim wurde gestern gegen 21.30 Uhr Windstärke elf und 115 Stundenkilometer gemessen, was orkanartiger Sturm bedeutet. Kurz davor gegen 21 Uhr meldet die Wetterstation in Rheinstetten Windstärke neun und 86 Stundenkilometer.

Superzelle über Ettlingen

Für Ettlingen hat der Deutsche Wetterdienst am Dienstagabend eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben. Die Gemeinde Ettlingen und das Umland waren von dem Unwetter besonders stark betroffen. Ein tiefer, ständig rotierender Aufwind, die sogenannte Superzelle , habe über der Stadt rotiert.

Andreas Friedrich ist Pressesprecher und Tornadobeauftragter beim Deutschen Wetterdienst (DWD).
Andreas Friedrich ist Pressesprecher und Tornadobeauftragter beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Foto: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Experte sucht Augenzeugen-Berichte

Um in Erfahrung zu bringen, ob der Verdachtsfall in Ettlingen tatsächlich ein Tornado war, benötigt Friedrich weitere Infos. Augenzeugen können sich direkt an den Experten wenden.

„Radarmessungen reichen nicht aus, um einen Tornado nachzuweisen“, sagt der Wetterexperte. Er empfiehlt deshalb, mögliche Tornados stets zu filmen oder zu fotografieren. Oft werde erst nach Wochen festgestellt, dass es ein Tornado war. Hier arbeitet er mit Einrichtungen wie der Europäischen Unwetter-Datenbank zusammen.

Was soll man tun, wenn man einem Tornado begegnet?

Speziell die Region um Pforzheim ist bekannt für Tornados. Der Tornado in Pforzheim im Jahr 1968 gilt noch immer als der schwerste Tornado auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die Wetterlage gestern habe zu einem Tornado gepasst.

Wer einem Tornado begegnet, sollte sich – egal ob zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto – weg von der Zugrichtung begeben. „Selbst ein Treffen im Auto kann tödlich sein“, sagt Friedrich. Im Haus sollten die Bewohner in den Keller oder einen fensterlosen Raum gehen. „Fenster können bei einem Tornado komplett herausfliegen“, so der Experte. Auch Stockwerke weiter oben seien gefährlich.

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