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Kampagne 2020/21

Vereine wollen Fasnacht trotz Corona noch nicht abschreiben

Narren in ganz Deutschland sind verunsichert: Können die Fasnachts-Kampagnen 2020/21 stattfinden oder müssen sie wegen Corona abgesagt werden? Auch wenn der Dachverband Rheinische Karnevals-Kooperationen rät, auf Großveranstaltungen zu verzichten, haben die Vereine in der Region ihre Kampagnen noch nicht ganz abgeschrieben.

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Im Takt: Gemeinsames Trainieren für mögliche Auftritte ist derzeit nicht möglich. Ob es 2021 so farbenfroh wird, wie hier in der Vergangenheit bei der Narrenzunft Schöllbronn, bleibt abzuwarten. Foto: Müller
Von unserem Mitarbeiter Klaus Müller

„Die Session/Kampagne 2020/2021 findet genauso statt wie Weihnachten, Aschermittwoch und Ostern. Die Frage jedoch, wie sie stattfindet, kann jetzt noch nicht seriös beantwortet werden, denn der Verlauf der Pandemie ist uns so unbekannt wie den Wissenschaftlern und der Spitzenpolitik.“

Ob der Vergleich mit Weihnachten und Ostern tatsächlich sinnstiftend ist, darf hinterfragt werden. Was sich aus der Stellungnahme des Bundes Deutscher Karneval (BDK) an seine Mitgliedsvereine am Ende aber herauslesen lässt: Auch die Narren tappen in Sachen Coronavirus im Dunkeln.

Was also tun mit der Faschingskampagne 2020/2021? Die BNN fragten bei hiesigen (Faschings-)Vereinen und Narrenzünften nach. Der Tenor: „Wir planen weiter. Abgesagt wird noch nichts.“ Im Grunde wolle keiner vorpreschen, wolle jetzt schon etwas absagen, was dann endgültig sei, meint Torsten Kiefer, Vorsitzender der Spessarter Eber.

Entweder Fasching läuft richtig oder eben gar nicht ab.
Andreas Lackner, Zunftschreiber der Narrenzunft Schöllbronn

Ende Mai, so der derzeitige Fahrplan, möchten die Eber-Vorstände noch einmal intensiv beraten. „Erst mal abwarten, wie sich das alles weiterentwickelt“, lautet das Gebot der Stunde der Narrenzunft Schöllbronn. Er sei noch ein bisschen optimistisch, verrät Zunftschreiber Andreas Lackner. Das allerdings – Stand heute – mit einer Einschränkung: „Entweder Fasching läuft richtig oder eben gar nicht ab.“ Halbvolle Säle kann er sich ebenso wenig wie Kiefer vorstellen.

Die Verunsicherung bei den Vereinen ist groß

Übrigens: Das Thema „Absagen der Kampagne“ ist bundesweit längst konkret geworden. So hat jüngst der Dachverband Rheinische Karnevals-Kooperationen seinen Mitgliedsvereinen empfohlen, „wegen der Corona-Pandemie in der Kampagne 2020/2021 auf Großveranstaltungen wie Sitzungen und Umzüge zu verzichten“.

Ganz so weit will die Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine – viele Faschingsvereine in der Region gehören der Vereinigung an – noch nicht gehen. Dennoch: „Wir sind alle verunsichert“, sagt Präsident Jürgen Lesmeister auf BNN-Nachfrage. Letzten Endes hinge viel von den Behörden und Ländern ab, ob die Kampagne ganz abgesagt werde oder ob sie anders ablaufen müsse. Insgesamt gesehen, räumt der Präsident der Vereinigung ein, sei er eher skeptisch. Im Juni, spätestens aber im Juli will die Vereinigung und der BDK seinen Mitgliedern eine konkretere Empfehlung aussprechen.

Verantwortliche wollen nicht zu vorschnell absagen

Nicht unerheblich für die Entscheidung der GroKaGe Malsch dürfte die Empfehlung der Verbände sein. Das jedenfalls lässt der Vereinsvorsitzende Wolf-Günter Lieb anklingen. Ein offizielles Statement zu der ganzen Thematik wolle die GroKaGe noch nicht abgeben. Zumal es schwer sei, überhaupt was Konkretes zu sagen. Abgesehen davon müssten erst die Mitglieder über mögliche Entscheidungen informiert werden.

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Unklarheit: Auch der Narrenchor der Concordia Reichenbach weiß noch nicht, ob es seine Auftritte in dieser Form kommende Kampagne geben kann. Foto: Müller

Weiter an der Kampagne 2020/2021 geplant wird aber auch in Malsch. Genauso wie bei der Concordia Reichenbach. „Fasching ist bei uns ja nur eine Sparte“, erklärt Annette Waible, mitverantwortlich für den Fasching bei dem Gesangsverein. Absagen könne man noch immer. Damit wäre die Tür aber zu. „Und das will eigentlich bis jetzt niemand.“

Absagen würden massive finanzielle Einbußen bedeuten

Ebenso wie Kiefer und Lackner denkt die Faschingsfrau vor allem auch an die Aktiven. Viele bereiten sich auf die Kampagne vor. Andere Aktive sind vom Coronavirus-Schnitt heftig betroffen – zum Beispiel die Garden. Gemeinsames Training ist seit Wochen nicht mehr möglich. „Digitales Training“ mittels einer Videokonferenz, wie es die Tänzer und Tänzerinnen der TSG Ettlingen praktizieren, ersetzt nur bedingt das tatsächliche Training.

Und dann gibt es ja auch noch die finanziellen Aspekte. Für viele Vereine sind die zahlreichen Prunksitzungen, die Zunftabende, eine immens wichtige Einnahmequelle. Ähnliches gilt für so manchen Umzug. Im Jahresbudget der Narrenzunft spielt laut Lackner gerade der Faschingssamstag mit dem Schöllbronner Umzug eine durchaus gewichtige Rolle.

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Das mit einer klassischen Prunksitzung könne aber schwierig werden, meint Markus Utry von der Narrenvereinigung Ettlingen. Wenn es eine Kampagne geben sollte, werde es um das „Wie“ gehen. Dabei setzt er auf ein „einvernehmliches Verhalten“, auf das „tolle Verhältnis“ der Ettlinger Faschingsvereine untereinander. Mit entscheidend für die Entscheidungsfindung seines Vereins sei auf jeden Fall eine entsprechende Entscheidung der Narrenvereinigung, betont Kiefer.

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