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Keine Vorgaben vom Ministerium

Elternbeirat Ettlingen bemängelt fehlende Perspektive für Schulbetrieb nach Sommerferien

Nach den Pfingstferien beginnt im rollierenden System der Schulbetrieb. Aber wie soll es nach den Sommerferien weitergehen - und wie kann das Niveau auch mit digitalem Unterricht gehalten werden? Der Gesamtelternbeirat Ettlingen fordert in einem Brief Antworten von Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Zurück ins Klassenzimmer: Mitte Juni geht der Schulbetrieb im rollierenden System los. Für die Zeit nach den Sommerferien gibt es noch keine Vorgaben. (Symbolbild)
Zurück ins Klassenzimmer: Mitte Juni geht der Schulbetrieb im rollierenden System los. Für die Zeit nach den Sommerferien gibt es noch keine Vorgaben. (Symbolbild) Foto: dpa

Die mangelnde Perspektive für die Zeit nach den Sommerferien bemängelt der Gesamtelternbeirat Ettlingen zusammen mit anderen Elternvertretungen aus Baden-Württemberg dem offenen Brief ans Kultusministerium. Konkrete Konzepte sollten erarbeitet werden, fordert Michael Scherf, der stellvertretende Vorsitzende des Ettlinger Gesamtelternbeirats, im Gespräch mit den BNN.

Das Virus ist im Herbst ja nicht einfach weg.
Michael Scherf, stellvertretender Vorsitzender Gesamtelternbeirat Ettlingen

Unter anderem müsse man die Voraussetzungen für den Digitalunterricht verbessern, für den Fall, dass Einrichtungen wieder geschlossen werden müssen. „Das Virus ist im Herbst ja nicht einfach weg“.

Landeselternbeirat wurde neu gewählt

Vor allem aber sollten die Eltern in künftige Planungen eingebunden werden. Denn: „Die Kommunikation ist abgerissen“, so Scherf. Eventuell sei dies mit dem Wechsel im Landeselternbeirat zu begründen, der zwar schon im Februar neu gewählt wurde, dessen ehemaliger Vorsitzender aber immer noch geschäftsführend tätig ist.

Demo mit 500 Teilnehmern in Stuttgart geplant

Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Bildung (GEW) hatte schon Kritik an der Informationspolitik des Kultusministeriums geübt. Mit Gewerkschafts- und Lehrervertretern wolle man Ende Juni in Stuttgart für mehr Transparenz und Zusammenarbeit demonstrieren, so Scherf. Rund 500 Teilnehmer seien angemeldet.

Wir müssen das neue Schuljahr planen.
Helmut Obermann, geschäftsführender Schulleiter Ettlingen

Auch Helmut Obermann, geschäftsführender Schulleiter in Ettlingen, wünscht sich eine Perspektive für die Zeit nach den Sommerferien. „Wir müssen das neue Schuljahr planen“, sagt er – und das könne man nicht mal eben an einem Wochenende machen. Für die Planung des Schulbetriebs nach den Pfingstferien hätten er und seine Kollegen mehrere Tage gebraucht.

Präsenzunterricht im Dreiwochentakt

Am 15. Juni kehren am Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG), wo Obermann Schulleiter ist, zunächst die Fünft- und Neuntklässler zurück zum Präsenzunterricht. Nach einer Woche gehen die Fünft- und Neuntklässler zurück ins Homeschooling und die Sechst- und Achtklässler haben eine Woche Präsenzunterricht.

In der darauffolgenden Woche sind die Siebt- und Zehntklässler dran. Parallel werden in der Schule weiter die Elft- und Zwölftklässler unterrichtet. Klausuren gebe es nicht, sondern nur Tests, erklärt Obermann weiter, das sei die Vorgabe des Kultusministeriums.

Deutsch und Mathe haben Vorrang

Hauptfächer wie Deutsch und Mathe und Fremdsprachen müssten unterrichtet werden, dazu kämen an seiner Schule im Wechsel immer wieder Einheiten in Nebenfächern wie Geschichte, Physik oder Chemie. „Wir müssen aufpassen, dass die Schüler auch da den Anschluss nicht verpassen.“

Am AMG habe jeder Schüler mindestens 20 Stunden Unterricht pro Woche. Es gebe dazu aber keine Vorgaben, jede Schule könne den Stundenplan individuell gestalten – je nach Raumkapazität und Schülerzahl.

Jede Schule hat andere Rahmenbedingungen

Dass den Schulen bei der genauen Ausgestaltung des Unterrichts freie Hand gelassen wird, findet Max Führinger vom Eichendorff-Gymnasium sinnvoll. Anders sei das auch gar nicht möglich, findet der Lehrer, denn jede Schule habe andere Rahmenbedingungen.

Am Eichendorff werden die Schüler anders als am AMG etwa jeden Tag drei Stunden statt vier unterrichtet. Die erste Hälfte des Vormittags gehört den Fünft- bis Siebtklässlern, die zweite den Acht- bis Zehntklässlern. Die Abschlussklassen werden, wie am AMG, kontinuierlich unterrichtet.

Da wird sich noch niemand festlegen. Das hängt davon ab, wie sich die Lockerungen niederschlagen.
Max Führinger, Lehrer am Eichendorff-Gymnasium Ettlingen

Was die Perspektive für die Zeit nach den Sommerferien betrifft, kann sich Führinger nicht vorstellen, dass bald klare Vorgaben kommen: „Da wird sich noch niemand festlegen. Das hängt davon ab, wie sich die Lockerungen niederschlagen.“

Ich bin keine Pädagogin, wie sollte ich einem Erstklässler Lesen und Schreiben beibringen?
Sarah Walter, Mutter aus Ettlingen

Auf Klarheit, zumindest was die Fortführung des digitalen Unterrichts angeht, hofft aber Sarah Walter aus Ettlingen. Ihre Tochter kommt im September in die erste Klasse. Ihr Ältester sei schon in der dritten und einigermaßen selbstständig im Lernen – für die kleine Frieda kann sie sich Homeschooling aber nur schwer vorstellen.

Vor allem, weil sie sich nicht im Stande sieht, sie gut unterstützen zu können: „Ich bin keine Pädagogin, wie sollte ich einem Erstklässler Lesen und Schreiben beibringen?“

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