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Unmut über Falschparker

Bermersbach: Besucher­ansturm auf den Glücksweg führt zu Verkehrschaos im Ort

Auf dem Glücksweg im Forbacher Ortsteil Bermersbach ist seit den Corona-Lockerungen viel los. Die Besuchermassen freuen jedoch nicht jeden: Anwohner klagen über die prekäre Parkplatzsituation. Grund für die plötzliche Berühmtheit des Glückswegs könnte eine Social-Media-Kampagne sein.

Besuchermagnet: In der Ortsmitte geht es auf der inzwischen gesperrten Zufahrt zum Beginn des Glücksweges
Besuchermagnet: In der Ortsmitte geht es auf der inzwischen gesperrten Zufahrt zum Beginn des Glücksweges Foto: Hans-Peter Hegmann

Von Hans-Peter Hegmann

Er nennt sich zwar Glücksweg, aber für viele Einwohner ist er inzwischen zum Unglück des Forbacher Ortsteils Bermersbach geworden. Der Erlebnisweg wird seit der Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen förmlich überrannt. Der besonders für Familien mit Kindern entwickelte und rund vier Kilometer lange Wanderweg um das Scheerbachtal zieht Besucher aus nah und fern an. So auch wieder an den Pfingstfeiertagen.

Bereits bei ihrer Ankunft um 10 Uhr seien die Parkplätze in der Luisenstraße und an der Kreisstraße komplett belegt gewesen. So die Aussage einer Familie aus Karlsruhe, die mit ihrem Kind und dem Hund am Sonntag an ihr Auto auf dem Parkplatz vor dem Friedhof zurückkommt. „Wir wollten aber nicht einfach irgendwo auf dem Gehweg parken und sind weitergefahren, bis wir diesen Parkplatz gefunden haben.“

Wildes Parken: Selbst auf der Bushaltestelle stehen an manchen Tagen Autos. Viele Bürger ärgern sich darüber.
Wildes Parken: Selbst auf der Bushaltestelle stehen an manchen Tagen Autos. Viele Bürger ärgern sich darüber. Foto: Hans-Peter Hegmann

Dass zunächst ein Fußmarsch bis zum Beginn des eigentlichen Wanderweges in der Ortsmitte nötig war, betrachten sie nicht als Nachteil. „Wir sind doch zum Spazieren laufen hergekommen und jetzt haben wir auch noch etwas vom Ort gesehen“, meint die junge Mutter.

Anwohner werden zugeparkt

Genau an diesem Punkt beginnt das „Unglück“ für die meisten Bermersbacher. Sowie die ersten offiziellen Parkplätze im „Dorf am Himmel“ belegt sind, beginnt das große Suchen der Pkw-Fahrer. Zunächst wird in die Seitenstraßen gefahren. Dort muss dann auch mal eine Hofeinfahrt, oder was noch einfacher ist, der Gehweg als Parkfläche herhalten. Wenn hier alles dicht ist, wird eine Seite der Landstraße Richtung Langenbrand bis hinter das Ortseingangsschild zugeparkt.

Ein Anlieger der Hauptstraße, der die Verkehrssituation unter der Eingangstür stehend beobachtet, lässt seinen Unmut sofort heraus. Er will aber nicht mit Namen genannt werden und ergänzt spaßhaft, dass im Ort sowieso alle „Wunsch“ heißen würden. Neben den Einschränkungen der persönlichen Freiheit durch zugeparkte Gehwege bemängelt er auch die große Anzahl von durchfahrenden Motorradfahrern. Diese hielten sich fast nie an die Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 Kilometer pro Stunde.

Außer dem Gestank und dem Lärm haben wir hier überhaupt nichts von allem. Bei uns bleibt kein Cent hängen.
Anwohner von Bermersbach

Zudem wolle er „nicht wissen, was hier los ist“, wenn es mal irgendwo brennt und die Feuerwehr nirgends mehr durchkomme. Und „außer dem Gestank und dem Lärm haben wir hier überhaupt nichts von allem. Bei uns bleibt kein Cent hängen“.

Damit bestätigt er wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass die Akzeptanz von touristischen Einrichtungen bei der betroffenen Bevölkerung sehr stark durch den lokalen ökonomischen Nutzen beeinflusst wird.

Social Media macht den Glücksweg bekannt

Auf dem Glücksweg ist ab 13 Uhr Hochbetrieb. Aus den Antworten auf die Frage an die Besucher, wo sie herkommen und wie sie auf den Weg aufmerksam wurden, kann man feststellen, dass viele aus den Landkreisen Karlsruhe und Offenburg kommen. Einige Gäste aus den Räumen Villingen-Schwenningen, Stuttgart und Pforzheim sind ebenfalls unterwegs. Aber auch eine Familie aus Gaggenau, die schon öfters unter der Woche hier war und von „den Menschenmassen total überrascht ist“.

Aufmerksam wurden die meisten Besucher durch Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis oder Tourismusangebote. Häufig wird eine neue, von einer Social Media-Agentur eingerichtete öffentliche Gruppe in Facebook mit dem Titel „Schwarzwald Vielfalt“ genannt. Der Autor bezeichnet es am 29. Mai selbst als „eine gelungene Kampagne für den Restart im Schwarzwald“ und bietet der „Schwarzwald Tourismus GmbH“ in Freiburg seine Unterstützung an.

Trotz allen Ärgers muss man allerdings festhalten, dass dem Forbacher Höhen-Ortsteil mit dem Glücksweg ein Volltreffer gelungen ist. Sowohl Eltern als Kinder sind durchweg von der Idee mit den Steinfiguren und dem Salamander als Führer auf dem Themenweg sehr angetan.

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