Als Oliver Latka am Sonntag seine Parzelle in der Kleintierzuchtanlage im Gaggenauer Stadtteil Ottenau betritt, ist er entsetzt. Es ist ein Bild des Grauens: herumliegende Federn, Blutspuren, zwei abgeschlagene Hühnerköpfe. 24 Tiere sind verschwunden, 21 Hühner und drei Hähne.
Er hatte sie groß gezogen, seit sie Küken waren. Die stolzen Hähne hatte er bei Ausstellungen präsentiert. „Mir kommen fast die Tränen, wenn ich darüber spreche“, sagt Latka. An den Tieren hing sein Herzblut.
Bislang unbekannte Täter hatten in der Nacht auf Sonntag den Zaun zur Parzelle aufgeschnitten und Schlösser aufgebrochen. Sie waren über die Rückseite des Geländes eingestiegen.
Die Hähne müssen sich gewehrt haben.Oliver Latka, Kleintierzüchter
„Die Hähne müssen sich gewehrt haben“, vermutet Latka. Seine Brahma-Hähne wiegen bis zu fünf Kilogramm: „Sie können heftige Wunden reißen.“ Offenbar töteten die Einbrecher sie deshalb noch vor Ort.
Züchter ist geschockt und hat wenig Hoffnung
Die Hühner nahmen sie mit. „Ihnen ging es sicher um das Fleisch“, sagt Latka. Bei einem Verkauf könnten die Kriminellen mehrere Hundert Euro erzielen. Der geschockte Züchter hat bereits Anzeige bei der Polizei erstattet. „Ich habe aber keine große Hoffnung, dass die Täter ermittelt werden“, sagt er.
Bekannter bemerkt auffälliges Auto – Kennzeichen gefälscht?
Dabei gab es am Wochenende zunächst eine scheinbar heiße Spur: Einem Bekannten Latkas war ein Geländewagen aufgefallen, vermutlich eine Mercedes G-Klasse, die mehrfach langsam an der Kleintierzuchtanlage vorbeifuhr.
„Vermutlich haben die Täter das Gelände vorher ausspioniert“, mutmaßt Latka. Sogar das Kennzeichen hatte sich der Bekannte gemerkt. Bei der Suche stießen die Beamten allerdings auf einen Golf. „Offenbar war das Kfz-Zeichen geklaut“, sagt Latka.
Jugendliche traten Hahn tot
Eine Tat wie diese hat der erfahrene Züchter noch nie erlebt. „Vor eineinhalb Jahren hat eine Jugendgruppe in der Kleintierzuchtanlage gefeiert“, erinnert er sich, „die Party ist eskaliert, und ein Hahn wurde totgetreten“. Das sei schon schlimm gewesen, so Latka. Aber 24 Tiere, die in einer Nacht gestohlen werden? „Das gab es bislang Gott sei Dank nicht.“ Unmittelbar nach seiner Entdeckung informierte Latka seine Züchterkollegen per WhatsApp.
Züchter macht weiter und rüstet auf
Er will weitermachen – trotz des Rückschlages. „Einige Tiere bleiben mir noch, weil sie im Stall waren“, berichtet er. Hoffnung macht ihm außerdem der Nachwuchs: Elf Küken sind schon geschlüpft, 40 weitere Eier befruchtet. Hinzu kommen 60 Eier, die er bislang noch nicht auf ihre Befruchtung untersucht hat.
Damit seine Tiere künftig in Sicherheit sind, rüstet Latka auf. „Ich werde den Zaun verstärken und eine Kamera ins Gehege hängen“, kündigt der Züchter an.