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Friedhof als Kulisse

Filmteam dreht in Gernsbach

Sich anschreiende Menschen, ansonsten aber Stille: Ein Filmteam aus Baden-Baden hat den evangelischen Friedhof in Gernsbach als Kulisse für den Film „Albträumer“ genutzt. Die Geschichte um die 17-jährige Rebekka, deren Bruder Suizid begangen hat, stammt aus der Feder von Simon Thummet und wird in der Region rings um Baden-Baden gedreht.

Mit schwerem Gerät ist das Team aus Baden-Baden angerückt.
Mit schwerem Gerät ist das Team aus Baden-Baden angerückt. Foto: Müller

Obwohl etwa 40 Menschen auf dem evangelischen Friedhof in Gernsbach stehen, ist es absolut still. Nur Sarah Mahitas Stimme ist zu hören, sie brüllt einen Mann auf der anderen Seite des Friedhofstors an. Die Kurhaus Production Film und Medien GmbH aus Baden-Baden dreht einen Film, Arbeitstitel „Albträumer“.

„Es ist ein Familiendrama“, erzählt Christoph Holthof, der zusammen mit Daniel Reich den Film produziert. Es gehe um die 17-jährige Rebekka, gespielt von Mahita, die ein dunkles Geheimnis aufdecke. Ihr Bruder habe sich umgebracht, über die Umstände werde in der Familie aber nicht gesprochen. Der frühere beste Freund ihres Bruders, den sie am Friedhofstor anschreit, spielt auch eine Rolle.

Langfilm-Debut von Drehbuchautor und Regisseur

Ausgedacht hat sich die Geschichte Drehbuchautor Simon Thummet, die Regie führt Philipp Klinger. „Sie sind beide Absolventen der Filmakademie in Ludwigsburg“, berichtet Holthof. „Albträumer“ ist ihr erster Langfilm. So kam es zu einer Koproduktion zwischen der Kurhaus Production und dem SWR in Zusammenarbeit mit der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg . Der Film wird im SWR in der Reihe „Debüt im Dritten“ gesendet.

25 Drehtage sind für den Film geplant

„Erstlingswerke sind oft nicht einfach, aber sehr intensiv“, sagt Holthof. Es handle sich dabei um keine „Fernsehschmonzetten“. Er hofft, dass der Film nächstes Jahr auf der Berlinale läuft. Zeitlich möglich wäre das, der Film soll im Januar fertig sein.

Die Drehtage machen dabei aber die geringste Zeit aus. „Wir sind seit zwei Jahren dabei“, erklärt Holthof. Im Vorfeld musste viel organisiert werden, etwa die Finanzierung. In der direkten Vorbereitung sei das Filmteam seit April. Jetzt wird noch bis zum 13. August gedreht, danach geht es in die Schnittphase.

Die Leute hier in der Region sind sehr hilfsbereit und verständnisvoll

In Gernsbach wird nur an einem der insgesamt 25 Drehtage gedreht, aber auch alle anderen Szenen spielen in der Region. „Sie sind alle gut von Baden-Baden aus erreichbar“, sagt Holthof. So wurde bereits in Bischweier und in Raumünzach gedreht, nach Weisenbach geht es ebenfalls.

„Die Leute hier in der Region sind sehr hilfsbereit und verständnisvoll“, erzählt Stephan Szász, der Rebekkas Vater spielt. Es gebe keinerlei Beschwerden von Anwohnern über die Dreharbeiten, die manchmal bis in die Nacht andauern. „Das ist kein Vergleich zu Berlin“, meint er.

Gewappnet gegen die Sonne proben die Schauspieler Stephan Szász (rechts) und Birge Schade (mit Schirm) in Gernsbach.
Gewappnet gegen die Sonne proben die Schauspieler Stephan Szász (rechts) und Birge Schade (mit Schirm) in Gernsbach. Foto: Müller

Rebekkas Mutter wird von Birge Schade gespielt. Bei den Proben schützt sie sich mit einem Schirm vor der Sonne, andere Schauspieler kühlen sich mit Fächern ab. Ihre dunkle Kleidung scheint nicht die beste Wahl an diesem heißen Sommertag. Doch Holthof ist zufrieden mit dem Wetter: „Da wir nicht chronologisch drehen, ist es gut, wenn das Wetter immer ähnlich ist.“

Unterbrechung bei Gewitter

Bisher sei es nur am Samstag kritisch gewesen, als die Crew im Freibad in Kuppenheim gefilmt hatte. Der Dreh musste unterbrochen werden, zu gefährlich war es im Wasser. „Aber später konnten wir weiter drehen, lediglich unsere Nacht wurde länger“, berichtet Holthof. Bis etwa 5 Uhr morgens war die Truppe an diesem Tag auf den Beinen. Verschoben werden auf einen anderen Tag musste bisher noch nichts. Das wäre schwierig, schließlich ist alles genau geplant und Straßen werden extra gesperrt, erläutert Holthof. Bis zu einem gewissen Grad könne man Regen aber notfalls „wegleuchten“.

Und überhaupt, mit seiner Crew scheint alles möglich zu sein. Regisseur Klinger strahle eine große Ruhe aus, die die ganze Gruppe ruhig und konzentriert arbeiten lasse. „Es ist ein tolles Team von allen Abteilungen her, alles greift super ineinander“, so Holthof.

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