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Eineinhalb Jahre Vorbereitung

Gipfelsturm zum Weltrekord: Gaggenauer Unimog fährt auf 6.694 Höhenmeter

Spektakulärer Weltrekord in der chilenischen Atacama-Wüste: Ein Expeditionsteam um den Gaggenauer Daniel Müller ist mit einem Unimog am Vulkanberg Ojos del Salado auf 6.694 Meter gefahren. Nach eigenen Angaben hat nie zuvor ein Radfahrzeug eine größere Höhe erreicht.

Der Unimog 5023 auf dem Weg zum Gipfel des Vulkanberges Ojos del Salado in der Atacama-Wüste. Bis ganz oben schaffte es der Lastwagen nicht. Mit 6.694 Höhenmetern stellte er aber einen neuen Weltrekord auf.
Der Unimog 5023 auf dem Weg zum Gipfel des Vulkanberges Ojos del Salado in der Atacama-Wüste. Bis ganz oben schaffte es der Lastwagen nicht. Mit 6.694 Höhenmetern stellte er aber einen neuen Weltrekord auf. Foto: Extrem Events

Der Klein-Lastwagen war in der Werkstatt des Gaggenauer Unimog-Museums speziell für die Tour konfiguriert worden. Hauptziel der Expedition war es, an dem Berg vier Notfunkeinheiten zu installieren. Das System soll die Sicherheit der Bergsteiger und Wissenschaftler der Universität von Atacama, die den Vulkan und das Gletschersystem des Berges erforschen, erhöhen.

Die Anlagen bestehen jeweils aus einem Funkgerät, einem leistungsstarken Akku, einem Solarkraft-System, einer Funkrichtantenne und einem Außenmast mit Signallampe. Die Vorbereitung auf die Expedition dauerte eineinhalb Jahre.

Die Herzstücke der „High Altitude Truck Expedition“ waren zwei Unimog 5023, von denen einer den neuen Weltrekord aufstellte. Die Lastwagen transportierten die gesamte Ausrüstung, darunter Essensvorräte für fünf Wochen, 1.800 Liter Frischwasser, 1.500 Liter Dieselkraftstoff und 600 Liter Benzin. Daniel Müller, Werkstattleiter im Gaggenauer Unimog-Museum, hatte die Fahrzeuge im Sommer für die Expedition umgebaut. Er war als Team-Techniker in Chile vor Ort.

Der Rekord gelingt

Nach der Akklimatisation von 3.500 auf 6.100 Höhenmeter und der Installation der vier Stationen gelang dem Team schließlich der Rekord. Die Verifizierungs-Nachricht von Expeditionsleiter Matthias Jeschke lautet: „Nach Überprüfung und Übertragung der GPS-Daten, Fotos, Videos und Navigationsskripte (…) besteht kein Zweifel daran, dass mit dem Unimog auch der Pkw-Höhenrekord überboten wurde.“ Und weiter: „Die neue ultimative Höhenrekordmarke kann mit 6.694 Metern angegeben werden.“ Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2007 lag bei 6.688 Metern - allerdings mit geringerer technischer Hilfe, beispielsweise ohne Seilwinde.

Die Expedition in Bildern:

Unmittelbar zuvor hatte das Team mit beiden Unimog bereits den Truck-Höhenweltrekord um rund zehn Höhenmeter auf 6.685 Meter verbessert. Laut Jeschke waren nie zuvor zwei Lastwagen gleichzeitig auf einer solchen Höhe.

Hochmotiviert und fokussiert - trotz dünner Luft

Entscheidend für den Erfolg der Expedition sei die „exzellente Fahrzeug-, Reifen- und Zubehörtechnik“ gewesen, die Müller in seiner Werkstatt verbaut hatte. Dadurch habe man „extrem steile und felsige Passagen“ überwinden können. Ein Team der Universität von Atacama schloss sich der Expedition an, um Gesteinsproben aus dem Hauptkrater zu entnehmen. „Die Gruppe war trotz Kälte, Sand, Eis und extrem dünner Luft hochmotiviert und fokussiert“, berichtet Jeschke. Die Expedition, die Mitte November aufgebrochen ist, wird an Weihnachten zurückerwartet.

Der Ojos del Salado ist mit einer Höhe von 6.893 Metern der höchste aktive Vulkan der Erde und der zweithöchste Berg Südamerikas. Das Gelände rund um den Berg ist felsig und mit Gletscher-Eis überzogen. Wegen des geringen Schneefalls und der Trockenheit ist der Ojos del Salado ein beliebtes Ziel erfahrener Bergsteiger und Rekordjäger.

Bereits 2005 hatte eine Expedition um Matthias Jeschke dort mit 6.010 Metern einen Höhenweltrekord für Fahrzeuge aufgestellt. Der Euskirchener André Hauschke fuhrt mit seinem Fahrrad ohne Schieben bis auf eine Höhe von 6.085 Metern und erreichte damit den Höhenweltrekord für Radfahren.

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