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Urlauber sind verunsichert

Reisebüros im Murgtal: Trotz möglicher Lockerungen ebbt Stornierungswelle nicht ab

Die Pfingstferien stehen vor der Tür, doch mit Urlaub sieht es wegen Corona weiter mau aus. Trotz möglicher Lockerungen halten sich viele Menschen mit Buchungen zurück. In den Reisebüros im Murgtal ebbt derweil die Stornierungswelle nicht ab.

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Skepsis beim Kofferpacken: Wegen der Corona-Pandemie sind viele Urlauber verunsichert. Auch mit Buchungen für das kommende Jahr halten sie sich zurück. Foto: dpa

Noch eine Woche, dann beginnen in Baden-Württemberg die Pfingstferien. Normalerweise wäre die Vorfreude jetzt bei vielen Menschen groß. Bestens gelaunt würden sie an den Flughafen fahren und in den Flieger steigen. Nach Spanien, Griechenland, in die Türkei – ganz egal, Hauptsache raus aus dem Alltag. In diesem Jahr bleiben die Flugzeuge wegen der Corona-Pandemie jedoch am Boden.

Außenminister Heiko Maas macht zwar Hoffnung auf Sommerurlaub im EU-Ausland. Doch die allgemeine Verunsicherung ist dennoch groß, wie Reisebüros im Murgtal bestätigen. „Momentan geht bei uns gar nichts. Wir wissen jetzt auch noch nicht, wie es nächsten Monat aussieht“, sagt eine Mitarbeiterin von Kantarci Reisen in Gernsbach.

Das Unternehmen hat sich auf Flug- und Pauschalreisen spezialisiert und ist somit dringend auf den Reiseverkehr in der Luft angewiesen. Kunden, die schon gebucht haben, würden ihre Reise teilweise auf nächstes Jahr verschieben. Neue Buchungen gebe es wegen der ungewissen Lage derzeit aber nicht.

Die meisten Kunden wollen ihr Geld zurück

Kein bisschen besser ist die Situation bei La Franca Reisen in Gaggenau. „Ich bekomme leider nur Hiobsbotschaften“, klagt Inhaberin Biserka La Franca. Zwar würden Veranstalter Umbuchungen anbieten, „aber die meisten Leute wollen lieber das Geld zurück“. Die Reisekauffrau spürt eine große Verunsicherung – selbst mit Blick auf die Ferien im kommenden Jahr.

Viele haben große Angst, während der Krise ins Ausland zu reisen.
Biserka La Franca, Reisekauffrau

„Viele haben große Angst, während der Krise ins Ausland zu reisen“, meint La Franca. Besonders gelte das für Menschen, die der Risikogruppe angehören. Aber auch eine Familie mit Kindern, die mit dem Auto nach Kroatien fahren wollte, habe vorsichtshalber lieber storniert.

Furcht vor einer Corona-Infektion im engen Flugzeug

Besonders groß sei die Skepsis bei Flugreisen, den da scheint die Gefahr einer Corona-Infektion besonders groß. „In den Ferienfliegern sitzt man in der Regel sehr eng aufeinander – und das mehrere Stunden lang“, kann La Franca die Sorgen ihrer Kundschaft gut verstehen.

Zumal die Airlines bereits angekündigt haben, nun doch nicht für mehr Abstand sorgen zu wollen: Der Plan, jeweils den mittleren Platz einer Sitzreihe freizulassen, scheint fürs Erste wieder verworfen.

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Reisebüros erwarten in diesem Jahr kaum Umsätze

Entsprechend pessimistisch blickt Biserka La Franca voraus. Als „Ein-Frau-Betrieb“ komme sie im Vergleich zu anderen Reisebüros zwar irgendwie über die Runden. „Aber wahrscheinlich habe ich in diesem Jahr kaum Umsatz, sondern nur Kosten.“

Diese Aussage dürfte stellvertretend für die meisten Reiseanbieter stehen, wenngleich sich die Murgtal-Büros der großen Reiseunternehmen wie Tui oder DER Touristik auf Nachfrage nicht zur aktuellen Situation äußern wollten.

Expertin: Urlaub mit dem Auto in den Nachbarländern könnte möglich sein

Ein kleiner Lichtblick, so Biserka La Franca, sei allerdings, dass sich bei vielen Menschen dennoch die Frage nach einem Urlaubsziel aufdränge. „Ich glaube, der Wunsch zu verreisen ist schon irgendwie da“, sagt sie. Doch was ist in Zeiten von Corona denn überhaupt möglich? Fernreisen wohl eher nicht und auch die Pauschalreise in den Süden sei fraglich.

Statt zu fliegen, sollte man auf jeden Fall lieber mit dem Auto fahren, „dann ist man flexibler“, empfiehlt die Expertin. „Ich würde zum Beispiel eine Ferienwohnung buchen.“ Und zwar nicht allzu weit weg. „Neben Deutschland könnten etwa auch Ziele in den Niederlanden oder in Belgien möglich sind.“

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