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Sauberes Trinkwasser

Wie werden Böden rund um Rastatt wieder PFC-frei?

Ekkehard Stahlberger von der Bürgerinitiative „Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim“ erarbeitet ein Konzept zur PFC-Reinigung von Böden. Weil bisher kein Fortschritt in der Frage zu erkennen ist, fordert die Bürgerinitiative ein Pilotprojekt.

Vor allem für die Landwirtschaft in der Region sind die mit PFC belasteten Böden ein Problem.
Vor allem für die Landwirtschaft in der Region sind die mit PFC belasteten Böden ein Problem. Foto: Pleul/dpa
Von unserer Mitarbeiterin Patricia Klatt

„Eine Sanierung der PFC-belasteten Ackerböden ist nicht möglich und auch nicht verhältnismäßig. Das höre ich nun schon seit fünf Jahren und es überzeugt mich heute so wenig wie damals“, ärgert sich Ekkehard Stahlberger von der Bürgerinitiative „Sauberes Trinkwasser für Kuppenheim“. Stahlberger ist Feinwerktechnik-Ingenieur im Bereich Qualitätssicherung und deswegen Spezialist in den Bereichen Fehlersuche, Fehlerbeseitigung und Schadensbegrenzung.

„Die Auffassung der Behörden, dass eine Sanierung der PFC-Flächen nicht möglich ist, teile ich nicht“, sagt er. Stahlberger habe sich schon im Jahr 2015 mit seinem Vorschlag einer Wannenlösung an die Behörden gewandt, und dafür den ersten Landesbeamten Jörg Peter und den damaligen Landrat Jürgen Bäuerle angeschrieben.

Vorschlag könnte machbar sein

Bei der öffentlichen PFC-Info-Veranstaltung im November 2015 in Baden-Oos habe er auch die Firma Arcadis angesprochen, die das damalige Sanierungskonzept der Flächen erarbeitet und vorgestellt hatte. „Arcadis hat mir bei dieser Veranstaltung bestätigt, dass mein Vorschlag intern diskutiert wurde und dass er auch machbar sei.“ Ekkehard Stahlberger könne deswegen nicht nachvollziehen, wieso in dieser Richtung ganz offensichtlich weiter nichts passiert sei.

„Vereinfacht gesagt sieht mein Modell vor, dass man den belasteten Mutterboden sowie die Übergangs- und Anreicherungsschicht abgräbt und zunächst beiseite schiebt. Die offene Wanne wird mit einer stabilen und langlebigen sogenannten EPDM-Folie ausgekleidet und somit versiegelt“, erläutert Stahlberger.

„Danach muss man an dem tiefsten Punkt eine Absaugeeinrichtung installieren und der belastete Boden wird anschließend wieder verfüllt. Der Boden ist jetzt versiegelt, das belastete Sickerwasser sammelt sich auf der Folie und wird über die Absaugeeinrichtung abgeleitet und gereinigt.“

Äcker könnten weiter bearbeitet werden

Alles könne so angelegt werden, dass man weder die Wanne noch die Leitungen von außen sehe, „was ja in einer Tourismus-Region durchaus auch zu bedenken ist“, erläutert Stahlberger. Auch könnte der Acker dann, unter Einhaltung vernünftiger Auflagen, normal bearbeitet werden, ist er überzeugt.

Eventuell könne man sogar eine doppelte Schicht belasteten Mutterboden von einer weiteren Fläche oben drauf packen und die zweite abgetragene Fläche dann mit unbelastetem Boden von Baugebieten wie zum Beispiel den Edeka- und Daimlererweiterung in Rastatt oder dem Neubaugebiet Rheinstetten auffüllen. Dann hätte man zusätzlich zur Sanierungsfläche auch gleich eine unbelastete Fläche dazu gewonnen.

Bürgerinitiative fordert Pilotprojekt

Natürlich gibt es auch bei Stahlbergers Modell offene Fragen wie beispielsweise die nach der Schnelligkeit der PFC-Auswaschung oder auch, was mit den großen PFC-Vorläufer-Molekülen passiert. Die Bürgerinitiative fordert ein Pilotprojekt zu diesem Sanierungsansatz, um all diese Sachen zu untersuchen. Das gebe es derzeit nicht, bestätigt das Landratsamt Rastatt auf BNN-Anfrage. Und es sei auch noch kein derartiges Projekt in Planung.

Für Ekkehard Stahlberger bleibt das unverständlich, denn „wir haben eine andauernde PFC-Belastung und die Chemikalien gelangen auch nach sechs Jahren Forschung und Erkenntnisgewinn immer noch ungebremst ins Grundwasser, man kann doch nicht auf die eine endgültige Lösung warten“.

Mit seiner Methode würde zumindest der weitere Eintrag ins Grundwasser gestoppt werden, „und wenn man dann irgendwann eine Sanierungsmethode für PFC-Mutterböden gefunden hätte, könnte man die dann ja auch in diesen Wannen anwenden“, betont der Ingenieur weiter.

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