Ungünstiger hätte es nicht laufen können. Da ist nach monatelanger Vorbereitung endlich alles fertig für die Neueröffnung des „Dalina’s“ in der Gaggenauer Fußgängerzone, das Waffeln sowie Crepes anbietet und am Samstag, 21. März, an den Start gehen will. So der Plan. Freitags, genau einen Tag vorher, kommt die vorläufige Schließungsanordnung für alle Läden wegen Corona.
Danielle Gutmann schüttelt noch heute ungläubig den Kopf, wenn sie an diese bewegte Zeit im März zurückdenkt. „Wir hatten so viel Herzblut in den Umbau gesteckt und wussten nach diesem Rückschlag zuerst nicht, was wir machen sollen,“ sagt die Inhaberin im BNN-Gespräch.
Doch so überraschend das Aus kam, so schnell wurde auch der Schalter umgelegt. „Meine Mutter, meine Schwester und ich haben uns zusammengesetzt und überlegt, was zu tun ist.“ Die ganze Energie wurde in den Liefer- und Abholservice gesteckt; der sei von Beginn an gut angenommen worden, freut sich die Inhaberin. „Es hat sich besser entwickelt, als wir zunächst gedacht haben.“
Soforthilfe als Rettungsanker
Dieser Service half, das Geschäft über Wasser zu halten; (über)lebenswichtig sei aber die staatliche Soforthilfe gewesen, um die laufenden Kosten zu decken. Die Soforthilfe ist in ihrem Fall zweimal geflossen, weil Danielle Gutmann neben dem „Dalina’s“ auch das Baby- und Kindermodengeschaft „Trallalü“, nur einen Steinwurf entfernt, führt.
Die Finanzspritze, die sehr rasch ausbezahlt wurde, auf der einen Seite und ein kulanter Vermieter, der die Miete gestundet hat, andererseits waren für sie der Garant, um diese schwere Phase in der Corona-Zeit zu überbrücken.
Jetzt blickt sie optimistisch nach vorne: Nach verhaltenem Anlauf kommen nun wieder mehr Kunden ins „Trallalü“, und mit Blick auf die erlaubte Gastro-Teilöffnung ab kommenden Montag möchte sie bald auch mit ihrem Frühstücksangebot im „Dalina’s“ starten.
Alle Pflanzen mussten im "City-Florist" weggeworfen werden
Früher öffnen durfte das Ladengeschäft „City-Florist“ direkt nebenan in der Fußgängerzone unter der Leitung von Denise Kuzbicki, sie ist die Cousine von Danielle Gutmann. Auch für sie war die Soforthilfe, die schnell angekommen sei, überaus wichtig. „Ich habe zwar einen Puffer, aber es hätte nicht gereicht“, sagt sie. Die Soforthilfe half, ihre beiden Mitarbeiterinnen weiterbezahlen zu können.
Ich hatte Existenzangst und mir war richtig schlecht.Denise Kuzbicki, Leiterin "City-Florist"
Ihre Erinnerung an den Tag der Schließung? „Ich hatte Existenzangst und mir war richtig schlecht.“ Mit der Schließung sämtliche Pflanzen wegwerfen zu müssen, hat ihr sehr weh getan.
Das Ostergeschäft fiel weg
In die vierwöchige Zwangsschließung fiel Ostern, damit war für Kuzbicki das nach ihren Angaben wichtigste Geschäft im Jahreskalender verloren. Aber auch nach der Wiedereröffnung seien die Kunden noch zurückhaltend gewesen.
„Jetzt normalisiert es sich langsam wieder“, freut sie sich, das Muttertagsgeschäft sei bereits sehr gut gewesen.
Neben der Sorge ums Geschäft kam für Denise Kuzbicki noch die Betreuungsfrage für ihre beiden Kinder, vier und acht Jahre alt, mit Blick auf geschlossene Schulen und Kindergärten hinzu. Wechselweise sind hier ihr Mann, je nach seiner Arbeitszeit, und die Schwiegermutter eingesprungen.
Die Corona-Krise hat sie als „beinahe unwirklich, wie einen schlechten Film“ wahrgenommen. „So etwas hätte doch niemand vorher für möglich gehalten. Und ich bin mir nicht sicher, dass es so wie jetzt bleiben kann.“