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290 Millionen Euro investiert

Angebot auf der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel wird um 40 Prozent ausgebaut

Auf der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel sollen ab Montag 40 Prozent mehr Zugkilometer gefahren werden. Die „positive Botschaft für die Region“ verkündete Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Dienstag. Zum Dezember 2025, so der Plan, soll der Regionalexpress dann auf der gesamten Strecke zwischen Karlsruhe und Basel im Stundentakt verkehren.

Fahrgäste dürfen sich freuen: Bald sollen mehr Züge die Murg in Rastatt überqueren. Auf der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel baut die Bahn das Angebot für Reisende spürbar aus.
Fahrgäste dürfen sich freuen: Bald sollen mehr Züge die Murg in Rastatt überqueren. Auf der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel baut die Bahn das Angebot für Reisende spürbar aus. Foto: imago

Ausgefallene Verbindungen, Verspätungen: Bislang schreckten Pendler eher auf, wenn bei der Bahn in Baden-Württemberg neue Modelle zum Einsatz kamen. Immer wieder klagen Bahnfahrer über Probleme bei den Verbindungen von Abellio oder Go-Ahead.

Ab Montag aber soll es eine „positive Botschaft für die Region“ geben, wie Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ankündigte. Das Angebot auf der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel soll um 40 Prozent ausgeweitet werden.

Hermann: 2024 und 2025 noch mal 20 Prozent drauflegen

„Wir hätten sogar noch mehr gemacht“, so Hermann. Aufgrund der Bauarbeiten auf der Strecke müsse man weitere Verbesserungen aber verschieben. „2024 und 2025 wollen wir nochmal 20 Prozent drauf legen, wenn die Neubaustrecke gebaut ist.“

In manchen Bereichen gebe es damit eine gute Reisezeitverkürzung. Man habe in Baden-Württemberg mit das beste Nahverkehrsangebot Deutschlands. Neue und schnellere Züge sollen die Verbindungen zum Fahrplanwechsel ab Montag verbessern.

Züge verkehren zwischen Offenburg und Karlsruhe im Stundentakt

Zwischen Offenburg und Karlsruhe sollen die neuen Züge im Stundentakt verkehren. Dabei wird gewechselt zwischen einer schnellen Verbindung und einer Verbindung mit mehr Haltepunkten. Hermann sieht es nach vielen Diskussionen als einen Kompromiss. Dabei hätten sich die Bürgermeister der betroffenen Städte stark eingemischt. „Alle wollen angebunden sein, alle wollen eine schnelle Bahn haben.“

Die Regionalbahn „Mireo“ soll zwischen Offenburg und Basel zum Einsatz kommen. Albrecht Neumann von Siemens betont: „Der modernste Nahverkehrszug, den es derzeit gibt.“ Der Typ biete mit 220 Sitzplätzen und 27 Fahrradstellplätzen mehr Kapazität und besseren Komfort für die Fahrgäste. So gebe es etwa WLAN und Steckdosen im gesamten Zug.

Das Problem: Die Züge sind zugelassen, haben die Testphase aber noch nicht überstanden. Vollumfänglich kann die Regionalbahn „Mireo“ daher erst ab 1. November eingesetzt werden, bislang leistet die Deutsche Bahn mit den bisherigen Modellen Abhilfe. „Wir werden nahezu das komplette Konzept fahren können“, versichert David Weltzien von der DB Regio. Nur müsse der ein oder andere Halt ausgelassen werden, ehe ab 1. November das gesamte Konzept greifen kann.

Dazu gehöre eine deutliche Verbesserung durch den Regionalexpress etwa von Offenburg nach Lörrach. Statt bisher in zwei Stunden sei die Verbindung dann in eineinhalb Stunden darstellbar.

Hermann: keine Probleme wie zu Beginn bei Abellio

Einen ähnlichen Fall wie bei Hersteller Bombardier, der mit verspäteten Lieferungen den Betrieb durch Abellio erschwert, sieht Verkehrsminister Hermann nicht: „Wir können mit dem Ersatzkonzept gut leben.“ Auch wenn dadurch noch nicht die volle Auslastung möglich sei. „Wir hatten Glück“, betonte Hermann, „dass die Deutsche Bahn die jetzigen Züge noch hat und vorher und nachher Betreiber ist.“

Ein Betreiberwechsel sei schwierig, auch weil die Lokführer wechselten. „Wir haben Hoffnung, dass der Einstieg im Rheintal gut läuft.“ Die Ausschreibung war 2016. Zunächst sei er für die Dauer kritisiert worden, sagte Hermann, nun sei es Kritikern zu schnell gegangen. „Wir haben reichlich Zeit gelassen.“ Aus Sicht von Siemens lief es im „Rekordtempo“.

WLAN im Regionalexpress der Rheintalbahn

Für den Regionalexpress zwischen Karlsruhe, Offenburg, Freiburg und Basel sollen 15 Fahrzeuge des Typs „Desiro HC“ eingesetzt werden. Hier soll es laut Hersteller 410 Sitzplätze sowie 41 Fahrradstellplätze, zudem WLAN und Steckdosen im gesamten Zug geben.

Der Typ Desiro HC: Mehr Kapazität und mehr Komfort versprechen sich die Verantwortlichen von den Zügen, die zwischen Karlsruhe, Offenburg, Freiburg und Basel verkehren sollen.
Der Typ Desiro HC: Mehr Kapazität und mehr Komfort versprechen sich die Verantwortlichen von den Zügen, die zwischen Karlsruhe, Offenburg, Freiburg und Basel verkehren sollen. Foto: NVBW

Das Investitionsvolumen für die Expressverbindung zwischen Karlsruhe und Basel beträgt laut Verkehrsministerium 160 Millionen Euro, für die Regionalbahn zwischen Offenburg, Freiburg und Basel 130 Millionen Euro. „Das ohnehin gute Angebot in der Region wird nochmal verbessert“, sagte Hermann.

Mentrup: Rheintalbahn ist das „verkehrliche Rückgrat" des Oberrheingebiets

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sieht in der Rheintalbahn das „verkehrliche Rückgrat des gesamten Oberrheingebiets“, wie er gegenüber den BNN erklärt. „Eine Taktverdichtung kommt nicht nur der Allgemeinheit zugute, sondern gerade auch den vielen Berufspendlern zwischen Karlsruhe und Basel.“

Jedoch müsse auch die notwendige Infrastruktur für die neuen Züge bereitgestellt werden: „Gerade die Einbindung des dritten Gleises Karlsruhe – Durmersheim an den Karlsruher Hauptbahnhof sowie die Fertigstellung des Rastatter Tunnels sind hier von zentraler Bedeutung.“

Verzögerung durch Bau des Rastatter Tunnels

Als wegweisend sieht die Erweiterung des Angebots Thilo Becker, Verkehrsleiter der Stadt Offenburg. „Ich bin überzeugt, dass gerade im Rheintal auch das Potenzial für noch mehr Regionalzüge vorhanden ist. Wichtig ist jetzt erstmal, dass die Züge von Anfang an zuverlässig und pünktlich verkehren, um ein Desaster wie bei der Breisgau-S-Bahn oder im Großraum Stuttgart zu vermeiden.“

Leider verzögere sich in Richtung Karlsruhe die Ausweitung des Angebots durch die verspätete Fertigstellung des Rastatter Tunnels.

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