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Gold-Aspekte auf der art

art Karlsruhe: „Neuland“ mit Schwung

Manchmal ist es Gold, was glänzt. Die Außenwand der Galerie Schwarz (H2/E10) ist leer. Nur unregelmäßig verteilte Löcher sind zu sehen. In ihnen stecken dicke Dübel. Relikte der Haken, an denen einst Bilder hingen? Nein: eine Arbeit von Martin Bruno Schmid. Eine, die zu im doppelten Wortsinn vertiefter Wahrnehmung herausfordert. Denn nicht alles, was da in der Wand steckt, ist Baumarktware.

Impressionen der art Karlsruhe.
Impressionen der art Karlsruhe. Foto: Tanja Mori Monteiro

Einige Dübel sind aus poliertem 14-karätigen Gold. Das Edelmetall hat es offenbar auch Cornelia Genschou angetan. Am Stand der Galerie Root (H4/N07) hängen reihenweise gerahmte Blätter, die auf den ersten Blick aussehen wie Pflanzenpressungen. Tatsächlich handelt es sich um Scherenschnitte. Es gibt „Wiesen-Knäuelgras“, „Weiche Trespe“ und vieles mehr – alles filigran ausgeschnitten aus Blattgold. Den gleichsam brachialen Kontrast zu derlei Feinarbeiten liefert in unmittelbarer Nachbarschaft Zimmermann Kratochwill aus Graz (H4/P07): Dort hängt ein beinahe monumentales „Schüttbild“ des Wiener Aktionskünstlers Hermann Nitsch.

Impressionen der art Karlsruhe

Lee Choul Gyu bei artpark

Zu den Künstlern, die auf Goldglanz setzen, gehört nicht zuletzt der Koreaner Lee Choul Gyu. Seine Arbeiten bietet artpark (H2/D33) an. Sie ist neben Knecht und Burster (H2/A28), der Neue Kunst Gallery (H2/D25) und Spektrum (H4/R01) eine der Karlsruher Galerien, die in diesem Jahr auf der Messe vertreten sind. Hier, bei artpark, sind auch die in Karlsruhe tätigen Künstler Rudi Fielitz, Norbert Huwer und Jochen Schambeck präsent.

Loth-Skulpturenpreis für Jörg Bach

Was dem einen Gold, ist dem anderen Corten-Stahl: Spätestens seit den 1970er Jahren ist es das bevorzugte Material der Bildhauer. So auch von Jörg Bach, dem es jetzt so etwas wie eine Goldmedaille eingebracht hat. Gestern wurde der Künstler, der von 1986 bis 1991 bei Walter Maria Förderer und Hiromi Akiyama an der Kunstakademie Karlsruhe studiert hat, mit dem Loth-Skulpturenpreis geehrt. Preisträger ist allerdings nicht nur der Künstler, sondern auch die Galerie Wohlhüter (H2/C21). Denn die Auszeichnung will würdigen, dass dreidimensionale Kunst in vielfacher Hinsicht schwerer zu handhaben (etwa zu verkaufen) ist als das, was der art-Kurator Ewald Karl Schrade „Flachware“ nennt, also Zeichnungen, Fotografien, Malerei. Auf diesen Umstand verwies auch Alexander Heil. Er ist der Nachlassverwalter des Œuvres von Wilhelm Loth, dem Namensgeber des Preises (siehe auch „Lehrer und ihre Schüler“). Über Bachs in großzügigem Schwung nachgerade leichthin geformte, gleichwohl gewichtige Stahlplastik „Neuland“ meint Heil im Namen der Jury, das Werk stehe „im spannungsreichen Kontrast zu den Plastiken kleineren Formats. Sichtbarkeit der Metallbearbeitung an der Oberfläche lässt das Werk lebendig werden.

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